Lindauer Zeitung

40 Jahre Party mit den Eschbach Buam

Süddeutsch­lands älteste Boygroup hat beim Moschtfest in Hochsträß 40. Geburtstag gefeiert

- Von Susi Donner

BODOLZ - Sie sagen zwar, dass sie Süddeutsch­lands älteste Boygroup sind, aber so recht glauben mag das niemand: Alfred Hurst, Lothar Zanker und Erwin, Künstlerna­me Emil Gutensohn haben so viel Energie, wirken so jung und bringen jedes Festzelt zum Vibrieren, dass der Spruch einfach nicht ernst zu nehmen ist. Musik ist ihre Passion – und das ist deutlich zu spüren, wenn sie auf der Bühne stehen und ihre Spielfreud­e und gute Laune aufs Publikum übertragen.

Zum Jubiläum vibriert die Luft auf dem Obsthof Zanker, wo am Samstag das gemütliche Moschtfest gefeiert wird. Es ist schon spät und der Mond, der am Abend zuvor noch blutrot war, geht hinter dem romantisch beleuchtet­en Festgeländ­e auf. Auf der Tanzfläche vor der Bühne ist Party angesagt und auf der Bühne machen die Eschbach Buam, was sie am liebsten machen: tolle Mucke.

Vor dem bezopften Alfred Hurst steht die obligatori­sche Tropfkerze, aber sie brennt an diesem Abend nicht – hätte die Luft ja nur noch heißer gemacht. Leidenscha­ftlich spielt er seine Ziehharmon­ika, tippt das kleine Schlagzeug, oder wechselt für das Lied „Apache“, das im Original von „The Shadows“ist, ans Schlagzeug. Leidenscha­ftlich spielt auch Lothar Zanker die Posaune oder die Gitarre und Emil Gutensohn das Saxophon, die Klarinette oder wahlweise das Tamburin.

In den 40 Jahren, auf die sie an diesem Abend zurückblic­ken, ist viel passiert. Schon lange sind sie in der Region die Garanten dafür, dass bei Festen ordentlich Publikum kommt. Denn jeder weiß: Wenn die Eschbach Buam auftreten, herrscht super Stimmung und fröhlich gute Laune.

Dass sie ihr Jubiläum auf dem Obsthof Zanker feiern, hat sehr nostalgisc­he Gründe. Immerhin haben sie dort in den Kellerräum­en geprobt, damals, als alles anfing, und sie noch blutjunge Buam waren. Ihren ersten Auftritt wagten sie 1978 bei der Weihnachts­feier des Wasserburg­er Turnverein­s. Und danach beschlosse­n die jungen Eigengewäc­hse des Musikverei­ns Wasserburg, plus Roland Spöttl vom Turnverein, eine Band zu gründen. Damals beherrscht­en sie die typischen Stücke, die in einem Musikverei­n gespielt wurden. Schnell sprach sich herum, dass die Buam richtig gut sind. Immer öfter wurden sie für Fasnetsver­anstaltung­en, Starkbierf­este oder Privatfeie­rn gebucht, traten in ihrer Anfangszei­t immer wieder auch honorarfre­i auf.

Dann wurde es Zeit, sich zu „verstärken“. Sie ließen sich in der Schreinere­i Hund in Wasserburg Lautsprech­erboxen bauen, benutzen fortan Verstärker. Den Einbau der Technik übernahm der technisch versierte Wolfgang Zeitter. Und dann war es soweit, dass sie sich vor Anfragen kaum noch retten konnten. Egal, wer gefeiert hat – ob Wasserwach­t, die Feuerwehr, der Sport- und Musikverei­n, oder Privatleut­e auf Gartenpart­ys, Hochzeiten und runden Geburtstag­en – die Eschbach Buam waren dabei.

Aus vier werden bald fünf Bandmitgli­eder

Nach dem Waldfest in Hengnau 1983 waren die Eschbach Buam zu fünft. Wolfgang Zeitter hatten sich der Boy-Band angeschlos­sen. Zu diesem Zeitpunkt haben sie mit dem Singen begonnen. Alfred Hurst übernahm bei den Auftritten die Unterhaltu­ng – mit seinem enormen Selbstbewu­sstsein war und ist er dafür bestens geeignet: Sein intelligen­ter Sprachwitz und seine freche Schnauze sorgen für viel Heiterkeit. Die Band erweiterte ihr musikalisc­hes Repertoire und spielte bald vor ausverkauf­ten Hallen, wie beim Musikerbal­l in Weißensber­g.

Rund zehn Jahre spielte die Band in dieser Fünfer-Besetzung, bis sich Roland Spöttl und Wolfgang Zeitter vom Bodensee verabschie­deten, um zu studieren. Aber auch zu dritt schafften es die verblieben­en Eschbach Buam, die kommenden 25 Jahre Zelte, Räume, den Gewölbekel­ler im Wasserburg­er Schloss und vor allem das Stift von Hubert Hübner zu füllen. Sie brachten ihren unterschie­dlichen Musikgesch­mack zusammen und horchten hin, was das Publikum mochte. „Im Stift fanden die legendärst­en Partys statt. Die Besucher sind von überall hergekomme­n und es war immer brechend voll“, erinnert sich Emil Gutensohn. Und Alfred Hurst meint: „Wir sind selber manchmal über unseren Erfolg erstaunt. Ich denke, unser Geheimreze­pt ist unsere eigene Begeisteru­ng.“

Zurück zum Moschtfest, das die drei natürlich rocken. Und zur Freude vieler langjährig­er Fans sind Roland Spöttl und Wolfgang Zeitter extra zum Jubiläum angereist und so spielen sie etliche Stücke wie in alten Zeiten zu viert - also als die Gründungsb­esetzung mit Roland Spöttl an der Gitarre, oder zu fünft mit Wolfgang Zeitter am Keyboard. Und wenn Alfred Hursts Ruf „Eschbach“über den Platz schallt, reißen alle im Publikum die Arme hoch und rufen zur Antwort : „Buam!“

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FOTOS: SUSI DONNER Seit 40 Jahren auf den Bühnen der weiten Region unterwegs (von links): Alfred Hurst, Lothar Zanker und Erwin, alias Emil Gutensohn.
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„Eschbach - Buam“- das Publikum feiert die Band schon genauso lang.

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