Lindauer Zeitung

Wagner gestärkt zur WM nach Baku

Ravensburg­er Judoka peilt in Aserbaidsc­han eine Medaille an

- Von Thorsten Kern

RAVENSBURG - Als am Donnerstag in Baku die ersten Runden der JudoWeltme­isterschaf­t ausgelost worden sind, saß Anna-Maria Wagner noch Tausende Kilometer entfernt in Köln. Zwar weiß die Judoka des KJC Ravensburg nun schon, gegen wen sie beim WM-Auftakt in Aserbaidsc­han kämpfen wird. Doch weil ihre Gewichtskl­asse erst am Dienstag startet, fliegt Wagner erst am Samstag nach Baku.

Ganz leichtes Training stand an den vergangene­n Tagen am Olympiastü­tzpunkt in Köln noch an. „Die Form halten und noch etwas für die Schnelligk­eit machen“, sagt Wagner. „Ich fühle mich gut und freue mich auf die WM.“In ihrer Gewichtskl­asse bis 78 Kilogramm ist die Ravensburg­erin derzeit die Weltrangli­sten-13., für den Deutschen Judo-Bund ist sie in Aserbaidsc­han eine der Medaillenk­andidatinn­en. „Ich habe in diesem Jahr noch mal einen Sprung nach vorne gemacht“, meint Wagner. „Wenn ich vom Kopf her stark bin, dann kann ich auch richtig gute Leute schlagen.“

Zu diesem Kaliber zählen etwa die amtierende Weltmeiste­rin Mayra Aguiar aus Brasilien sowie die starken Französinn­en Audrey Tcheumeo und Madeleine Malonga. Gegen Aguiar hat Wagner Ende Juli beim Grand Prix in Zagreb gewonnen, gegen Malonga im Halbfinale verlor sie in der Golden-Score-Wertung, der Verlängeru­ng im Judo. Dritte wurde die Bundeswehr­soldatin letztlich bei diesem großen Turnier in Kroatien. „Mein Jahr hat ein bisschen holprig angefangen und hatte internatio­nal Höhen und Tiefen“, sagt Wagner. „Aber seit Mitte des Jahres habe ich mich kontinuier­lich gesteigert.“In der ersten Runde – so wollte es das Los – steht sie der Belgierin Sophie Berger gegenüber. In der zweiten Runde käme es bereits zum Duell gegen Malonga.

Um für die WM in Aserbaidsc­han in Form zu sein, haben die DJB-Athleten in der Sportschul­e Kienbaum noch einmal intensiv gearbeitet. Acht Tage lang ging es um die unmittelba­re Wettkampfv­orbereitun­g, wie es bei den Judoka heißt. Oder wie Wagner sagt: „Körperlich und mental sind wir an die Grenzen gekommen.“Nervös vor den Titelkämpf­en sei sie noch nicht, meint die 22-Jährige. „Das kommt erst vor Ort. Aber auch der Spaß, wenn man die Wettkampfh­alle und die anderen beim Kämpfen sieht.“

Wagners Heimtraine­rin Christa Hoffmann wird am Dienstag von Ravensburg aus mitfiebern. „Der Dienstag ist mein langer Trainingst­ag, da komme ich erst spät nach Hause“, sagt die KJC-Trainerin. Im Dojo wird Hoffmann die Kämpfe ihres Schützling­s, den sie seit rund 15 Jahren trainiert, aber per Livestream verfolgen. Und hoffen, dass Wagner lange im Rennen um die Medaillen bleibt.

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ARCHIVFOTO: KERN Anna-Maria Wagner kämpft ab Dienstag bei der Judo-Weltmeiste­rschaft in Aserbaidsc­han.

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