Zahl der Parkplätze bleibt noch offen
Stadtrat beauftragt Verwaltung mit schneller Planung von Parkhäusern.
LINDAU - Wie viele Stellplätze es in einem Parkhaus oder Parkdeck am Karl-Bever-Platz geben wird, bleibt vorerst offen. Aber eine Mehrheit hat am Montagabend die Verwaltung mit weiteren Planungen für Parkhäuser direkt vor der Insel und am neuen Reutiner Bahnhof beauftragt. Dabei sollen am Beverplatz so viele Stellplätze wie möglich und sinnvoll entstehen.
Wie immer, wenn es ums Parken geht, hat der Stadtrat heiß diskutiert, am Montag dauerte die Debatte mehr als zwei Stunden. Lindaus Chef-Stadtplaner Kay Koschka hatte zu Beginn das Konzept der Verwaltung vorgestellt, das möglichst viel Verkehr außerhalb des Dreiecks Berliner Platz, Aeschacher Markt und Insel halten will, um diesen Bereich vom Verkehr zu entlasten. Für Tagestouristen und Dauerparker soll es deshalb im Sommer auf und direkt vor der Insel sehr teuer werden, wenn Autos dort länger als drei Stunden stehen. Im Winter soll jeder überall zu normalen Preisen parken dürfen. Und Einheimische können sich mit einer City-Card, die im Jahr zwischen 50 und 100 Euro kosten soll, das Recht kaufen, auch im Sommer zu Winterpreisen im Bereich der Insel das Auto abzustellen.
Koschka will deshalb untersuchen, wie viele Parkplätze am Beverplatz nötig sind. Bisher geht er davon aus, dass 500 Stellplätze ausreichen, sogar wenn man einen oder zwei Plätze der Altstadt noch autofrei herrichten würde. Unklar ist außerdem, wie viele Autos die Stadt am Beverplatz aus lärmschutzrechtlichen und anderen Gründen überhaupt unterbringen darf. Zudem warnt Koschka, dass ein größeres Parkhaus unverhältnismäßig teurer werden könnte, wenn es städtebaulich verträglich sein soll.
All das soll die Stadtverwaltung so schnell wie möglich prüfen. Zugleich laufen die Vorbereitungen für das Genehmigungsverfahren. Denn, so räumte Koschka ein, die Zeit werde sehr knapp. Er rechnet nicht damit, dass das Parkdeck am Beverplatz rechtzeitig vor der Gartenschau fertig werden kann. Und dann wäre der bisherige Parkplatz mit knapp 350 Stellplätzen besser als eine Baustelle ohne Parkplätze. Deshalb will die Verwaltung unbedingt zweigleisig fahren. Koschka hält ein Parkhaus am Reutiner Bahnhof für schneller planbar, genehmigungsfähig und umsetzbar.
Mehrheit will auch ein Hotel
Letztlich stimmte die Mehrheit diesem Konzept zu. In der Diskussion wurde aber deutlich, dass sich viele Räte wünschen, am Beverplatz mehr als 500 Stellplätze unterzubringen. Mathias Hotz (JA) erklärte das mit der Entwicklung der Insel, die in einigen Jahren einen höheren Parkplatzbedarf zur Folge haben werde. Viele Redner verwiesen zudem darauf, dass sie den Insulanern einen Ersatz auf dem Beverplatz versprochen hätten, als klar war, dass der Seeparkplatz für die künftige Bebauung und die Gartenschau wegfällt.
Hotz und Thomas Hummler (CSU) verwiesen aber auch darauf, dass sie den Platz nicht einfach nur mit einem billigen Parkdeck vollstellen wollen. Der Eingang zur Insel habe viel Grün und eine gute Architektur verdient. Derzeit halten sie ein Hotel für die beste Idee, denkbar seien aber auch andere Nutzungen. Das wolle man zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden, aber auf keinen Fall etwas verbauen.
Roland Freiberg (BU) und Jürgen Müller (LI) wiederum machten deutlich, dass sie am Beverplatz so viele Parkplätze wie möglich wollen, sich dagegen ein Hotel oder etwas ähnliches überhaupt nicht vorstellen können. Mehrere Redner der Bunten sprachen sich gegen jegliches Parkdeck am Beverplatz aus, sowas können sie sich nur am Berliner Platz vorstellen.
Nicht nur Günther Brombeiß (FB) verwies auf den Zeitdruck. Während er deshalb das Parkhaus am Reutiner Bahnhof für nicht machbar hält, weil die Stadt noch mit der Bahn AG über den Kauf des nötigen Grundstücks verhandeln muss, erinnerten andere wie Andreas Reich (FW) an die Unwägbarkeiten am Beverplatz. Uli Kaiser (BL) sagte den Anhängern einer ganz großen Lösung gar voraus: „Das werdet ihr nicht durchbringen. Da wird der Widerstand so groß sein – das klappt nicht!“
Völlig uneinig sind sich die Räte zudem über die Preisgestaltung der neuen Parkplätze. Während sich einige wie Hermann Kreitmeir (BU) gute Einnahmen für die Stadt erhoffen, was angesichts von Investitionen von mindestens sieben Millionen Euro nur funktioniert, wenn die Gebühren steigen, drängt Katrin Dorfmüller (SPD) darauf, auch in dem neuen Parkhaus Inselbewohnern und Beschäftigten der dortigen Firmen billige Dauerkarten anzubieten. Aber für eine Diskussion über Parkgebühren war es am Montag angesichts so vieler offener Fragen noch viel zu früh.
„Damit stärken wir die Insel.“Lindaus Chef-Stadtplaner Kay Koschka ist überzeugt vom Parkkonzept mit zwei Parkhäusern und City-Card.