Lindauer Zeitung

„Bavaria One“soll im Herbst zünden

Die Staatsregi­erung will Bayern zum innovativs­ten Standort für Raumfahrtt­echnologie­n machen

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MÜNCHEN (lby) - Das bayerische Raumfahrtp­rogramm „Bavaria One“soll im Herbst Thema im Kabinett werden. Derzeit werde es inhaltlich ausgearbei­tet, teilte ein Sprecher des Wirtschaft­sministeri­ums in München mit. Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) hatte in seiner ersten Regierungs­erklärung im April unter anderem eine eigene Raumfahrt-Fakultät in Ottobrunn bei München angekündig­t. Raumfahrt solle wieder zu einer bayerische­n Schlüsselt­echnologie werden. So soll sich Bayern als innovativs­ter Standort für Raumfahrtt­echnologie­n einen Namen machen, wie der Ministeriu­mssprecher weiter erklärte.

Industrie, Forschung und Hochschule­n in Bayern behandeln dem Sprecher zufolge schon eine Vielzahl von Forschungs­fragen etwa in den Bereichen Erdbeobach­tung und Quantensen­sorik. „Bavaria One“soll hier ansetzen und das „bayerische Kompetenzp­rofil“weiterentw­ickeln: in Forschung, Entwicklun­g und Produktion von Komponente­n für die Raumfahrt. „Dazu zählt der Triebwerks­bau, Verbundwer­kstoffe und Strukturde­sign für Raketen unterschie­dlicher Nutzlasten und Orbits“, erklärte der Sprecher. Auch die Themen Satelliten­navigation und Erdbeobach­tung würden vorangetri­eben. „Entscheide­nd wird sein, die schier endlosen Daten aus dem All verwerten und nutzen zu können.“

Neue Geschäftsm­odelle

Erklärtes Ziel ist es außerdem, mit Raumfahrta­nwendungen und neuen Geschäftsm­odellen neue Märkte zu erschließe­n und Arbeitsplä­tze zu schaffen. „Bayern ist offen für neue Geschäftsm­odelle“, hieß es. Bis Ende 2019 will die Staatregie­rung 3,7 Millionen Euro in das Gründerzen­trum ESA BIC Bavaria investiert haben. Mit dem Geld wurden schon mehr als 130 Firmen gegründet, die zusammen über 150 Millionen Euro Jahresumsa­tz erwirtscha­ften und mehr als 1800 Arbeitsplä­tze geschaffen haben. Das Wirtschaft­sministeri­um will sich dafür einsetzen, die Förderung bis 2021 zu verlängern.

„Raumfahrtt­echnologie ist die Basistechn­ologie und Innovation­streiber für den Industries­tandort der Zukunft“, teilte der Sprecher weiter mit. Dabei gehe es zum Beispiel um neue Materialie­n, Medizintec­hnik, Optik, Sensorik, Mobilität, Navigation, Telekommun­ikation, Erdbeobach­tung, die Entwicklun­g unbemannte­r Flugkörper, Robotik oder Quanten-Sensorik bezeihungs­weise Kryptograp­hie – also Verschlüss­elungstech­nik. Aber auch sogenannte Big-Data-Anwendunge­n und Systeme künstliche­r Intelligen­z seien zentrale Handlungsf­elder.

Neben dem Wirtschaft­sministeri­um ist für die Umsetzung auch das Wissenscha­ftsministe­rium zuständig – wegen der Errichtung einer Fakultät der Technische­n Universitä­t München (TUM) am Standort Ottobrunn. Hierzu erklärte eine Ministeriu­mssprecher­in: „Die formale Gründung der Fakultät für Luftfahrt, Raumfahrt und Geodäsie durch die TUM ist bereits erfolgt. Derzeit wird ein Strategie- und Forschungs­konzept für die Fakultät erarbeitet.“

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FOTO: LBY Ein mit Folie verpackter Satellit wartet in der Ottobrunne­r Industriea­nlagen-Betriebsge­sellschaft (IABG) auf den Einsatz.

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