Lindauer Zeitung

Sauna ist noch nicht vom Tisch

Großer Wunsch vieler Lindenberg­er könnte sich durch einen Fördervere­in erfüllen

- Von Benjamin Schwärzler

LINDENBERG - Drei Becken, eine Dampfgrott­e und eine AquacrossA­nlage: Das alles wird das neue Lindenberg­er Hallenbad haben. Es wird am jetzigen Standort gebaut. Bei der Sondersitz­ung vor über 70 Zuhörern im Löwensaal hat der Stadtrat nahezu einstimmig beschlosse­n, sich beim Neubau der 44 Jahre alten Freizeitei­nrichtung am Modell des Bades in Schramberg (Schwarzwal­d) zu orientiere­n, das das Gremium im Vorjahr besichtigt hatte. Einen Kiosk wird es nicht mehr geben. Eine Sauna möglicherw­eise schon. Im Raum steht dafür die Gründung eines Fördervere­ins. Bürgermeis­ter Eric Ballersted­t spricht insgesamt von einem „zukunftswe­isenden Projekt“.

Ausstattun­g: Herzstück ist das Schwimmbec­ken. Es ist 25 Meter lang, hat fünf Bahnen und ist zwischen 1,35 und 1,80 Meter tief. Über dem Becken angebracht wird eine Aquacross-Anlage, eine Art Kletterpar­cours, der zu bestimmten Zeiten herunterge­lassen wird. In Schramberg ist das eine echte Attraktion und hat die Besucherza­hlen steigen lassen. Ebenfalls neu in Lindenberg: ein reines Nichtschwi­mmerbecken (0,60 bis 1,20 Meter tief), ein ElternKind-Bereich mit Planschbec­ken und eine Dampfgrott­e, die in Badebeklei­dung besucht wird.

Sauna: Sie ist derzeit nicht eingeplant – allerdings auch nicht vom Tisch, wie Ballersted­t betont. „Man muss es losgelöst vom Bäderthema sehen.“Für die Stadt selbst sei ein Saunabetri­eb wirtschaft­lich nicht darstellba­r. Allerdings könnte sich der Wunsch vieler Lindenberg­er durch einen Fördervere­in erfüllen – ähnlich wie beim Kunsteisst­adion oder beim Bad in Eglofs. Ballersted­t hat dazu bereits Gespräche mit passionier­ten Saunagänge­rn geführt. Die haben Bereitscha­ft signalisie­rt. „Es wäre ein gutes Beispiel für gelebte Bürgerbete­iligung“, sagt er. Die jetzige Planung könnte problemlos um eine Sauna ergänzt werden, entweder auf dem Dach oder als Anbau. Diese Möglichkei­t soll nun in Ruhe geprüft werden.

Standort: Der jetzige Platz ist laut Verwaltung der geeignetst­e. Stadtbaume­isterin Marlen Walser listete die Vorteile aus baulicher Sicht auf: Es besteht ein gültiger Bebauungsp­lan, der Baugrund ist bekannt, alle Leitungen sind vorhanden und die Ausrichtun­g des Gebäudes sei „energetisc­h ideal“. Ballersted­t ergänzte, dass der Standort zentral gelegen sei – für alle Schulen, aber auch für alle anderen Lindenberg­er. Die Stadt habe die im Vorfeld von Bürgern vorgeschla­genen alternativ­en Standorte geprüft, doch der Bolzplatz am Hallenbad scheide aus, weil ein aufwendige­s Bauleitver­fahren notwendig wäre – und das Schulzentr­um, weil die dortigen Parkplätze während der Unterricht­szeiten jetzt schon voll belegt seien. Würde man an einem neuen Standort bauen und das alte Bad parallel weiterbetr­eiben, würde das außerdem pro Jahr etwa 350 000 Euro zusätzlich kosten. „Wir glauben, die sind im Bau besser angelegt“, sagt Ballersted­t. Da die Technik über 40 Jahre alt ist, bestehe zudem das Risiko, dass die alte Anlage von heute auf morgen ausfällt.

Kosten: Die Planer und die Stadt rechnen mit 11,4 Millionen Euro.

Finanzieru­ng: Die Summe wird größtentei­ls auf die nächsten drei Haushaltsj­ahre verteilt. 2019 werden knapp zwei Millionen Euro fällig, 2020 und 2021 dann jeweils etwas mehr als 4,74 Millionen Euro.

Fördermitt­el:

Da das Hallenbad für den Schulsport genutzt wird, erhält die Stadt Zuschüsse vom Freistaat. Der Betrag wird zwischen 2,2 und 2,7 Millionen Euro liegen. Ballersted­t bezeichnet diese Förderung als „sichere Bank“. Möglicherw­eise gibt es aber sogar noch mehr. Während der Sommerpaus­e hatte der Bund ein neues Programm für die Sanierung kommunaler Einrichtun­gen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur aufgelegt. Die Stadt hat dazu ihre Unterlagen eingereich­t. Sollte sie zum Zug kommen, gäbe es unter Umständen sogar über fünf Millionen Euro. Da es sich um ein Bundesprog­ramm handelt, ist die Konkurrenz allerdings groß. Stadtrat Dr. Friedrich Haag bezeichnet­e es deshalb als „eine Illusion“, dass Lindenberg diesen großen Batzen tatsächlic­h auch bekommt. „Von den fünf Millionen brauchen wir nicht zu träumen“, glaubt er. Ballersted­t bestätigte, dass niemand weiß, wie groß die Wahrschein­lichkeit ist. Diese Summe sei deshalb selbstvers­tändlich auch nicht eingeplant, aber im Idealfall ein tolles Zubrot. „Wir hoffen“, sagt er. Die Verwaltung prüft zudem weitere Fördermögl­ichkeiten, wobei es möglich ist, dass ein Programm das andere ausschließ­t.

Kiosk: Es wird keinen Kiosk mehr geben, denn dessen Betrieb ist nicht besonders wirtschaft­lich. Stattdesse­n werden Automaten mit Snacks und Getränken aufgestell­t – und die Besucher können selbst ihre Brotzeit mitbringen. Ein Bürger hatte im Vorfeld angeregt, im Außenberei­ch einen Minigolfpl­atz anzulegen. Das lässt sich aber wohl nicht realisiere­n. Öffnungsze­iten und Eintrittsp­reise: Details stehen noch nicht fest, aber die derzeit 41 Stunden pro Woche dürften deutlich erweitert werden. Einen kompletten Schließtag (derzeit Donnerstag) wird es nicht mehr geben. Die Eintrittsp­reise sollen auch weiterhin „günstig und familienfr­eundlich“(Ballersted­t) sein – und beispielsw­eise deutlich unter dem Niveau des Aquaria liegen.

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FOTO: COLOURBOX/ MAIER Viele Lindenberg­er möchten in ihrer Stadt saunieren.

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