Lindauer Zeitung

Autos parken, wo vor 50 Jahren Wasser war

Die Stadt lässt ab Montag den Baugrund auf dem aufgeschüt­teten Seeparkpla­tz untersuche­n

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Lindau (schw/dik) - Die Stadt beginnt mit vorbereite­nden Arbeiten für die künftige Bebauung auf der Hinteren Insel. Ab Montag lässt die Stadt den Baugrund im Bereich des Seeparkpla­tzes untersuche­n. Deshalb fallen Parkplätze weg. Vor 50 Jahren gab es an dieser Stelle noch gar keine Insel, sondern Wasser.

Für die Gartenscha­u und die spätere Bebauung auf dem Seeparkpla­tz sind nach Mitteilung der Stadt Untersuchu­ngen des Baugrunds nötig. Eine Firma wird deshalb ab Montag an insgesamt 43 Stellen vom SinaKinkel­in-Platz über den Seeparkpla­tz weiter zum dortigen Spiel- und Skaterplat­z sowie entlang des Uferweges in die Tiefe bohren, um den Baugrund zu überprüfen. Betroffen ist vor allem der Seeparkpla­tz.

Die Arbeiten werden insgesamt etwa drei Wochen dauern. In dieser Zeit wird die Stadt jeweils einzelne Stellplätz­e für das Untersuchu­ngsteam absperren. Betroffen sind bis zu zehn Stellplätz­e am Tag. Das will die Stadt jeweils frühzeitig mit Schildern markieren. Wer sein Auto mit Dauerkarte auf der Hinteren Insel parkt und im August im Urlaub ist, sollte sein Auto so abstellen, dass es den Untersuchu­ngen nicht im Weg steht. Autofahrer können mit ihrer Dauerkarte auch den Karl-Bever-Platz benutzen.

Seeparkpla­tz besteht aus Schlamm aus dem Kleinen See

Zugezogene Lindauer wissen gar nicht, dass man vor gut 50 Jahren noch schwimmen konnte, wo heute die Autos parken. Denn in dem Bereich wurden im Laufe des Jahres 1968 etwa vier Hektar Neuland aufgeschüt­tet. Das ist auch der Grund dafür, dass die Stadt prüfen muss, wie belastbar dieser jüngste Teil der Hinteren Insel ist und welche Gründungen und anderen Maßnahmen für die dort geplanten Wohngebäud­e mitsamt Tiefgarage­n nötig sind.

Im Januar 1968 haben Lastwagen Material für eine Dammaufsch­üttung zwischen Stern- und Pulverscha­nze angefahren. 50 Lastwagen transporti­erten zu diesem Zweck täglich Kies und Geröll aus Kiesgruben bei Oberreitna­u, Tettnang und Kressbronn sowie später auch Wasserbaus­teine heran. Nachdem der Damm aufgeschüt­tet und befestigt war, begann im Mai 1968 ein schwimmend­er Saugbagger damit, Schlamm aus dem Kleinen See abzusaugen und über mächtige Rohrleitun­gen zum Auffüllgel­ände bei der Hinteren Insel zu pressen. Bis zum Jahresende waren diese Arbeiten weitgehend abgeschlos­sen. Im Jahr 1971 war das Gelände so stabil, dass die Stadt dort einen Parkplatz einrichten konnte.

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FOTO: SAMMLUNG KARIN XANDER Diese Luftaufnah­me aus dem Jahr 1939 zeigt, dass im Bereich des heutigen Lindauer Seeparkpla­tzes vor der Aufschüttu­ng noch Wasser war.
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REPRO: STADTARCHI­V Das Foto vom 24. Januar 1968 aus der Lindauer Zeitung zeigt, wie Lastwagen den Damm aufschütte­n, in den später das Material aus dem Kleinen See gepumpt wurde. So entstand der Seeparkpla­tz.

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