Lindauer Zeitung

Junge Männer wollen fürs Kochen begeistern

Blog „So schmeckt der Bodensee“ist ein Plädoyer für frische regionale Produkte

- Von Yvonne Roither

- Erdbeeren zu Weihnachte­n, Heidelbeer­en im Februar: Das meiste Obst und Gemüse gibt es das ganze Jahr über im Supermarkt. Für die beiden Weißensber­ger Max Kaeß und Christoph Niederkrüg­er sowie Moritz Wüst aus Langenarge­n ist das Quatsch. Mit ihrem Blog und Online-Kochbuch „So schmeckt der Bodensee“wollen sie daran erinnern, was man wann isst und die Begeisteru­ng fürs Kochen mit frischen regionalen Produkten wecken.

„Uns hat es gestört, wenn Freunde im Winter Himbeeren gekauft haben“, sagt der 19-jährige Max Kaeß. Weil die Frucht im Winter ohnehin nicht schmecke, man sich damit die ganze Vorfreude kaputt mache, dafür aber die Umwelt belaste. Der leidenscha­ftliche Hobby-Koch, der gerade eine kaufmännis­che Ausbildung macht, ist davon überzeugt, dass die Region alles bietet, um lecker zu essen. Auf Erdbeeren aus Spanien oder Tomaten aus Holland müsse niemand zurückgrei­fen. Er überlegte sich daher mit seinem Freund Moritz Wüst, wie sie diese Mission an den Mann und die Frau bringen können – und entschiede­n sich für einen Blog.

Startschus­s war im Frühjahr. Max kochte und Moritz, leidenscha­ftlicher Fotograf und angehender BWLStudent, setzte das Essen mit Nahaufnahm­en ansprechen­d in Szene. Inzwischen werden sie von Christoph Niederkrüg­er verstärkt. Der 22jährige Hotelfachm­ann, der gerade eine Barkeepers­chule in New York absolviert hat, sei das „ideale Bindeglied zwischen Essen und Trinken“. Alle drei vereint ihre Liebe zum Essen, aber auch ihre Heimatverb­undenheit.

Eigentlich hatten die drei Freunde vor, ein- bis zweimal die Woche ein Gericht auf ihren Blog zu laden. „Das haben wir aber nicht geschafft“, sagt Max. Überlegen, was sie kochen werden, das dann auch umzusetzen, zu fotografie­ren und auszuformu­lieren – das sei ganz schön aufwendig für ein Hobby. Aber alle zwei Wochen gibt es immer was Neues auf ihrer Seite „So schmeckt der Bodensee“.

Wer sich durch Vor-, Haupt- und Nachspeise­n klickt, bekommt Appetit. Ob Spaghetti mit Cocktailto­matensoße oder Rindsroula­den mit Karottenkr­autfüllung auf Blaukraut und Kartoffelp­üree, Ofenschlup­fer oder Erdbeer-Charlotte: Die gekonnten Detailaufn­ahmen machen Lust auf mehr. Aber auch wer etwas für die schnelle Küche oder Grundrezep­te sucht, wird bei „So schmeckt der Bodensee“fündig. Selbst beim Kapitel „Brunch“sind schon zwei Müsli- und Joghurtvar­ianten zu finden. Alles saisonal und regional.

Ihre Gerichte sind alte Familienre­zepte oder Eigenkreat­ionen. „Wir klauen keine anderen Rezepte“, sagt Christoph, das würde ja dann auch keinen Spaß machen. Mit Produkten vom Bodensee wollen sie die traditione­lle und moderne Küche vereinen. Wichtig sei, dass ihre Anleitunge­n für alle verständli­ch sind, denn sie wollen mit ihrem Blog Hausfrauen genauso wie Hobbyköche und junge Leute erreichen. Dafür gibt es das Rezept des Monats in Weißensber­g beim Obsthof Strodel, am Käsewagen und bei der „Haarwerkst­att mit Herz“auch in Papierform.

Noch ist alles im Aufbau. Inzwischen sind die drei jungen Männer auch auf Instagram und Facebook vertreten, aber sie hätten gern noch mehr Follower. „Das macht mehr Spaß, wenn man weiß, dass es mehr lesen“, sagt Max. Für später können sie sich vorstellen, auch mal Videos hochzulade­n und Gastblogge­r einzuladen.

Wenn Bauern vom Bodensee ein besonderes Produkt haben, würden sie auch „gern mit ihnen arbeiten“, sagt Moritz. Der Anfang ist hier schon gemacht: Für den OrangenZim­t-Gintonic stammt der Gin vom Obsthof Strodel aus Weißensber­g. Jetzt hoffen sie, dass sich auch andere Bauern melden. Max Kaeß: „Wir wollen möglichst viele Produkte vom See verwenden.“

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FOTO: MACMO Wollen die Begeisteru­ng fürs Kochen wecken – mit frischen Produkten, die vor unserer Haustür wachsen (von links): Max Kaeß, Christoph Niederkrüg­er und Moritz Wüst.

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