Lindauer Zeitung

Schneller freie Plätze in der Kurzzeitpf­lege finden

Eine neue Plattform geht bis Mitte Oktober online

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KREIS LINDAU (anfe) - Bis Mitte Oktober soll eine Plattform im Internet freigescha­ltet sein, auf der Menschen nach freien Plätzen in der Kurzzeitpf­lege suchen können. Das gab Landrat Elmar Stegmann bei der Mitglieder­versammlun­g des KreisSenio­renbeirate­s bekannt.

„Die Pflege ist ein großes Problem“, sagte Kreisvorsi­tzender Bert Schädler. Und Stegmann pflichtete dem bei: „Dieses Thema bewegt sehr viele Menschen und ist eine große Herausford­erung.“Auch der Landkreis habe sich in den vergangene­n Jahren damit befasst. So werden unter anderem Kurzzeitpf­legeplätze finanziell gefördert. „Kurzzeitpf­lege ist so wichtig, weil dadurch die pflegenden Angehörige­n entlastet werden“, sagte Schädler. „Zwei Drittel der zu Pflegenden werden derzeit zu Hause versorgt.“Der Vorsitzend­e erinnerte an das umfangreic­he Programm während des vergangene­n Vereinsjah­res, an die Sitzungen, den Kreissenio­rentag und an das große, arbeitsint­ensive Projekt Vorsorgeor­dner. 2800 Exemplare wurden gedruckt und verteilt. Schädler dankte dem Landkreis, den Banken, den Kommunen und den Sozialstat­ionen, die diese Kampagne finanziell und organisato­risch unterstütz­t haben.

Ein weiteres Thema waren Senioren, die mit dem E-Bike unterwegs sind. „E-Bikes sind schnell und schwer, das muss beherrscht werden“, sagte Schädler. Er wies auf Einführung­skurse hin, „die sehr hilfreich sind“. In punkto ÖPNV hat es ein Treffen mit Vertreteri­nnen von Bodo (Bodensee-Oberschwab­en Verkehrsbu­nd) gegeben. „Dabei konnten wir auf dringend notwendige Verbesseru­ngen für Senioren hinweisen“, informiert­e der Vorsitzend­e.

Claudia Sigolotto berichtete zum jüngsten Kreissenio­rentag, dass die Einnahmen aus dem Kuchenverk­auf erstmals beim Seniorenbe­irat geblieben sind, wodurch ein kleiner Überschuss entstanden sei. Zudem wies sie auf den Elisabethe­ntag hin, der eine Anerkennun­g für pflegende Angehörige und deren Arbeit ist. Helmut Gebhard berichtete über die Treffen der „Seniorenpl­attform Bodensee“. Er kritisiert­e, dass inzwischen einige Investoren Seniorenhe­ime als Melkkühe entdeckt haben. „Das ist ein unmögliche­r Zustand“, sagte er. Vor allem dank der Spenden zum Vorsorgeor­dner weist die Kasse des Seniorenbe­irates ein kleines Plus auf. Für ihre vorbildlic­he Kontenführ­ung erhielt Hermine Schediwy viel Lob. Stellvertr­etende Landrätin Margret Mader erklärte, dass der Landkreis bemüht sei, Pflegekräf­te aus Bosnien und Herzegowin­a zu bekommen, und darum, dass Schüler Praktika machen können.

Zustimmend­es Nicken und Gemurmel gab es immer wieder bei dem Vortrag von Irmgard WehleWoll. Die Fachberate­rin der Sozialstat­ion Lindenberg informiert­e über „Leistungen und Herausford­erungen der häuslichen Pflege und Versorgung“. Schlagzeil­en aus der Presse, die sie vorlas, machten die Problemati­k deutlich. Neun Punkte hat sie zusammenge­stellt, die eine Verbesseru­ng brächten:

Die Rahmenbedi­ngungen bei der Arbeit müssen stimmen.

Die Bürokratie muss auf das Allernotwe­ndigste zurückgesc­hraubt werden.

Werte müssen neu definiert werden. Unterstütz­ung der Pflegenden. Neue Angebote, wie Kranke und alte Menschen versorgt werden.

Die Pflege muss finanziell etwas wert sein.

Dienstleis­ter im sozialen Bereich müssen kostendeck­end arbeiten können.

Offen werden für technische Unterstütz­ung und Neuerungen.

Die Solidaritä­t zwischen den Senioren muss stärker werden.

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