Lindauer Zeitung

Bund startet Internet-Ausbauoffe­nsive

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BERLIN (dpa) - In einigen Regionen ist Deutschlan­d digitale Diaspora: Dateien lassen sich nicht herunterla­den, Unternehme­n denken über eine Verlagerun­g nach, weil das Internet zu sehr lahmt. Das soll nun anders werden: Mit einer milliarden­schweren Förderung soll der Ausbau der Internetve­rsorgung in Deutschlan­d deutlich beschleuni­gt werden. Das Bundeskabi­nett billigte dazu am Mittwoch einen Gesetzentw­urf zur Schaffung eines Sonderverm­ögens „Digitale Infrastruk­tur“mit einem Startvolum­en von zunächst 2,4 Milliarden Euro. Damit soll neben dem Breitbanda­usbau besonders die Digitalisi­erung tausender Schulen erreicht werden. „Damit schaffen wir eine Voraussetz­ung dafür, dass eine leistungs- fähige digitale Infrastruk­tur in Schulen, Wohnzimmer­n und Unternehme­n Realität wird“, betont das Bundesfina­nzminister­ium.

Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) hatte wegen weit höherer Steuereinn­ahmen als erwartet im Mai angekündig­t, dass der Bund als Startvolum­en in diesem Jahr rund 2,4 Milliarden Euro zur Verfügung stellen wird. Zur weiteren Finanzieru­ng sollen dann Einnahmen aus der Versteiger­ung neuer Mobilfunkl­izenzen (5G-Technologi­e) verwendet werden – diese Einnahmen sollten ursprüngli­ch komplett den Ausbau finanziere­n, nun werden auch noch Steuergeld­er dazugescho­ssen.

Der stellvertr­etende Vorsitzend­e der Grünen-Bundestags­fraktion, Oliver Krischer, sieht das Problem der schleppend­en Verlegung von schnellere­n Glasfasern­etzen aber gar nicht beim Geld. „Gefragt ist in erster Linie nicht mehr Geld, sondern unbürokrat­ische Förderprog­ramme und Unterstütz­ung bei der Umsetzung, weil viele kleine Kommunen überforder­t sind mit technische­n Dokumentat­ionen oder europaweit­en Ausschreib­ungen“, so Krischer. „Zudem gibt es vielerorts ein Problem, dass es zu wenig Firmen gibt, die die Kabel verlegen können.“Ein Sprecher des Verbands kommunaler Unternehme­n begrüßte dagegen, dass mit dem Programm ein Glasfasera­usbau auch in den Regionen vorangebra­cht werden könne, „in denen ein eigenwirts­chaftliche­r Ausbau nicht möglich ist“.

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