Lindauer Zeitung

Auf dem Lern- und Erlebnisba­uernhof zählt das Miteinande­r

Bezirk Schwaben fördert Beschäftig­ung von Menschen mit Behinderun­g

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SIGMARSZEL­L (db) - Auf dem Lernund Erlebnisba­uernhof Karibu in Sigmarszel­l wird Inklusion gelebt: „Seitdem Andrea diese Perspektiv­e hat, ist sie in der Schule wieder top motiviert“, freut sich Karin Stark, Leiterin des Lern- und Erlebnisba­uernhofs Karibu in Sigmarszel­l. Andrea (17) aus Lindenberg verbringt gerne ihre Ferien im Karibu. Gemeinsam mit anderen Kindern und Jugendlich­en kümmert sie sich dort um die zahlreiche­n Tiere wie Pferde, Ziegen und Meerschwei­nchen, kocht und verlebt auch bei vielen weiteren Aktivitäte­n eine gute Zeit.

Nach einem Praktikum spornt die junge Dame mit Down-Syndrom laut Pressemitt­eilung des Bezirks Schwaben die Aussicht an, nach ihrem Schulabsch­luss auf dem Hof eine Ausbildung zu machen und – wenn diese beiden Hürden gemeistert sind und sie volljährig ist – fest im Karibu mitzuarbei­ten. Sie wäre dann die zweite von drei Menschen mit Behinderun­g, die durch ein neues Förderange­bot des Bezirks Schwaben einen Arbeitspla­tz im Karibu erhält.

„Karibu ist einer der ersten sogenannte­n Anderen Leistungsa­nbieter, wie sie durch das Bundesteil­habegesetz nun möglich sind. Der Bezirk Schwaben kann dadurch auch auf diesem Weg die Teilhabe von Menschen mit Behinderun­g am Arbeitsleb­en unterstütz­en“, erklärt Melanie Finsterwal­d aus der Sozialverw­altung des Bezirks. Andere Leistungsa­nbieter stellen Alternativ­en der berufliche­n Bildung und Arbeitsang­ebote für behinderte Menschen außerhalb der Werkstätte­n dar. Für die Finanzieru­ng der Ausbildung, die der Beschäftig­ung auf dem Arbeitsmar­kt vorausgeht, sei die Agentur für Arbeit zuständig, der Bezirk Schwaben unterstütz­e die Anbieter bei der Finanzieru­ng der Arbeitsplä­tze.

Eine weitere Jugendlich­e mit Down-Syndrom ist durch diese Förderunge­n bereits bei Karibu im Einsatz. „Sie hat bislang ein besonderes Händchen für die Arbeit mit den Kindern bewiesen, weshalb sie derzeit eine pädagogisc­he Zusatzausb­ildung absolviert“, berichtet Karin Stark. Für ihren Betrieb biete die Behinderun­g ihrer Mitarbeite­rin sogar einen Mehrwert: „Zu Gästen wie Nicki, der seit einem schweren Unfall einen Rollstuhl benötigt, hat sie einen ganz anderen Zugang, da sie ihm ohne Berührungs­ängste und auf Augenhöhe begegnet.“

Keiner wird ausgeschlo­ssen

Das inklusive Miteinande­r auf dem Lern- und Erlebnisba­uernhof kommt auch bei den Kindern und Jugendlich­en ohne Behinderun­g gut an. „Es ist besser, dass keiner ausgeschlo­ssen wird“, findet beispielsw­eise die 13-jährige Leyla, die seit dem Kindergart­en regelmäßig beim Ferienange­bot im Karibu teilnimmt und mittlerwei­le als Betreuerin mithilft.

Durch ihre angestrebt­e Tätigkeit im Karibu will Andrea sich einen persönlich­en Traum erfüllen. Sie will „den Leuten helfen, wie eine Superheldi­n“. Ob sie dieses Ziel erreichen wird, daran lässt sie keinen Zweifel: „Ich bin stark.“

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FOTO: DANIEL BEITER So schön und einfach kann Inklusion sein: Andrea (links), Nicki (rechts) und die anderen Kinder und Jugendlich­en haben auf dem Lern- und Erlebnisba­uernhof Karibu gemeinsam Spaß.

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