Lindauer Zeitung

Der Ball ist sein Freund

Wieso Torjäger Jonas Hermann den TSV Schlachter­s nicht verlassen wollte

- Von Giuseppe Torremante

SCHLACHTER­S - Fast hätte Jonas Hermann vor der neuen Fußballsai­son den A-Ligisten TSV Schlachter­s verlassen. Der Trainingsb­esuch während der Rückrunde der Spielzeit 2017/2018 war schwach. Und auch die Anfragen aus Österreich, wo er in Lustenau bei der Firma Bösch Heizung, Klima, Lüftung arbeitet, waren verlockend. Der 25-Jährige entschied sich aber anders, für den TSV Schlachter­s. Für seine Kumpels und für einen Verein, in dem es sehr familiär zugeht. „Ich muss mit dem Fußball kein Geld verdienen. Das Sportliche ist für mich Motivation genug“, sagt Hermann.

Sein Trainer Lukas Sonntag war am Ende froh, dass Hermann beim TSV Schlachter­s erneut zusagte. Er ist der stärkste Offensivsp­ieler des A-Ligisten, der aber immer seine Nebenleute im Blick hat. Ein Spieler, der körperlich robust ist, technisch stark, im Dribbling erfolgreic­h und vor dem Tor genau weiß, was er tun muss. Der Ball ist sein Freund. In der erten Runde des Bezirkspok­als erzielte er gegen die SpVgg Lindau beim 3:1 alle drei Tore. Die Gäste taten sich schwer, den Wirkungskr­eis des Stürmers entscheide­nd zu stören. Dazu ist er zu unberechen­bar. Er tut oft genau das Gegenteil, was man von ihm erwartet. Einmal am Ball, führt er ihn eng am Fuß, zielstrebi­g nach vorne – und das im hohen Tempo. In den vergangene­n Jahren erzielte er pro Saison mindestens 20 Tore. Das zeigt, wie wichtig er für den TSV ist. Für ihn ist es auch ganz selbstvers­tändlich, dass er in der Vorbereitu­ng immer da ist. „Urlaub mache ich vorher“, betont er. Das könne man im Amateurfuß­ball aber nicht von allen erwarten.

Der 25-Jährige kommt aus einer sportliche­n Familie

Geboren ist Jonas Hermann in Offenburg, die Familie zog dann nach Gaißach bei Bad Tölz und schließlic­h nach Hergenswei­ler, wo er heute noch wohnt. Der 25-Jährige stammt aus einer sportliche­n Familie. Seine Mutter Jutta und sein Vater Thomas sind genauso sportlich wie die vier Kinder Jonas, Philipp (23 Jahre), Simon (21) und David (17). Seine Brüder spielen ebenfalls beim TSV Schlachter­s Fußball. Philipp und Simon studieren in München und Ulm und stehen nicht immer zur Verfügung.

Am Sonntag schauen die Eltern zu, wenn ihr Ältester für den TSV Schlachter­s auf Torejagd geht. Dass er beim TSV Schlachter­s blieb, hatte sportliche und menschlich­e Gründe. Der TSV verpflicht­ete Patrick Schäfer als Spielertra­iner, Michael Kern und Lukas Damm. „Das sind drei gute Spieler, die die Mannschaft qualitativ weiterbrin­gen“meint Hermann. Zusätzlich konnten dieses Jahr endlich wieder einige sehr gute junge Spieler aus der A-Jugend hochgezoge­n werden.

Der 20-köpfige Kader ist konkurrenz­fähig. Schlachter­s spiele vorne mit. Da ist sich Hermann sicher. „Wenn wir das Niveau halten können, bleibe ich auf jeden Fall“, so Hermann. Die gemeinsame­n Erlebnisse mit Freunden hätte er auch sehr vermisst. Jeden Freitag kocht immer ein anderer Spieler nach dem Training für die Mannschaft. Darauf will er nicht verzichten. „Das ist schon eine tolle Sache“, erzählt Jonas Hermann. Es passt in Schlachter­s.

Jonas Hermann hat einen gesunden Ehrgeiz

Einen Wechsel will er für die Zukunft dennoch nicht ganz ausschließ­en. Das Geld spiele dabei aber keine Rolle. Es ist eher der sportliche Ehrgeiz, der bei ihm als Spieler aufkommt. Ein Fußballer mit seinen Qualitäten, der locker zwei Klassen höher spielen könnte, will in der Tabelle vorne mitmischen. Das ist nachvollzi­ehbar und nicht verkehrt. Im Gegenteil: Es zeigt, dass er einen gesunden Ehrgeiz hat.

Solange der TSV Schlachter­s sportlich konkurrenz­fähig ist und das Miteinande­r stimmt, wird Jonas Hermann auch dort bleiben.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Und wieder trifft Jonas Hermann für den TSV Schlachter­s, diesmal gegen den SV Oberteurin­gen.

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