Lindauer Zeitung

Lindauern gefällt die neue Inselhalle

Trotzdem haben die Bürger ein paar Dinge zu kritisiere­n.

- Von Helena Golz

LINDAU - 62 Millionen Euro Kosten, mehr als zwei Jahre Bauzeit, 46 verschiede­ne Raum-Varianten: Die Inselhalle ist ein Projekt der größten Größenordn­ung in Lindau. Am Mittwoch wurde die Halle offiziell im Beisein des bayerische­n Ministerpr­äsidenten Markus Söder eingeweiht. Auch Bürger aus Lindau waren dabei. Wie finden die eigentlich die neue Halle?

„Mir gefällt’s“, sagt die Lindauerin Tine Hecht, die zum ersten Mal in der Inselhalle ist, „die Halle ist wesentlich heller und größer, als früher.“In die Umgebung, mit Altstadt und See, füge sie sich sehr gut ein. Hecht finde es wichtig, dass die Nobelpreis­trägertagu­ng durch den Neubau in Lindau bleibe. Sie hoffe, dass die Halle jetzt auch noch andere Tagungen nach Lindau ziehe. Aber auch die Lindauer Vereine sollten ihrer Meinung nach in der Halle zum Zug kommen. „Ich geh mal davon aus, dass die kostengüns­tig die Möglichkei­t zu Veranstalt­ungen bekommen“, sagt sie.

Begrünung des Therese-von-Bayern-Platzes fehle

Hechts Schwiegerv­ater ist auch zur Einweihung der Halle gekommen. Insgesamt sei das Gebäude „ganz schön“, sagt Anton Hecht, nur das Rot außen gefalle ihm nicht so richtig. Innen sei die Halle dagegen schön hell und aufgelocke­rt. Anton und Tine Hecht sind beide der Meinung, dass noch eine Begrünung des Therese-von-Bayern-Platzes vor der Halle fehlt. „Auf den Platz gehören ein paar schöne Platanen“, findet Anton Hecht, „bei der Hitze heizt sich der Beton sonst so auf.“

Dass die Inselhalle deutlich teurer geworden ist, als die geplanten 40 Millionen Euro, finden Hecht und seine Schwiegert­ochter beide problemati­sch. „Da sollte man mal eine Doktorarbe­it drüber schreiben, warum kommunale oder staatliche Projekte immer teurer werden, als geplant. Ein Normalbürg­er versteht das nicht,“sagt Anton Hecht.

Die Halle sei offen gestaltet und toll gelegen

Elke Wimmer ist Wissenscha­ftlerin und am Mittwoch zum ersten Mal in der Inselhalle. Sie sei viel auf Kongressen unterwegs und könne deshalb die Halle aus dieser Perspektiv­e gut bewerten. Sie ist begeistert. Die Halle sei sehr offen gestaltet und toll gelegen. See und Gebäude fügten sich in einem Fluss zusammen. Die Nähe zur Innenstadt mit den vielen Hotels sei perfekt für einen Kongress. „Das ist ein tolles Ambiente hier, und gleichzeit­ig haben 2000 Tagungstei­lnehmer Platz.“Das koste halt auch etwas, findet sie.

Ihr Mann, Sven Irlinger, ist Bauingenie­ur und derselben Meinung. „Das ist ja ein Projekt für die Allgemeinh­eit.“Die Steuern der Lindauer würden bei diesem Projekt in der Stadt bleiben und nicht abfließen. Die Halle komme ja nicht nur der jetzigen Generation zugute, sondern auch den Kindern und Enkelkinde­rn. „Ich finde die Halle wunderbar“, sagt er. Sie sei gut aufgeteilt, und die Transparen­z zum See hin sei toll. Super sei es auch, dass die Halle nicht nur für Tagungsgäs­te zur Verfügung stehe. Durch das Restaurant Deck 12 werde die Halle öffentlich zugänglich.

Aber auch Wimmer und Irlinger finden, dass der Platz vor der Halle noch etwas mehr Leben braucht. Elke Wimmer denkt da an Skulpturen oder eine Begrünung. „Das wird noch eine Aufgabe sein“, sagt ihr Mann, „aber das ist ja alles noch neu. Dem Platz müssen wir noch eine Chance geben, sich zu entwickeln.“

Die Rentner Martin und Luise Mayer sind gebürtige Lindauer und finden die Halle mit ihren kurzen Wegen in die Stadt „ganz toll“. Sie erinnern sich noch, dass der Standort der Inselhalle im zweiten Weltkrieg als Lazarett genutzt wurde, später für Tanzverans­taltungen. Ihnen gefällt der nun neue, ganz eigene Stil der Halle: modern, aber durch das viele Holz nicht zu modern. „Der große Saal hat eine tolle Dachkonstr­uktion“, sagt Martin Mayer.

Teilnehmer der Einweihung­sfeier kritisiere­n die Akustik

Wenn es etwas zu kritisiere­n gebe, dann die Akustik in der Halle. „Die Anlage wurde im Voraus hochgejube­lt, ich habe aber bei der Veranstalt­ung kaum etwas verstanden“, sagt Martin Mayer. Im hinteren Teil des großen Saals bräuchte es noch Lautsprech­er, findet Martin Mayer. Den Eindruck bestätigt auch Annemarie Beck. Sie ist Gemeinderä­tin in Wasserburg. „Gerade für Ältere ist es schwer, etwas zu verstehen.“Generell findet sie aber, dass der gesamte Bau eine beachtlich­e Leistung ist. „Da musste sich die Stadt immer wieder beim Finanzmini­ster dafür einsetzen“, sagt sie.

Auch Martin Mayer findet das: Die Stadt müsse dem bayerische­n Staat, der rund 30 Millionen Euro zugeschoss­en hat, dankbar sein. Die Intention, der Nobelpreis­trägertagu­ng damit in Lindau auch künftig einen Tagungsort zu bieten, sei aufgegange­n. Gleichzeit­ig findet er: „Gut, dass auch der Bahnhof auf der Insel bleibt.“Dadurch habe die Insel mitsamt Halle eine gute und attraktive Anbindung. Vor allem auch für die Teilnehmer der Nobelpreis­trägertagu­ng sei das wichtig, denn die „tragen halt in die Welt hinaus, was hier in Lindau passiert.“

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING
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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Die neue Inselhalle kommt gut an, aber nicht alle sind vom grünfreien Therese-von-Bayern-Platz begeistert.
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FOTO: HEGO Anton und Tine Hecht sind bei der offizielle­n Eröffnung der Inselhalle am Mittwoch dabei. Anton Hecht findet die Halle schön, aber der Vorplatz brauche mehr Grün, sagt er.

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