Schlachters muss vorerst weiter mit Bahnübergang leben
Landkreis investiert vor allem im Westallgäu – Schranken in Sigmarszell verschwinden frühestens nach 2022
KREIS LINDAU - Auf knapp 67 Kilometer Länge summieren sich die 14 Kreisstraßen im Landkreis Lindau. Für fünf dieser Straßen sieht der neue Investitionsplan in den nächsten Jahren Bauarbeiten vor: So wird ab Oktober die Kreisstraße LI 1 in der Gemeinde Sigmarszell erneuert, als ganz dringend betrachtet der Kreis auch die LI 12 zwischen Steinegaden und Argen. Weiter in Geduld üben müssen sich hingegen die Sigmarszeller mit Blick auf den Bahnübergang in Schlachters: Der wird nicht vor dem Jahr 2022 beseitigt.
Was in welchen Streckenabschnitten seiner 67 Kilometer Straßen saniert oder erneuert werden muss, das lässt der Landkreis in regelmäßigen Videofahrten erfassen. Aus diesen Bestandsaufnahmen entsteht jährlich der Kreisstraßeninvestitionsplan. In diesem Jahr befindet sich die Kreisstaße LI 1 in der obersten Dringlichkeitsstufe: Die „grundhafte Erneuerung“des Abschnitts zwischen Schlachters und Zeisertsweiler startet im Oktober, auch die Ortsdurchfahrt Witzigmänn soll erneuert werden. Insgesamt investiert der Kreis in diesem Jahr knapp 720 000 Euro in die LI 1.
Fürs kommende Jahr rutscht dann die LI 12 im Westallgäu in die Dringlichkeitsstufe eins: Da wollen die Landkreise Lindau und Ravensburg gemeinsam die Argenbrücke bei Eglofstal erneuern, was insbesondere die Grünen im Kreistag ablehnen: Sie halten Reparaturmaßnahmen für ausreichend. Denn sie befürchten zu viel Landverbrauch für den Brückenneubau (der nach Abschluss des Planfeststellungsverfahrens in ein bis zwei Jahren beginnen soll) und den anschließenden sogenannten bestandsnahen Ausbau der LI 12 von der württembergischen Landesgrenze bis zur Staatsstraße bei Steinegaden. Drei Millionen Euro kalkuliert der Kreis Lindau derzeit für den Straßenbau ein, etwa 750 000 Euro für den Lindauer Brückenanteil.
Gesamtkosten von mindestens neun Millionen Euro
Nur mit Priorität zwei versehen ist das Projekt Beseitigung Bahnübergang Schlachters im Zuge der Kreisstraße LI 2: Das soll nach dem neuen Investitionsplan frühestens nach dem Jahr 2022 in Angriff genommen werden. Das heißt mindestens vier bis fünf weitere Jahre an immer wieder geschlossenen Schranken warten. Ursprünglich sind die Gesamtkosten auf rund neun Millionen Euro geschätzt worden. Das Bauvorhaben ist jedoch gefühlt in so weiter Ferne, dass „die Kosten noch nicht angepasst wurden“, wie es in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses jetzt hieß. Der Landkreis muss für Unteroder Überführung in Schlachters künftig mindestens 1,5 Millionen Euro Eigenanteil aufbringen.
Dauergast im Investitionsplan ist die Ortsdurchfahrt von Ellhofen im Westallgäu – nach den Worten von Kämmerer Erwin Feurle soll die LI 3 dort seit 20 Jahren ausgebaut werden. Bisher galt, dass diese Straßenbauarbeiten im Zuge der Dorferneuerung stattfinden sollen, weil es unter anderem um Gehwege gehe. Inzwischen betrachtet die Verwaltung die LI 3 in diesem Abschnitt als so marode, dass darüber nachgedacht werde, die Straßendecke zu sanieren, bevor die Gehwegfrage abgeschlossen ist.
Weil sie die Bauvorhaben rund um die Kreisstraße LI 12 nicht akzeptieren, haben die Grünen-Kreisräte Thomas Kühnel und Max Strauß sowie die ÖDP-Rätin Uta Reinholz das Kreisstraßeninvestitionsprogramm fürs kommende Jahr abgelehnt.