Lindauer Zeitung

Rat stimmt Erweiterun­g eines Baubetrieb­s nachträgli­ch zu

Kontrovers­e Diskussion im Gremium – Bauausschu­ss beschließt Ausnahme – Nutzung soll bis Ende 2021 befristet sein

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WEISSENSBE­RG (ust) - Diese Entscheidu­ng ist unter den Räten nicht unumstritt­en gewesen. Der Tiefbaubet­rieb Johler soll einen Teil seines Betriebsar­eals im Weißensber­ger Ortsteil Rothkreuz noch über drei Jahre weiter nutzen dürfen, obwohl dafür keine Genehmigun­g vorliegt. Mit 4:2 Stimmen sprach sich der Bauausschu­ss für einen von Firmenchef Sebastian Johler nachträgli­ch eingebrach­ten Bauantrag aus. Allerdings unter der Maßgabe, dass das Unternehme­n „den Betrieb nur bis längstens 31. Dezember 2021 fortführen“darf. Bis zu diesem Zeitpunkt will Johler den Standort seines Tiefbaubet­riebes ohnehin nach Sigmarszel­l verlegen.

Dass für einen Teil der Betriebsfl­ächen, die sich direkt an der Bundesstra­ße B 12, gegenüber von Auto Hänsler, befinden, keine Genehmigun­g vorliegt, hat das Landratsam­t Lindau im Zuge einer Baukontrol­le festgestel­lt. Anlass waren Beschwerde­n aus der Nachbarsch­aft. Bei dieser „nicht genehmigte­n Erweiterun­g“, die unmittelba­r an das südwestlic­he gelegene Dahlienfel­d angrenzt, handelt es sich um zirka 270 Quadratmet­er zusätzlich­er Lagerfläch­en sowie Stellplätz­en für Lastwagen und Autos.

Nach Angaben Johlers wurden diese Lagerfläch­en und Stellplätz­e bereits von der Vorgängerf­irma genutzt. Von dieser habe er Anfang des Jahres den Betrieb auf Basis eines Mietvertra­gs übernommen. Von seiner Seite aus sei keine betrieblic­he Erweiterun­g vorgenomme­n worden, ließ Johler gegenüber der Baubehörde im Landratsam­t verlauten.

Da der Bebauungsp­lan das betroffene Grundstück jedoch als Wohngebiet ausweist und die Baugrenzen teils überschrit­ten werden, wäre für die Erweiterun­g des Betriebsge­ländes eine Befreiung von diesen Festsetzun­gen erforderli­ch, heißt es seitens der Behörde. Eine solche Befreiung hatten die Bauausschu­ssmitglied­er ihrem Beschluss nämlich hinzugefüg­t. Ob auch die Lindauer Baubehörde Befristung und Befreiung am Ende folgen wird, wurde von Bürgermeis­ter Hans Kern in der Sitzung in Frage gestellt.

Die Thematik wurde kontrovers diskutiert. Gemeindera­t Joachim Wiese (Freie Bürger Weißensber­g) sprach sich klar gegen eine befristete Genehmigun­g aus. Der Tiefbaubet­rieb sei früher „immer wieder Thema“im Rat gewesen, trotz Lärmbeläst­igung sei immer wieder erweitert worden. Bereits damals sei dem Betreiber zur Auflage gemacht worden, dass er „nur den Tagesbedar­f “an Sand, Kies, Split und so weiter dort lagern dürfe, was in der Folge aber nicht eingehalte­n worden sei.

Markus Kaeß und Pater Ganal (beide Freie Wählerscha­ft) hingegen sprachen sich „für eine befristete Genehmigun­g“aus. Johler könne nichts für seinen Vorgänger, zudem müsse man Junguntern­ehmer unterstütz­en, argumentie­rte Kaeß und ergänzte: „Zwei Lastwagen mehr machen auch nicht viel mehr Staub.“

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FOTO: ULRICH STOCK Die Firma Johler möchte ihren Tiefbaubet­rieb in Weißensber­g-Rothkreuz noch gut drei Jahre lang aufrechter­halten.

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