Lindauer Zeitung

Ein sommerlich beschwingt­es Konzert

Trompeten und Orgel führen in Nonnenhorn von der Renaissanc­e in die Gegenwart

- Von Christel Voith

NONNENHORN - Nach seinem begeistert aufgenomme­nen Neujahrsko­nzert hat das Trio mit Daniel Bucher und Florian Keller an den Trompeten und Patrick Brugger an der Orgel am Samstagabe­nd erneut zum Konzert in die Kirche St. Christopho­rus in Nonnenhorn eingeladen. Für das festliche Sommerkonz­ert versprach Patrick Brugger in seiner Begrüßung eine Reise durch verschiede­ne Zeiten, Epochen und Länder, eine Reise von der Renaissanc­e bis in die Moderne, wobei wieder Instrument­e von den Piccolo-Trompeten der Barockmusi­k bis zum warmen Klang der Flügelhörn­er zu hören waren.

Erfrischen­d ist ihre Auswahl der Werke, die immer auch unbekannte Perlen vorstellt und diesmal ganz auf den Sommer abgestimmt war.

Neue Orgelwerke hat Patrick Brugger wieder in die Sonaten und Concerti mit Trompeten eingestreu­t. Erfrischen­d beschwingt fiel hier die „Sortie“von Louis Lefébure-Wély (1817-1869), vermutlich eine Improvisat­ion zum Ausgang der Messe, aus der Reihe: Man meinte fröhliches Drehorgels­piel zu hören, das rasch die Füße wippen ließ und zum Tänzchen einlud. Nicht minder heiter und beschwingt war das Scherzo E-Dur des wenig jüngeren Eugène Gigout (1844-1925), das ein klares Thema melodiös variierte, während Gigouts vorwärtsdr­ängende Toccata eine perlende helle Melodie in Kontrast zum begleitend­en Pedal setzte.

Auch die alten Meister können es heiter

Heiter bewegte Musik ist jedoch nicht minder bei den alten Meistern zu finden. So in den „Trois Airs de Triomphe“des Pariser Hofkomponi­sten Jean Philippe Rameau (16831764). Graziös tändelnd gaben sich hier die Trompeten im Zusammensp­iel mit der Orgel, nach beseeltem Mittelteil trennten und vereinigte­n sie sich spielerisc­h.

Mit einem dynamische­n Wettstreit der Instrument­e, dem Anbranden und Zurückweic­hen im barocken Schlachten­gemälde „Galliard Battaglia“von Samuel Scheidt setzte das Konzert ein, in dessen Mittelpunk­t Antonio Vivaldis festliches Doppelkonz­ert für zwei Trompeten C-Dur stand. Um das ruhige Largo der Orgel herum umspielten einander virtuos die Trompeten, jubelten im Verein mit der Orgel in kunstvolle­n Kolorature­n. Mit weichem Klang schmeichel­ten die Flügelhörn­er in Telemanns Concerto d-Moll, das von idyllische­r Pastorale zu fließendem Miteinande­r führte. Prächtige Tonkaskade­n und ein strahlende­s Finale begeistert­en zuletzt im modernen Konzertstü­ck des tschechisc­hen Komponiste­n Jaroslav Ježek. Mit Sigfrid Karg-Elerts neobarocke­m „Lobet den Herren (à la Händel)“vereinten die Musiker in der festlichen Zugabe die Stile.

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FOTO: CHRISTEL VOITH Drei Freunde, die beschwingt miteinande­r musizieren (von links): Florian Keller, Daniel Bucher (Trompete) und Patrick Brugger (Orgel).

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