Bahnhofsareal beschäftigt viele Memminger
2020 soll gebaut werden – Verkehr, Ikea und Öl im Grundwasser sind Themen bei der Bürgerversammlung
MEMMINGEN - Das Bahnhofsareal hat bei der Bürgerversammlung in Memmingen für Gesprächsstoff gesorgt. „Wenn alles gut läuft, ist im Frühjahr 2020 Baubeginn“, sagte Uwe Weißfloch, Leiter des Stadtplanungsamtes vor mehr als 300 Zuhörern in der Stadthalle. Im Jahr 2022 soll das Quartier dann in neuem Glanz erscheinen.
„Das ist ein großer Impuls für die Stadt“, sagte Weißfloch. In das große Gebäude zur Bahnhofstraße hin soll ein Hotel im „niedrigen Preissegment“einziehen, zudem gibt es eine zweigeschossige Tiefgarage und einen Vollsortimenter mit 1500 Quadratmetern Verkaufsfläche. Die Kosten für die Umgestaltung liegen bei 45 Millionen Euro. Investor ist die niederländische Ten Brinke Group.
Franziska Mamitzsch als Vorsitzende des Soziokulturellen Vereins Memmingen kritisierte, dass es bislang keine Bürgerbeteiligung gab. Sie forderte eine öffentliche Projektvorstellung mit dem Investor. Diesen Vorschlag nahm Weißfloch auf. In Sachen Bürgerbeteiligung verwies er auf ein Auswahlgremium, in dem nicht nur die Verwaltung, sondern auch der Handel vertreten war. Zudem hätten die Bürger im Frühjahr 2019 die Chance, den Bebauungsplan einzusehen und Wünsche und Anregungen mitzuteilen. Florian Frey forderte die Stadt auf, Baumpflanzungen entlang der Maximilianstraße nicht zu vergessen.
Unklar, ob Ikea kommt
In welcher Größe der Einrichtungskonzern nach Memmingen kommt und ob überhaupt, ist weiterhin unklar, teilte Oberbürgermeister Manfred Schilder mit. Ikea möchte seine Vertriebsstrategie ändern. Der Fokus der Firma liege künftig auf dem Online-Handel. Im Frühjahr 2019 gebe es ein wichtiges Treffen der Konzernleitung in Schweden. Danach wisse man mehr, sagte Schilder.
Die Stadt baut derzeit mehrere Straßen nach 30 bis 40 Jahren erstmals fertig aus und legt die Kosten zu 90 Prozent auf die Anlieger um. „Den Unmut darüber nehme ich wahr“, sagte Schilder. Der Stadtrat werde sich mit diesem Thema beschäftigen. „Es gibt Handlungsbedarf.“
Bei den Bädern geht es um die Frage: Neu bauen oder sanieren? Eine Tendenz gebe es noch nicht, sagte Schilder. Diese Entscheidung hänge vom Stadtrat ab. Fest stehe aber: „Wir müssen etwas tun.“Wenn es zum Neubau kommt, schloss Schilder „ein Spaßbad“aus. Das sportliche Schwimmen stehe im Vordergrund.
Der neue Ferienpark Center Parcs in Leutkirch eröffnet im Oktober. Auch die Stadt Memmingen sieht hier eine Chance, sich als Ausflugsziel zu vermarkten, sagte Schilder. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, dass viel befahrene Radwege in der Region auch nach Memmingen führen.
Die Sanierung der drei Kilometer langen Stadtmauer sei ihm ein besonderes Anliegen, sagte Schilder. Damit soll Stadtgeschichte erlebbar gemacht werden. Nicht zuletzt hofft die Stadt, dass dieser „historische Schatz“auch Touristen anzieht. „Ein Megaprojekt, das uns die nächsten zehn Jahre beschäftigen wird.“
Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum wächst. Schilder appellierte an private Hauseigentümer, darüber nachzudenken, das Obergeschoss ausbauen zu lassen, falls diese Räumlichkeiten bisher nicht genutzt werden.
Albert Schweiger wies die Stadt auf Öl im Grundwasser hin, das im Zuge einer Baustelle in der Riedbachstraße festgestellt worden war. Der Fall sei der Stadt bekannt und man arbeite mit dem Wasserwirtschaftsamt zusammen, sagte Rudolf Schnug vom Garten- und Friedhofsamt.
WCs besser ausschildern
Herbert Diefenthaler wünschte sich eine bessere Ausschilderung für öffentliche WC-Anlagen in der Stadt. „Dieses Thema haben wir auf dem Schirm“, sagte Manfred Schilder.
In Sachen Öffentlicher Nahverkehr wünschte sich Brigitte WörnerHuber eine App, die alle Memminger Busverbindungen anzeigt. Uwe Weißfloch vom Stadtplanungsamt verwies auf die App der Deutschen Bahn, die all diese Funktionen enthalte.
Alexandra Sonntag beschwerte sich über die Lastwagen ansässiger Firmen, die abends im Stadtgebiet abgestellt werden. Die Stadt werde sich mit den Unternehmen zusammensetzen, versprach Zweite Bürgermeisterin Margareta Böckh.