Clowntheater nimmt Angst vor Arztbesuch
Achim Sonntag begeistert mit seinem neuen Theaterstück im Zeughaus
LINDAU - Eine rosarote Brille, die alles um einen herum schöner aussehen lässt, Blut, das wie Traubensaft schmeckt und ein Schokoriegel, der zum Apfel verzaubert wird – der außergewöhnliche Arztbesuch des Clowns hat alle üblichen Kinderängste verschwinden lassen. Das Kinder-Sommertheater hat Achim Sonntag mit seinem Stück „Der Nächste, bitte“präsentiert.
Freier Kindertheatermacher Achim Sonntag zeigt knapp 50 Kindern, dass ein Arztbesuch im Großen und Ganzen doch gar nicht so schlimm ist. Mit seinen großen Clownsschuhen, langen Hosenträgern und ungeschickten Bewegungen bringt er das kleine Publikum immer wieder zum Lachen. Durch verschiedene Mitmachelemente wie Gedichte mitsprechen, Fragen beantworten oder gemeinsam Zeit abzählen wurden die Kinder direkt in das Geschehen eingebunden. Abgesehen davon, dass der Clown mal durchs Publikum tanzte und mal durch die Reihen rannte, setzte er sich hin und wieder auf den Schoß eines Erwachsenen.
Dass die Kinder zwischendrin mit ihrer Unruhe und Lautstärke das Theater übertönten, ließ den Clown nicht von seinem eingeübten Stück abbringen. Mit Wortwitzen wie: „Hat die Mutter dieses Blondschopfes zufälligerweise Klebeband dabei?“, holte sich der Clown die Aufmerksamkeit zurück und führte die Kinder durch sein Theaterstück.
Damit der Clown weiterhin mit seiner roten Nase im Zirkus Papperlapapp auftreten darf, muss er zur Gesundheitsuntersuchung, die er seit Jahren aufschiebt. Also geht er mit Teddy Bruno unter dem Arm zu Doktor Säbelzahn. Dort beginnt ein kleiner Bär, der Doktor, mit den Behandlungen. Ein Koordinations-, Intelligenz- und Sehtest, ein EKG und Blutabnahme, stehen auf dem Plan. Die Blutabnahme lässt der Clown mit einigen Strapazen und Geschrei gerade noch über sich ergehen. Für eine genaue Beurteilung muss das Blut anschließend natürlich noch probiert werden und schmeckt gera- dezu nach Traubensaft. Mithilfe der Kinder besteht er auch Koordinationsübungen wie gleichzeitiges Kopf- und Bauchstreicheln. Das große Plakat mit der Aufschrift: „Wer das liest, ist schön (blöd)“, kann der Clown erst nach ausprobieren verschiedener Brillenstärken und -größen richtig lesen.
Für die Urinprobe erfordert es eines Gedichts der Kinder, damit der Clown hinter der Bühne „freien Lauf lassen kann“: „Pinke Pinscher pinkeln prima in Privatparks“. Das funktioniert so gut, dass der merkwürdig braune Urin anfängt überzuschäumen. Danach geht es mit einem Minifahrrad über den papierausgelegten Boden, um zu sehen, ob das Herz des Clowns richtig funktioniert. Alle bis dahin absolvierten Tests besteht er mit mäßigen Werten. Zu guter Letzt verzaubert Doktor Säbelzahn den Schokoriegel des Clowns in einen Apfel, denn: „An apple a day keeps the doctor away“. Und während alle froh sind, dass der Besuch beim Arzt endlich zu Ende ist, erwacht der Clown im Wartezimmer, und ehe er sich versieht, heißt es: „Der Nächste, bitte!“