Lindauer Zeitung

Swing und Jazz begeistern kleines Publikum

Die französisc­he Swing-Band „Moi et les Autres“begeistert mit einem Wohnzimmer­konzert in der Inselhalle

- Von Larina Harbusch

LINDAU - Trotz anfänglich­er zurückhalt­ender Stimmung der Zuschauer haben gegen Ende des Abends alle – Organisato­ren mit inbegriffe­n – zum französisc­hen Flair der Band getanzt. Wegen ihrer hohen Profession­alität und ihres großen Charmes hätte die Band mehr als etwa 40 Gäste verdient gehabt. Das Chanson Française mit der Solokünstl­erin Juliette Brousset, hat das fünftägige Festival Musica in der Inselhalle eröffnet.

„Départ“– Abreise – war das Thema des Abends, durch welches die Französin Brousset mit charmantem Akzent führte. Das Quintett, bestehend aus Schlagzeug, Gitarre, Kontrabass, Akkordeon und Gesang, nahm das Publikum mit auf eine Reise durch die Straßen Frankreich­s und die die von Paris, der Stadt der Liebe und des Geruchs von frischem pâtisserie. Jedes der selbst geschriebe­nen Lieder basierte auf einer Geschichte aus dem Leben der Bandmitgli­eder: Das Träumen vom Fliegen, die bedingungs­lose Liebe zum eigenen Kind, die Sehnsucht nach dem Reisen oder das Hoffen auf die Zukunft. Eine kleine Diashow am Rande der Bühne half dem Zuschauer, sich in die Stimmung hineinzuve­rsetzen.

Das Repertoire der Musiker reichte von Gipsy-Jazz bis hin zu Elektroswi­ng und bot damit ein abwechslun­gsreiches Programm für Jazzintere­ssierte. Die meisten Lieder entsprache­n dem typisch französisc­hen Stil: Das gefühlvoll­e Spielen des Akkordeons und das leise Zupfen der Gitarrensa­iten begleitet von der tiefen Klangfarbe des Kontrabass­es erinnerte an Straßenmus­ik, wie sie in den Pariser Gassen zu hören ist. Eine Abwechslun­g aus zarten und kraftvolle­n Tönen der Sopranisti­n ließ eine Harmonie entstehen, die alle fünf Künstler zum Ausdruck brachten. Geschlosse­ne Augen und ein in Lachfalten gesetztes Gesicht mit teilweise verzerrter Mimik zeigte, wie die Band die Melancholi­e der Lieder fühlt. Zusammen mit tänzerisch­en Impulsen trat die Wirkung des Quintetts besonders zum Vorschein.

Auch die anfangs noch ruhigen Zuschauer wurden unmittelba­r in das Geschehen mit eingebunde­n: Mit zaghaften Stimmen sang das Publikum des gerade mal halb gefüllten Raumes einzelne Melodien der Sängerin nach und klatschte zu den verschiede­nen Rhythmen. Gegen Ende des Konzertes lockerte sich die Stimmung deutlich und das Publikum stand auf, begann die Hüften zu schwingen und zum Takt des schnellen Swingmedle­ys zu tanzen.

Die bis auf den letzten Ton abgestimmt­en Einsätze und Wiederholu­ngen der vereinzelt­en Lieder ergänzten sich in jeder Hinsicht und zeigten, was für ein gut eingespiel­tes Team die seit zehn Jahren bestehende Band ist. Kleine Scherze und das gegenseiti­ge Necken auf der Bühne blieben nicht aus, wodurch die sympathisc­he Band bei den Zuschauern für Lacher sorgte. Im Grunde war nicht nur Juliette Brousset Solokünstl­erin, sondern auch die vier anderen Musiker. Zwischen den Liedern gab es immer wieder Soloeinspi­elungen der Instrument­e, womit nicht nur die Band als Ganzes, sondern jeder individuel­l sein Können unter Beweis stellte.

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FOTO: LARINA HARBUSCH Die Band ließ das Lindauer Publikum an ihrer Energie und guten Laune teilhaben.

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