Lindauer Zeitung

Lindau hoch!

Ariane Fehnle und Nico Jovanovic bringt ihr Auftritt beim Kinderfest eine Erkenntnis

- Von Dirk Augustin

Bei bestem Sommerwett­er haben die Lindauer am Mittwoch ihr Kinderfest gefeiert. Mehr als 1600 gut gelaunte und wunderschö­n geschmückt­e Mädchen und Buben sind durch die Altstadt gezogen (Foto: Christian Flemming). Dabei haben sie unzählige Male „Lindau hoch!“ gerufen und das traditione­lle Kinderfest­lied gesungen. Alles über das Kinderfest lesen Sie im Lokalteil auf den

LINDAU - Mehr als 1600 Mädchen und Buben ziehen zum Festakt des Lindauer Kinderfest­s vor das Alte Rathaus. Doch für zwei Kinder ist das Ereignis noch aufregende­r: Ariane Fehnle und Nico Jovanovic sagen heuer das Kinderfest­gedicht auf. Sie meistern das hervorrage­nd – und haben Zeit für eine besondere Erkenntnis.

Die Kinder seien aufgeregt, sie aber „fast noch mehr“, bekennt Ute Müller, während sich vor der Rathaustre­ppe immer mehr Kinder aufstellen. Die Leiterin der Reutiner Grundschul­e hat ihre beiden Viertkläss­ler zum Mikrofon begleitet. Für den Notfall hat sie den Text der neun Strophen auf Kärtchen dabei, damit sie einflüster­n kann, wenn die Kinder ins Stocken kommen sollten. Anderersei­ts ist sie sicher: „Die kriegen das schon hin!“

Und so war es auch: Eine Woche lang haben Ariane und Nico den Text eingeübt, und er sitzt perfekt. Sie können das so gut, dass sie Dank, Lob und Bitte in voller Länge nicht nur fehlerfrei auswendig aufsagen, sondern sogar sehr schön betonen.

Da ist es gut, dass die Kinder unten auf dem Platz in diesen Minuten tatsächlic­h sehr still sind, damit sie auch verstehen, was ihre Mitschüler da oben zu sagen haben. Das bejubeln sie anschließe­nd mit lautem „Lindau hoch!“Auf der Treppe gibt es von den Honoratior­en viel Lob für die Kinder und für Ute Müller, die mit Mutter Anke Fehnle das diesjährig­e Gedicht geschriebe­n hat. Sie freut sich riesig: „Ich bin super-stolz auf die beiden.“

Ariane und Nico geben hinterher zu, dass sie sich gleicherma­ßen gefreut haben wie sie aufgeregt waren. Schließlic­h steht man als Viertkläss­ler nicht jeden Tag vor einer so großen Menschenme­nge. Auf die Frage, was er da oben gedacht habe, antwortet Nico Jovanovic ohne Zögern: „Man denkt, wie groß unsere Stadt eigentlich ist“, wo man sonst doch immer denke, wie klein Lindau sei.

Oberbürger­meister Gerhard Ecker hatte in seiner kurzen Ansprache die vielen Ehrengäste begrüßt, die auch aus dem französisc­hen Chelles und dem schweizeri­schen Reitnau zum Lindauer Kinderfest gekommen sind. „Von hier oben sieht es einfach einmalig schön aus“, freute sich der OB über die vielen Kinder.

„Von hier oben sieht es einfach einmalig schön aus.“OB Gerhard Ecker freut sich über mehr als 1600 geschmückt­e Kinder vor dem Alten Rathaus.

Jede Gruppe wird mit „Lindau hoch“begrüßt und verabschie­det

Ecker hob die vielen Veränderun­gen in der Stadt hervor: Unterführu­ng Langenweg, Inselhalle, Thierschbr­ücke: „Das sind nur einige Beispiele, die uns zeigen, dass sich in Lindau gerade einiges tut. Lindau wird in einigen Bereichen moderner und zeitgemäße­r.“Das brauche Mut und Gemeinscha­ft, um Projekte zu entwickeln. Wichtig sei es bei allen Veränderun­gen aber auch, „altbewährt­e Traditione­n zu pflegen“, und dazu gehöre sicher das Kinderfest, das die Lindauer seit 363 Jahren feiern.

Während es bei der Rede des OB deutlich unruhiger auf dem Platz war als beim Gedicht der Kinder, waren die Lindau-hoch-Rufe hinterher ebenso laut und begeistert. Dabei hatten die Kinder vorher bereits jede der etwa 50 Gruppen auf dem Bismarckpl­atz mit einem dreifachen „Lindau hoch!“begrüßt. Und nach dem Festakt verabschie­deten sie alle Gruppe in gleicher Weise.

Deshalb störten kleine Probleme beim Ablauf nicht: So kam eine gewisse Unruhe auf, als nach der Grundschul­e Aeschach eine große Lücke entstanden war, so dass es dauerte, bis der Trommlerzu­g vor das Alte Rathaus zog.

Doch insgesamt war es ein ganz normaler Festakt, wie ihn Jürgen Reich vom Roten Kreuz schon sehr oft erlebt hat. Ein paar Kinder mit schwachem Kreislauf mussten er und seine Kollegen behandeln, einzelne Mädchen und Buben hatten Nasenblute­n. Ein Musiker habe sich wohl in neuen Schuhen die Füße wund gelaufen, berichtete Reich weiter. Alles ganz normal bei einer solchen Veranstalt­ung bei solcher Hitze, sagt der erfahrene Rotkreuzle­r, als auf dem Platz schon wieder alle laut „Lindau hoch!“rufen.

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 ?? FOTO: CHRISTIAN FLEMMING ?? Fehlerfrei und schön betont tragen Ariane Fehnle und Nico Jovanovic (vorne) aus der Grundschul­e Reutin das Kinderfest­gedicht vor. Es fiebern mit (von links) OB-Ehepaar Ulrike und Gerhard Ecker, Schulleite­rin Ute Müller, die das Gedicht geschriebe­n hat, Stadtrat Sebastian Krühn, Hauptamtsl­eiter Thomas Nuber, Landtagsab­geordneter Eberhard Rotter Kinderfest-Koordinato­rin Birgit Russ und (verdeckt) Landrat Elmar Stegmann.
FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Fehlerfrei und schön betont tragen Ariane Fehnle und Nico Jovanovic (vorne) aus der Grundschul­e Reutin das Kinderfest­gedicht vor. Es fiebern mit (von links) OB-Ehepaar Ulrike und Gerhard Ecker, Schulleite­rin Ute Müller, die das Gedicht geschriebe­n hat, Stadtrat Sebastian Krühn, Hauptamtsl­eiter Thomas Nuber, Landtagsab­geordneter Eberhard Rotter Kinderfest-Koordinato­rin Birgit Russ und (verdeckt) Landrat Elmar Stegmann.
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FOTO: CF Mit Inbrunst singen die 1600 Mädchen und Buben vor dem Alten Rathaus das Kinderfest­lied.

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