Seekrone wird saniert
Nach geheimer Diskussion stimmt der Wasserburger Rat ab.
WASSERBURG - Nach jahrelangem Hin und Her ist die Entscheidung nun getroffen: Die Gemeinde Wasserburg will die Seekrone generalsanieren lassen. Mit zwei Gegenstimmen haben sich die Räte am Dienstagabend dafür entschieden. Die Diskussion dazu hatten sie in mehreren nicht öffentlichen Sitzungen geführt. Details zu den Sanierungsplänen gibt Bürgermeister Thomas Kleinschmidt – auch auf mehrmalige Nachfrage – nicht raus.
Pächter Harald Weber ist zufrieden mit der Entscheidung der Räte. „Ich bin vor allem froh, dass eine Entscheidung gefallen ist“, sagt er im Gespräch mit der LZ. Allerdings sei man im Moment auch nicht viel weiter als vor drei Jahren. Denn so lange dauere die Diskussion um die Zukunft der Seekrone bereits.
Wie mehrfach berichtet, weist das Gebäude, das die Gemeinde Wasserburg an die Familie Weber verpachtet, erhebliche Brandschutzmängel auf. Sie sind mit ein Grund dafür, warum Weber den Hotelbetrieb in der Seekrone in dieser Saison einstellen musste und zurzeit nur das Restaurant geöffnet hat.
Um die Seekrone langfristig auf Vordermann zu bringen, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder, sie wird abgerissen und neu gebaut, oder sie wird von Grund auf saniert. „Wir wurden immer gefragt, was für uns am sinnvollsten wäre“, sagt Weber. Und das sei die Generalsanierung. Denn er könne sich die höhere Pacht, die die Gemeinde für einen Neubau verlangen würde, nicht leisten. Zur Diskussion stand eine Weile lang auch eine so genannte kleine Lösung, bei der nur das Nötigste saniert würde. Mit Kosten von mehr als einer Million Euro wäre diese aber vergleichsweise teuer.
Keine Sitzungsvorlagen für die Presse
Die Abstimmung am Dienstagabend verlief kurz und schmerzlos: Binnen weniger Minuten stimmten die Gemeinderäte mit zwei Gegenstimmen von Josef Schmid (FB) und Elisabeth Eisenbach (CSU) für die Vollsanierung. „Das ist eine überragende Mehrheit, die ein deutliches Signal an den Pächter sendet“, sagte Bürgermeister Thomas Kleinschmidt. Einzelheiten, zum Beispiel zum Zeitrahmen und den Kosten, gab es nicht. Die LZ bekam weder Sitzungsvorlagen, noch zeigte sich der Bürgermeister am Tag nach der Sitzung bereit, Auskunft zu geben. Für die Gemeinderäte habe es ein umfangreiches Arbeitspapier gegeben. „Wir haben nicht öffentlich darüber diskutiert“, sagte er während der Sitzung.
Im Vorfeld der Abstimmung hatte es mehrere nicht öffentliche Sitzungen gegeben. Eine davon war, wie berichtet, eskaliert. Dabei ging es offenbar auch um mögliche Schadensersatzzahlungen an die Pächter, die Umsatzeinbußen haben, weil sie den Hotelbetrieb schließen mussten. „Ein Schadensersatz steht sicher im Raum, das wird sich in der Pacht niederschlagen“, sagt Weber. Schließlich merke er die Umsatzeinbußen nicht nur direkt im Hotelbetrieb, sondern indirekt auch im Restaurant – denn dort fehlten die Hotelgäste, die zum Essen kämen. Weber betonte aber bereits im Gespräch mit der LZ vor zwei Wochen, dass er nicht vorhabe, die Gemeinde zu verklagen.
Geld ist im Finanzplan für 2019 eingestellt
Auch in der Zeit, in der die Seekrone saniert wird, muss Weber seinen Betrieb einstellen. Theoretisch könnte die Gemeinde mit der Sanierung im kommenden Jahr beginnen: Im Finanzplan sind für 2019 eine halbe Million Euro dafür eingeplant. Was die Sanierung insgesamt kosten wird, ist unklar. Als die Gemeinderäte vor einigen Monaten darüber diskutierten, stand ein Betrag zwischen 3,2 und 3,5 Millionen Euro im Raum. „Die Kosten haben sich jetzt sicher erhöht“, sagt Weber, der mit einer Bauzeit von rund eineinhalb Jahren rechnet.
Wer sich um den Umbau kümmert, ist aber offenbar noch unklar. Stefan Hanser (FB) wollte am Dienstag wissen, ob Bürgermeister Kleinschmidt bereits einige Generalunternehmer angeschrieben habe, wie er vorgeschlagen hatte. „Ich hätte gerne die Anfragen und die Antworten in der Sitzungsvorlage.“