„Die Liga der Ex-Meister“ist jünger geworden
Eishockey-Oberliga Süd: Starbulls Rosenheim gehen als Topteam in die neue Saison 2018/19
LINDAU - Das Warten der Eishockeyfans am bayerischen Bodenseeufer hat ein Ende: Ab dem kommenden Wochenende geht es in der neuen Oberligasaison 2018/19 wieder um Punkte und Platzierungen. Auf elf Ligakonkurrenten treffen die EV Lindau Islanders während der Hauptrunde der dritthöchsten Spielklasse Deutschlands. Durch den geänderten Modus dürfte der Kampf um die ersten zehn Plätze, die zur Teilnahme an der Meisterrunde ermöglichen und zugleich den vorzeitigen Klassenerhalt bedeuten, erneut reizvoll werden. Was auf den ersten Blick auffällt: Im Kampf um Geld und Sponsoren wird verstärkt auf junge und preisgünstigere Spieler gesetzt. Offenbar müssen die Eishockeyclubs den Gürtel derzeit enger schnallen. Ein (weiteres) Indiz hierfür ist das Lizenzierungsverfahren. Hier mussten sieben der zwölf Vereine finanziell nachbessern, um die Zulassung zur neuen Spielzeit zu erhalten. Im Folgenden wird ein Ausblick auf die sportlichen Aussichten der „Liga der Ex-Meister“(EVL-Vorsitzender Bernd Wucher) gegeben.
Der Top-Favorit: Starbulls Rosenheim
Bereits im Vorjahr hatten viele Experten mit der direkten Rückkehr der Oberbayern nach deren Abstieg aus der DEL2 gerechnet. Doch mit dem Viertelfinal-Aus in den Play-offs heißt es jetzt Nachsitzen für die Mannschaft von Headcoach Manuel Kofler. Das große Plus seines Kaders ist die große Erfahrung und Routine, welche seine Spieler aus der DEL und DEL2 mitbringen. Lukas Steinhauer gilt als Top-Goalie der Liga, die vier Reihen wirken ausgeglichen.
Das Verfolger-Quartett: Regensburg, Landshut, Selb, Peiting
Sie werden wohl ein gewichtiges Wörtchen im Kampf um die vorderen Ränge der Hauptrunde mitreden. Allen voran der EV Landshut, der diese in der Vorsaison überragend abschloss, in den Play-offs jedoch frühzeitig die Segel streichen musste. Abzuwarten bleibt, inwieweit die Niederbayern in der völlig neuformierten Defensive zurechtkommen. Hier garantiert allenfalls Luca Zitterbart, der jedoch vom Stürmer in die Verteidigungsreihe zurückwechselte, für eine gewisse Kontinuität. Pünktlich zum 70-jährigen Jubiläum des Traditionsvereins will Landshuts Coach Axel Kammerer mit seinen Mannen durchstarten. Wenn sich die Aufregungen rund um die Verletzungspropbleme des kanadischen Kontingentspielers David Wrigley legen, ist dem Team einiges zuzutrauen. Interessant dürfte der Auftritt der Eisbären Regensburg werden, die voll auf die Jugend setzen und den ligaweit jüngsten Kader aufbieten – gepaart um ein Ausländerduo, das sich seit Langem kennt und jetzt wieder vereint auf dem Eis zuschlagen möchte. Zugang Richard Divis und sein tschechischer Spielerkollege Nikola Gajovsky sollen das stärkste Kontingentpaar darstellen. Wie in den Vorjahren, werden auch die Selber Wölfe wieder zu den TopFünf-Mannschaften gerechnet. Vor allem in die Offensive haben die Oberfranken investiert – vor allem mit der Verpflichtung des Franzosen Ryan McDonough oder den beiden DEL2-Stürmern Andreas Geigenmüller (Bayreuth Tigers) und Erik Gollenbeck (Eispiraten Crimmitschau). Beim EC Peiting setzen die Verantwortlichen derweil auf Kontinuität – und wollen den Aufwärtstrend der vergangenen Jahre fortsetzen. Rückkehrer Rob Brown von den Bietigheim Steelers (DEL2) soll der Defensive zusätzlichen Rückhalt geben. Die Oberbayern werden als kampf- und heimstark gehandelt und haben, wie in Lindau, im Sommer fleißig an ihren Strukturen gebastelt.
Mittelfeld: SC Riessersee, Memmingen, ● Sonthofen Nach großen, finanziellen Turbulenzen musste DEL2-Klub SC Riessersee das Planinsolvenzverfahren beantragen und in die Oberliga absteigen. Das beinhaltet unter anderem die automatische Teilnahme an der Verzahnungsrunde mit den besten Eishockey-Bayernligisten nach der neuen Hauptrunde – unabhängig von der Platzierung. Hier ist den Oberbayern Rang vier bis sechs durchaus zuzutrauen. Die beiden Lindauer Derby-Konkurrenten
ECDC Memminger und ERC Sonthofen hatten teils größere personelle Umbrüche zu verkraften. Gespannt darf man bei den Bulls darauf sein, ob der Ex-Lindauer Spieler und Jugendtrainer Martin Sekera sowie Towerstars-Urgestein Lukas Slavetinsky, der zu seinem Ausbilderverein zurückgefunden hat, den Islanders das Fürchten lernen werden. Ebenso wie der EVL haben die Memminger Indians die Play-offs fest im Blick. Garant hierfür soll ein breiterer und qualitativ besserer Kader als in der Spielzeit 2017/18 sein.
Müssen zittern: Höchstadt, Weiden, ● Waldkraiburg – und Lindau Drei DNL-Zugänge, drei neue Spieler aus der Oberliga Nord: Ansonsten nehmen die Panzerechsen aus
Höchstadt als Liganeuling mit ihrem bisherigen Bayernligakader die Saison auf. Die Waldkraiburger Löwen zogen eigene Talente herauf und sind gegenüber den beiden ersten Oberliga-Spielzeiten als stärker einzuschätzen. Auch bei den Blue Devils
Weiden gibt man dem Eishockeynachwuchs eine Chance, nicht zuletzt aus finanziellen Gründen. Immerhin sind die Oberpfälzer knapp der Pleite entkommen und konnten kaum Transfers tätigen.
Und die EV Lindau Islanders? Die wollen im dritten Oberligajahr durchstarten und streben eine Playoff-Platzierung an.