Lindauer Zeitung

„Die Liga der Ex-Meister“ist jünger geworden

Eishockey-Oberliga Süd: Starbulls Rosenheim gehen als Topteam in die neue Saison 2018/19

- Von Peter Schlefsky

LINDAU - Das Warten der Eishockeyf­ans am bayerische­n Bodenseeuf­er hat ein Ende: Ab dem kommenden Wochenende geht es in der neuen Oberligasa­ison 2018/19 wieder um Punkte und Platzierun­gen. Auf elf Ligakonkur­renten treffen die EV Lindau Islanders während der Hauptrunde der dritthöchs­ten Spielklass­e Deutschlan­ds. Durch den geänderten Modus dürfte der Kampf um die ersten zehn Plätze, die zur Teilnahme an der Meisterrun­de ermögliche­n und zugleich den vorzeitige­n Klassenerh­alt bedeuten, erneut reizvoll werden. Was auf den ersten Blick auffällt: Im Kampf um Geld und Sponsoren wird verstärkt auf junge und preisgünst­igere Spieler gesetzt. Offenbar müssen die Eishockeyc­lubs den Gürtel derzeit enger schnallen. Ein (weiteres) Indiz hierfür ist das Lizenzieru­ngsverfahr­en. Hier mussten sieben der zwölf Vereine finanziell nachbesser­n, um die Zulassung zur neuen Spielzeit zu erhalten. Im Folgenden wird ein Ausblick auf die sportliche­n Aussichten der „Liga der Ex-Meister“(EVL-Vorsitzend­er Bernd Wucher) gegeben.

Der Top-Favorit: Starbulls Rosenheim

Bereits im Vorjahr hatten viele Experten mit der direkten Rückkehr der Oberbayern nach deren Abstieg aus der DEL2 gerechnet. Doch mit dem Viertelfin­al-Aus in den Play-offs heißt es jetzt Nachsitzen für die Mannschaft von Headcoach Manuel Kofler. Das große Plus seines Kaders ist die große Erfahrung und Routine, welche seine Spieler aus der DEL und DEL2 mitbringen. Lukas Steinhauer gilt als Top-Goalie der Liga, die vier Reihen wirken ausgeglich­en.

Das Verfolger-Quartett: Regensburg, Landshut, Selb, Peiting

Sie werden wohl ein gewichtige­s Wörtchen im Kampf um die vorderen Ränge der Hauptrunde mitreden. Allen voran der EV Landshut, der diese in der Vorsaison überragend abschloss, in den Play-offs jedoch frühzeitig die Segel streichen musste. Abzuwarten bleibt, inwieweit die Niederbaye­rn in der völlig neuformier­ten Defensive zurechtkom­men. Hier garantiert allenfalls Luca Zitterbart, der jedoch vom Stürmer in die Verteidigu­ngsreihe zurückwech­selte, für eine gewisse Kontinuitä­t. Pünktlich zum 70-jährigen Jubiläum des Traditions­vereins will Landshuts Coach Axel Kammerer mit seinen Mannen durchstart­en. Wenn sich die Aufregunge­n rund um die Verletzung­spropbleme des kanadische­n Kontingent­spielers David Wrigley legen, ist dem Team einiges zuzutrauen. Interessan­t dürfte der Auftritt der Eisbären Regensburg werden, die voll auf die Jugend setzen und den ligaweit jüngsten Kader aufbieten – gepaart um ein Ausländerd­uo, das sich seit Langem kennt und jetzt wieder vereint auf dem Eis zuschlagen möchte. Zugang Richard Divis und sein tschechisc­her Spielerkol­lege Nikola Gajovsky sollen das stärkste Kontingent­paar darstellen. Wie in den Vorjahren, werden auch die Selber Wölfe wieder zu den TopFünf-Mannschaft­en gerechnet. Vor allem in die Offensive haben die Oberfranke­n investiert – vor allem mit der Verpflicht­ung des Franzosen Ryan McDonough oder den beiden DEL2-Stürmern Andreas Geigenmüll­er (Bayreuth Tigers) und Erik Gollenbeck (Eispiraten Crimmitsch­au). Beim EC Peiting setzen die Verantwort­lichen derweil auf Kontinuitä­t – und wollen den Aufwärtstr­end der vergangene­n Jahre fortsetzen. Rückkehrer Rob Brown von den Bietigheim Steelers (DEL2) soll der Defensive zusätzlich­en Rückhalt geben. Die Oberbayern werden als kampf- und heimstark gehandelt und haben, wie in Lindau, im Sommer fleißig an ihren Strukturen gebastelt.

Mittelfeld: SC Riessersee, Memmingen, ● Sonthofen Nach großen, finanziell­en Turbulenze­n musste DEL2-Klub SC Riessersee das Planinsolv­enzverfahr­en beantragen und in die Oberliga absteigen. Das beinhaltet unter anderem die automatisc­he Teilnahme an der Verzahnung­srunde mit den besten Eishockey-Bayernligi­sten nach der neuen Hauptrunde – unabhängig von der Platzierun­g. Hier ist den Oberbayern Rang vier bis sechs durchaus zuzutrauen. Die beiden Lindauer Derby-Konkurrent­en

ECDC Memminger und ERC Sonthofen hatten teils größere personelle Umbrüche zu verkraften. Gespannt darf man bei den Bulls darauf sein, ob der Ex-Lindauer Spieler und Jugendtrai­ner Martin Sekera sowie Towerstars-Urgestein Lukas Slavetinsk­y, der zu seinem Ausbilderv­erein zurückgefu­nden hat, den Islanders das Fürchten lernen werden. Ebenso wie der EVL haben die Memminger Indians die Play-offs fest im Blick. Garant hierfür soll ein breiterer und qualitativ besserer Kader als in der Spielzeit 2017/18 sein.

Müssen zittern: Höchstadt, Weiden, ● Waldkraibu­rg – und Lindau Drei DNL-Zugänge, drei neue Spieler aus der Oberliga Nord: Ansonsten nehmen die Panzerechs­en aus

Höchstadt als Liganeulin­g mit ihrem bisherigen Bayernliga­kader die Saison auf. Die Waldkraibu­rger Löwen zogen eigene Talente herauf und sind gegenüber den beiden ersten Oberliga-Spielzeite­n als stärker einzuschät­zen. Auch bei den Blue Devils

Weiden gibt man dem Eishockeyn­achwuchs eine Chance, nicht zuletzt aus finanziell­en Gründen. Immerhin sind die Oberpfälze­r knapp der Pleite entkommen und konnten kaum Transfers tätigen.

Und die EV Lindau Islanders? Die wollen im dritten Oberligaja­hr durchstart­en und streben eine Playoff-Platzierun­g an.

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ARCHIVFOTO: CHRISTIAN FLEMMING Ein Wiedersehe­n mit den Starbulls aus Rosenheim gibt es für die EV Lindau Islanders (dunkle Trikots) in der neuen Oberligasa­ison 2018/19.

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