Lindauer Zeitung

„Fahrbahnen sind ständig stark belastet“

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RAVENSBURG - Brückenung­lücke wie in Genua sind selten, können aber verheerend­e Folgen haben. Stefan Fuchs hat mit dem ADAC-Experten Reimund Elbe (Foto: ADAC) über die Gefahr durch marode Brücken gesprochen.

Wie kann eine Brücke wie in Genua einstürzen?

Für eine Antwort darauf ist es noch viel zu früh. Es gilt erst, die Ursachen zu erforschen. Das wird allerdings nicht einfach, weil Brücken sehr komplexe Bauwerke sind.

Gibt es geeignete Vorsorgema­ßnahmen?

In Deutschlan­d gibt es eine DINNorm zur Brückensic­herheit. Danach wird alle sechs Jahre eine Hauptprüfu­ng durch Ingenieure durchgefüh­rt. Alle drei Jahre folgt eine einfache Prüfung, zudem jährlich Kontrollbe­sichtigung­en durch die Straßen- und Autobahnme­istereien. Dazu kommen halbjährli­ch Besichtigu­ngen, bei denen nach sichtbaren Schäden gesucht wird. Die Kontrolldi­chte nimmt zu, bestimmte Brücken wie die auf der A 1 über den Rhein in Leverkusen mussten sogar bereits für den Schwerverk­ehr gesperrt werden. Auf mehreren Dutzend Deutscher Autobahnbr­ücken gelten Beschränku­ngen bei Gewicht und Geschwindi­gkeiten für Lkw. Der große Sanierungs­bedarf und die Schäden zeigen, dass ständige Prüfungen notwendig sind.

Wodurch entstehen die Schäden und wie werden sie behandelt?

Viele Brücken wurden bereits vor 40 bis 50 Jahren gebaut. Damals gingen die Planer unter anderem von viel geringeren Verkehrsme­ngen aus, als sie heute üblich sind. Die Fahrbahnen sind ständig stark belastet. Gerade im Schwerlast­bereich ist über die Jahrzehnte hinweg erheblich mehr Verkehr dazugekomm­en. Als Laie hat man keinerlei Chance, Gefahren an einer Brücke zu erkennen. Werden allerdings bei den Kontrollen Mängel festgestel­lt, gibt es verschiede­ne Möglichkei­ten. Von der Sperrung für Lkw über zeitweise Entlastung­en bis zur kompletten Sanierung.

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Reimund Elbe

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