Malerfamilie Caspar lockt Kunstinteressierte an
Langenargener Kunstpark am See eröffnet – Acht großformatige Bilder sind bis Ende Oktober zu sehen
LANGENARGEN - Bei idealem Wetter ist am Freitagabend an der Langenargener Uferpromenade der diesjährige Kunstpark am See mit acht großformatigen Reproduktionen von Bildern der Malerfamilie Caspar eröffnet worden. Die Hitze war gewichen, kein Regen drohte, so zog der Spaziergang entlang der Bilder etwa 100 Kunstinteressierte an.
Kurator Ralf Michael Fischer ließ der Andrang in den Langenargener Uferanlagen ein wenig bedenklich dreinschauen: Würden alle seinen Ausführungen folgen können? Doch das Mikrofon machte es möglich, dass alle in den Genuss seiner ausführlichen Einführung in die Werke kamen. Auch Bürgermeister Achim Krafft freute sich, dass der Kurator der Ausstellung im Langenargener Museum wie schon bei der Saisoneröffnung im vergangenen März seine Zuhörer wieder fachlich fundiert und kurzweilig in die Arbeitswelt der Künstlerfamilie Caspar mitnehmen und neue Zugänge zur Kunst ermöglichen würde.
Wie im Museum zeigt der Kunstpark Bilder von Vater Karl Caspar, Mutter Maria Caspar-Filser und Tochter Felicitas Köster-Caspar, wobei die Tochter, die als „Farbvirtuosin am Bodensee“die expressionistische Tradition der Eltern auf eigene Weise fortsetzt, im Mittelpunkt steht. Bilder, die im Museum im weit kleineren Original die Blicke mit ihrer Farbenpracht anziehen, sind nun draußen vor der Seekulisse für jedermann zugänglich – eines der besonderen Anliegen des Kunstparks, einen niederschwelligen Zugang zur Kunst zu bieten. Ralf Michael Fischer, dessen durchdachte Hängung schon im Museum aufgefallen war, hatte seine Freude daran, nun den freien Raum zu bespielen: „Eine Freilichtausstellung hat andere Gesetze.“Keine chronologische Folge sollte es sein, sondern eine Hängung, die den Bezug zur Umgebung, die besten Blickachsen berücksichtigte.
Am augenfälligsten wird es da, wo Karl Caspars Bild „Schloss Montfort Langenargen“genau den Blick auf die Realität öffnet, den Vergleich erlaubt, wie ein Künstler, ausgehend von der Realität, seine eigene Wirklichkeit schafft. Auch die Landschaftsmalerin Maria Caspar-Filser ist mit einer Bodenseelandschaft vertreten, graue Wolken zeigt sie nach einem Gewitter.
Mit sechs Bildern steht Felicitas Köster-Caspar im Zentrum. Hier verwies Fischer am Anfang des Rundgangs auf das erste Bild beim Schloss, ein Selbstbildnis, das die Künstlerin im Spiegelbild zeigt und „eine Art Visitenkarte“für den ganzen Kunstpark sei. Denn schon hier falle die eigene künstlerische Realität, die starke Abstraktion in intensiver Farbigkeit auf.
Die Betonung von Hand, Stirn und Augen lege einen bewussten Akzent auf die Bereiche, mit denen ein Künstler arbeitet, zugleich finde man in dem Selbstbildnis nicht nur den Expressionismus der Eltern, sondern ebenso eine Hommage an die Manieristen, die kunstgeschichtlichen Vorgänger.
Der Kurator wies auch auf die Informationen an den Seitenwänden hin, die oft noch zusätzliche Bilder enthalten. So ging es entlang an gemalten Blumengärten, Mohnblumen, Landschaften wie auch Nachtbildern, die die Künstlerin besonders liebte.