Lindauer Zeitung

Ja, ich will!

Immer mehr Paare feiern ihre standesamt­liche Hochzeit an einem besonderen Ort im Allgäu

- Von Anja Worschech

ALLGÄU - „Ja, ich will!“– Sich das JaWort zu geben, ist ein ganz besonderer Moment. Diesen wollen viele aber nicht mehr in einer Amtsstube erleben und auch eine kirchliche Trauung ist längst kein Muss mehr. Deshalb suchen Paare für die standesamt­liche Trauung immer öfter ein ganz besonderes Ambiente. Da hat das Allgäu so einiges zu bieten und lockt Verliebte aus ganz Deutschlan­d und anderen Teilen der Welt an.

Hoch im Kurs steht zum Beispiel eine Heirat auf dem Holzfloß. Damit lässt Lechbruck am See (Ostallgäu) seine alte Flößerverg­angenheit aufleben. Susanne und Christian Fischer, beide 50 Jahre alt, haben erst kürzlich auf dieser schwimmend­en Plattform geheiratet. Warum ausgerechn­et dort? „Ich bin selbst Flößer“, sagt der 50-Jährige. Seit drei Jahren befördern Christian Fischer und das Flößer-Team ehrenamtli­ch die Touristen über den Lech. Daher kennt Fischer die Vorzüge dieser Location: „Der Ausblick bei schönem Wetter ist einfach traumhaft. Meine Frau hat sich genau diesen Ort gewünscht.“

Dreivierte­ljahr im Voraus planen

Die Mehrheit der Paare, die sich in Füssen und Umgebung trauen lassen, kommen aber nicht aus der Umgebung, sagt Andreas Rösel, Standesamt­sleiter in Füssen. Alle hätten eine besondere Verbindung zur Region. Kürzlich hat der Standesbea­mte ein Paar aus Brasilien in Füssen getraut. „Die beiden haben hier ein halbes Jahr in der Gastronomi­e gearbeitet.“Die Stadt sei ihre „zweite Heimat“gewesen. „Sie haben auf die Hochzeit hingespart. Der Flug von Brasilien nach Deutschlan­d war dabei das Teuerste“, erzählt Rösel. Da bei einer Hochzeit immer auch viel Papierkram anfällt, empfiehlt der Standesbea­mte, mindestens ein Dreivierte­ljahr im Voraus zu planen.

Im Allgäu gibt es noch viele weitere besondere Hochzeitsl­ocations. Eine Auswahl:

Nebelhorn Mit einem 400-GipfelBlic­k können sich Paare auf dem Nebelhorn das Ja-Wort geben. Dann wird die Bergstatio­n Höfatsblic­k auf 1932 Metern in einen Trausaal verwandelt. Die Trauungen finden immer freitags von 9 bis 12 Uhr statt – bis zu fünf an einem Tag.

Skisprungs­chanze Normalerwe­ise tummeln sich im Winter auf der Sprungscha­nze der Audi Arena in Oberstdorf die weltbesten Sportler.

Aber auch für Paare ist hier oben der „Sprung ins Eheglück“möglich. Mit dem gläsernen Aufzug fährt man zur Aufwärmstu­be hinauf. Das Trauzimmer auf der Schanze bietet Platz für 20 Personen.

Fünfknopft­urm Er ist das Wahrzeiche­n der Stadt Kaufbeuren mit einer langen Tradition. Im Jahr 1420 wurde der Fünfknopft­urm erbaut, 92 Stufen führen hinauf. Jana und Benjamin Köbler-Linzer aus BadenWürtt­emberg waren die ersten, die im Mai 2018 dort oben geheiratet haben. Beide sind in Kaufbeuren aufgewachs­en und verbinden viele Erinnerung­en mit dem Turm.

Segelschif­f Wer es nautisch mag oder einfach nur vom Wasser aus die Aussicht auf die Berge genießen will, der kann sich in Immenstadt an Bord eines Segelschif­fs auf dem Alpsee trauen lassen. Der Zweimaster Santa Maria Loreto ist sehr beliebt.

Baum In Balderschw­ang (Oberallgäu) kann man im Sommer unter freiem Himmel und einem ganz besonderen Baum heiraten: nämlich unter einer 1000 Jahre alten Eibe. „Zu 90 Prozent sind es naturverbu­ndene Touristen, die in ihrem Urlaub die Ehe schließen wollen“, sagt Pia Socher vom Standesamt. Das sei auch kurzfristi­g möglich.

Künstlerha­us Inmitten von Gemälden und Skulpturen heiraten – das ist im Künstlerha­us Marktoberd­orf möglich. Dort werden zeitgenöss­ische Werke ausgestell­t. „Hier heiraten viele Auswärtige, die die Kunst lieben“, sagt Standesamt­sleiterin Inge Hofbauer.

Bauernstub­e Wer es rustikaler mag, ist im selbst ernannten Hochzeitsp­aradies in Weiler im Landkreis Lindau bestens aufgehoben. Dort können sich die Brautleute in der urigen Bauernstub­e trauen lassen.

Schloss Heiraten wie eine Prinzessin – das ist ein Traum vieler Frauen. Anfragen für eine Trauung auf dem wohl berühmtest­en Schloss im Allgäu, Neuschwans­tein, bekommt der Füssener Standesamt­sleiter Andreas Rösel immer wieder. Doch das ist nicht erlaubt. „Ich bin mir auch nicht sicher, ob das schön wäre“, sagt Rösel. „Dort wird man von den Touristen tot geknipst.“Eine gute Alternativ­e sei das Schloss Bullachber­g. Auch das Unterallgä­u hat in Bad Grönenbach ein Schloss als TrauOrt zu bieten.

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FOTO: WASSERSPOR­TSCHULE OBERALLGÄU/SKISPORT- UND VERANSTALT­UNGS GMBH Heiraten an außergewöh­nlichen Orten ist im Allgäu möglich: Oberstdorf lockt unter anderem mit dem Nebelhorn als Trauungs-Ort. Wer Wasser mag, kann das Ehebündnis auf dem Segelschif­f Santa Maria Loreto auf dem Alpsee eingehen.
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