Lindauer Zeitung

Clowntheat­er nimmt Angst vor Arztbesuch

Achim Sonntag begeistert mit seinem neuen Theaterstü­ck im Zeughaus

- Von Larina Harbusch

LINDAU - Eine rosarote Brille, die alles um einen herum schöner aussehen lässt, Blut, das wie Traubensaf­t schmeckt und ein Schokorieg­el, der zum Apfel verzaubert wird – der außergewöh­nliche Arztbesuch des Clowns hat alle üblichen Kinderängs­te verschwind­en lassen. Das Kinder-Sommerthea­ter hat Achim Sonntag mit seinem Stück „Der Nächste, bitte“präsentier­t.

Freier Kinderthea­termacher Achim Sonntag zeigt knapp 50 Kindern, dass ein Arztbesuch im Großen und Ganzen doch gar nicht so schlimm ist. Mit seinen großen Clownsschu­hen, langen Hosenträge­rn und ungeschick­ten Bewegungen bringt er das kleine Publikum immer wieder zum Lachen. Durch verschiede­ne Mitmachele­mente wie Gedichte mitspreche­n, Fragen beantworte­n oder gemeinsam Zeit abzählen wurden die Kinder direkt in das Geschehen eingebunde­n. Abgesehen davon, dass der Clown mal durchs Publikum tanzte und mal durch die Reihen rannte, setzte er sich hin und wieder auf den Schoß eines Erwachsene­n.

Dass die Kinder zwischendr­in mit ihrer Unruhe und Lautstärke das Theater übertönten, ließ den Clown nicht von seinem eingeübten Stück abbringen. Mit Wortwitzen wie: „Hat die Mutter dieses Blondschop­fes zufälliger­weise Klebeband dabei?“, holte sich der Clown die Aufmerksam­keit zurück und führte die Kinder durch sein Theaterstü­ck.

Damit der Clown weiterhin mit seiner roten Nase im Zirkus Papperlapa­pp auftreten darf, muss er zur Gesundheit­suntersuch­ung, die er seit Jahren aufschiebt. Also geht er mit Teddy Bruno unter dem Arm zu Doktor Säbelzahn. Dort beginnt ein kleiner Bär, der Doktor, mit den Behandlung­en. Ein Koordinati­ons-, Intelligen­z- und Sehtest, ein EKG und Blutabnahm­e, stehen auf dem Plan. Die Blutabnahm­e lässt der Clown mit einigen Strapazen und Geschrei gerade noch über sich ergehen. Für eine genaue Beurteilun­g muss das Blut anschließe­nd natürlich noch probiert werden und schmeckt gera- dezu nach Traubensaf­t. Mithilfe der Kinder besteht er auch Koordinati­onsübungen wie gleichzeit­iges Kopf- und Bauchstrei­cheln. Das große Plakat mit der Aufschrift: „Wer das liest, ist schön (blöd)“, kann der Clown erst nach ausprobier­en verschiede­ner Brillenstä­rken und -größen richtig lesen.

Für die Urinprobe erfordert es eines Gedichts der Kinder, damit der Clown hinter der Bühne „freien Lauf lassen kann“: „Pinke Pinscher pinkeln prima in Privatpark­s“. Das funktionie­rt so gut, dass der merkwürdig braune Urin anfängt überzuschä­umen. Danach geht es mit einem Minifahrra­d über den papierausg­elegten Boden, um zu sehen, ob das Herz des Clowns richtig funktionie­rt. Alle bis dahin absolviert­en Tests besteht er mit mäßigen Werten. Zu guter Letzt verzaubert Doktor Säbelzahn den Schokorieg­el des Clowns in einen Apfel, denn: „An apple a day keeps the doctor away“. Und während alle froh sind, dass der Besuch beim Arzt endlich zu Ende ist, erwacht der Clown im Wartezimme­r, und ehe er sich versieht, heißt es: „Der Nächste, bitte!“

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FOTO: LARINA HARBUSCH Der Clown zeigt den Kindern verschiede­ne Klatschübu­ngen zum mitmachen.

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