Bayern schafft Schulgeld für Physiotherapeuten ab
Angehende Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Podologen und Logopäden sollen für ihre Ausbildung in Bayern kein Geld mehr bezahlen müssen. Als erstes Bundesland will der Freistaat das Schulgeld für diese Berufsausbildungen abschaffen. Das hat das Kabinett am Dienstag in München beschlossen, im Beisein von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Grund sind der Fachkräftemangel und Nachwuchsprobleme. Damit werden die Auszubildenden um mehrere Tausend Euro entlastet: Bis zu 25 000 Euro kostet nach Angaben von Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) derzeit eine Ausbildung zum Physiotherapeuten. „Das ist ein ganz wichtiges Signal“, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Er sprach von Kosten von 13 Millionen Euro pro Schuljahr. Das Schulgeld soll ab dem zweiten Schulhalbjahr 2018/19 entfallen. Söder betonte: „Damit wird die Ausbildung attraktiver und die Nachwuchsgewinnung in diesen für die Gesundheitsversorgung wichtigen Berufen deutlich erleichtert.“Spahn nannte es „verrückt“, dass man für diese Ausbildungen noch Geld bezahlen müsse. „Das ist ein sehr starkes Signal in Bayern für diese Berufe“, lobte er deshalb die bayerische Initiative. Für ihn sei das Unterstützung bei seinem Ziel, eine bundesweite Abschaffung des Schulgelds zu erreichen, sagte er. Verbessern will das Kabinett auch die Nachwuchsgewinnung bei den Hebammen. Helfen soll dabei ein neuer Studiengang Hebammenwesen. Damit werde die Attraktivität des Hebammenberufs gesteigert, erklärte Wissenschaftsministerin Marion Kiechle (CSU). Die akademische Ausbildung soll an mehreren Standorten angeboten werden, beginnend mit dem Wintersemester 2019/20. Ziel ist, dass bayernweit rund 100 Absolventen pro Jahr den Studiengang Hebammenwesen abschließen. Der Bayerische Heilbäder-Verband (BHV) bezeichnete die Abschaffung dieser Schulgelder „als wichtigen und richtigen Schritt“für das Gesundheitswesen in Bayern. (dpa)