Minister Gerd Müller bekommt viel Lob
Welthungerhilfe und Greenpeace freuen sich über die Arbeit des Entwicklungsministers
Dieckmann und Gerd Leipold beim BBF mit Moderator Hendrik Groth diskutiert. Schon bei seinen Eingangsworten fand Müller klare Worte: Er forderte „faire Lieferketten“ und prangerte Ausbeutung an, er fügte hinzu, dass schöne Verträge nicht reichen: „Wir müssen sie auch umsetzen“. Müller hob positive Beispiele wie Eritrea, Ghana und Tunesien hervor und warf dem Machthaber des Tschad skrupellose Politik auf Kosten seiner Untertanen vor: „Dort habe ich die Hölle auf Erden gesehen“– in einem Kinderkrankenhaus. Hunger wäre besiegbar, doch der politische Wille in Europa wie in Afrika wolle das offenbar nicht. Das müsse jeden Humanisten und Christen in Europa beschämen, schloss Müller.
„So viel Klartext habe ich schon lange nicht gehört“, antwortete Moderator Groth, der einige Jahre als Korrespondent in Afrika gearbeitet hat. Und so spreche Müller auch beim Besuch afrikanischer Länder, bescheinigt Dieckmann, die Präsidentin der Welthungerhilfe ist. Sie habe selbst erlebt, dass Müller zum Beispiel im Südsudan „mutig die richtigen Fragen“gestellt habe. Dabei setze das Ministerium unter Müller auf Hilfe zur Selbsthilfe und drücke den Afrikanern nichts auf.
Die NGOs unterstützen Minister Gerd Müller
Dass Müller Hilfsgelder nicht nur an Länder mit genehmen Regierungen gibt, findet ebenfalls das Lob der Welthungerhilfe. Denn gerade die Menschen in Unterdrückung brauchten Hilfe. Dieckmann schloss: „Herr Minister, die Unterstützung der NGOs haben sie.“
Auch Greenpeace-Mann Leipold bescheinigte der deutschen Entwicklungspolitik unter Müller eine „tolle Entwicklung“, zumal sie auch ökologische Belange im Blick habe. Das gelte zum Beispiel für Wälder, die fürs Klima unerlässlich wichtig sind.
Gemeinsam sprachen sich Müller, Dieckmann und Leipold gegen Freihandel mit Afrika aus. Deren Produkte seien nicht wettbewerbsfähig und bräuchten Schutz. Einig waren sie sich auch darin, dass Handel Fortschritte bringt. Der Minister hofft deshalb, dass die afrikanischen Länder zuerst ein System des Freihandels untereinander fertigbringen. Mit Europa oder anderen Regionen der Welt sollten sie solche Verträge aber erst viel später abschließen.
Die Zukunft Afrikas sehen alle drei in den Frauen. Sie müssen Zugang zu Bildung, Arbeit und Mitteln der Geburtenkontrolle bekommen. Oft geht es den Menschen in solchen Ländern dann ganz schnell besser. Auch das Problem der Überbevölkerung mit dem begleitenden Hunger lasse sich nur so in den Griff bekommen. Müller nannte ein Beispiel: Im wenig entwickelten Niger bekomme eine Frau etwa acht Kinder, in Ghana seien es nur vier und in Tunesien sogar nur zwei.