Lindauer Zeitung

Bei Elektromob­ilität wird viel gelogen

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Zum Bericht „vor dem Lindaupark wird’s elektrisch“; LZ vom 18. September:

Die Elektromob­ilität ist natürlich eine fasziniere­nde Art der Fortbewegu­ng und hat sich gerade auch bei den E-Bikes voll etabliert. Und leise summende Autos mit enormem Durchzug – das kann schon begeistern! Die Reichweite der Elektroaut­os verbessert sich stetig, die Ladezeiten werden kürzer und die Akkus immer leistungsf­ähiger. Viel zu viel Geld ist schon in die diesbezügl­iche Forschung investiert worden, um die Umkehr in eine andere Antriebste­chnik nochmals zu überdenken. Daran wird wohl auch die Brennstoff­zelle nichts mehr ändern können.

Das primäre Ziel, die weltweite Schadstoff­belastung damit durchgreif­end zu minimieren, wird aber vermutlich nicht erreicht werden! Zu groß ist der Energieauf­wand bei der Herstellun­g von Akkumulato­ren, viel zu groß die Verseuchun­g riesiger Landstrich­e, beispielsw­eise in der inneren Mongolei – ein autonomes Hoheitsgeb­iet der Chinesen –, wo die dafür benötigten seltenen Erden unter unmenschli­chen Bedingunge­n abgebaut werden! Auch die Beschaffun­g von Lithium in Südamerika ist skrupellos. Länder, in denen Umweltschu­tz und Menschenre­chte keine Bedeutung haben!

Wenn sich die Schadstoff­belastung durch den Verkehr somit eigentlich nur global verlagert und Elektroaut­os einen – bei genauer Betrachtun­g – miserabler­en ökologisch­en Fußabdruck präsentier­en als konvention­elle Antriebe, liegt der Verdacht nahe, dass halt mal wieder unglaublic­h gelogen wird.

Und trotzdem: Mit den richtigen Rahmenbedi­ngungen könnte Elektromob­ilität durchaus zukunftswe­isend sein …

Ulli Messmer, Lindau

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