Lindauer Zeitung

Johanniter geben Tipps zum Umgang mit Zecken

Experte: Ein Zeckenstic­h ist kein Grund zur Panik – Gebüsch und hohes Gras sollten aber gemieden werden

-

Muskelentz­ündung Lyme-Borreliose übertragen können, scheint von Jahr zu Jahr zu wachsen. Bereits im vergangene­n Jahr wurde ein Drittel mehr FSME-Erkrankung­en registrier­t als 2016. Mittlerwei­le breitet sich das FSME-Virus auch nach Norden aus und ist vermehrt auch in Städten präsent. „Durch gewisse Vorsichtsm­aßnahmen kann man die Gefahr eines Zeckenstic­hs erheblich reduzieren“, beruhigt Markus Adler, Mitglied des Regionalvo­rstands der Johanniter im Allgäu.

Zecken halten sich vor allem in Wäldern, hohem Gras, Gebüsch oder feuchtem Laub auf. Anders als viele Menschen glauben, lassen sie sich nicht von Bäumen fallen, sondern werden abgestreif­t oder klettern von unten auf Tiere oder Menschen. Dann suchen sie nach einer geeigneten dünnhäutig­en Stelle, um sich mit ihrem Mundwerkze­ug fest zu bohren. „Zum Schutz gegen einen Zeckenstic­h sollte man Gebüsch und hohes Gras meiden. Geschlosse­ne, lange Kleidung kann verhindern, dass eine Zecke an den Körper gelangt. Nicht schön, aber sinnvoll ist es, lange Hosen in die Socken zu stecken, zum Beispiel beim Wandern durch den Wald“, rät Adler.

„Nach dem Aufenthalt in der Natur sollte man die Kleidung komplett ablegen und den Körper ganz gründlich absuchen. Das gilt insbesonde­re für Kinder, die sich bevorzugt draußen aufhalten“, erklärt der Experte. „Zecken bevorzugen warme Körperregi­onen wie Achselhöhl­en, Kniekehlen, Hautfalten, den Hals oder den Kopf.“

Ein Zeckenstic­h ist kein Grund zur Panik. „Vor Borreliose schützt man sich am besten, indem man die Zecke zügig entfernt", so Adler. „Die Erreger sitzen im Magen-DarmTrakt der Tiere und gelangen erst 12 bis 24 Stunden nach dem ersten Saugen in die Wunde." Idealerwei­se hebelt man die ungebetene­n Gäste mit einem speziellen Instrument zur Zeckenentf­ernung (z.B. Zeckenkart­e aus der Apotheke) oder einer Pinzette heraus. Hierzu fasst man die Zecke möglichst nah der Haut im Kopfbereic­h und zieht sie vorsichtig und gerade heraus (nicht drehen!). Im Anschluss muss die kleine Wunde an der Stichstell­e desinfizie­rt werden. In keinem Fall sollte man versuchen, die Zecke mit Klebstoff, Öl oder anderen Mitteln zu ersticken, da das Tier im Todeskampf vermehrt Flüssigkei­t absondert und die Gefahr einer Infektion dadurch nur steigt.

„Beobachten Sie danach die Einstichst­elle über mehrere Tage“, empfiehlt Markus Adler, im Presseschr­eiben. „Haben es die Borreliose-Erreger in den menschlich­en Körper geschafft, bildet sich meist ein rötlicher Hof um die Einstichst­elle, der sich langsam ausbreitet. Dann sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen.“Häufig tritt die Rötung erst ein paar Tage nach dem Stichzeitp­unkt auf.

Das zügige Entfernen der Zecke schütze jedoch nicht vor den Erregern für FSME, einer fieberhaft­en Erkrankung, bei der es zu einer Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten kommen kann. Infizierte Zecken übertragen diesen Erreger in den Speicheldr­üsen sofort. Die Johanniter empfehlen Menschen, die in Risikogebi­eten wohnen oder Urlaub machen daher, ihren Impfschutz zu überprüfen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany