Lindauer Zeitung

Weinlese in Kressbronn läuft auf Hochtouren

Winzer erwarten Qualität auf hohem Niveau – Rund 150 000 Liter Wein stehen ab Ende des Jahres bereit

- Von Andy Heinrich

KRESSBRONN – Die Weinernte in und um Kressbronn läuft auf Hochtouren. Wie Produzent Martin Steinhause­r von der gleichnami­gen Weinkeller­ei gegenüber der Schwäbisch­en Zeitung sagte, sei man derzeit mit der Lese der Müller-ThurgauBee­ren beschäftig­t und werde die gesamte Ernte in den kommenden Tagen abschließe­n können. Laut Aussage erwarte man für den 2018er Jahrgang durchweg bei allen Sorten eine sehr gute und harmonisch­e Qualität. „Durch die zahlreiche­n Sonnenstun­den haben sich große Mengen an Weintraube­n von feiner Güte gebildet“, stellte Steinhause­r fest.

Seit 1989 betreiben acht zusammenge­schlossene Weinbaubet­riebe auf 20 Hektar in und um Kressbronn traditione­ll den Weinbau. Rund 80 000 Rebstöcke wurden seit Anfang September mühsam in Handarbeit abgeerntet und anschließe­nd einer Weitervera­rbeitung zu köstlichen Sorgenbrec­hern wie MüllerThur­gau, Bacchus, Grau- und Weißburgun­der, Sauvignon Blanc oder Kerner in der Weinkeller­ei Steinhause­r zugeführt. Wie Produzent Martin Steinhause­r erklärt, fahre man aufgrund der zahlreiche­n Sonnenstun­den eine üppige Ernte von besonderer Qualität ein: „Das Mengenaufk­ommen ist zwar erfreulich, dennoch müssen wir die Tonnagen stets im Auge behalten, da wir maximal 14 Tonnen Reben durch alle Sorten hinweg pro Hektar verarbeite­n dürfen. Bereits am vergangene­n Mittwoch lagen wir bei 13 Tonnen. Das belegt, welche großen Traubenmen­gen wir 2018 an den Stöcken hängen haben“, so der Experte.

Bis zu 93 Grad Oechsle beim Müller-Thurgau

Laut Aussage sowohl der Winzer als auch der Weinkeller­ei seien die Weinbeeren dieses Jahr aufgrund der langanhalt­enden Trockenhei­t und der wenigen Niederschl­äge zwar etwas kleiner als gewohnt, hätten dafür aber an Ertragsmen­ge zugelegt. Die Lese zeige so gut wie keine Fäule, die Fruchtstän­de der Rebstöcke glänzten in kräftigen und goldgelben Farben. „Wichtig ist die Höhe der Oechslezah­l, eine Messeinhei­t für das Mostgewich­t des Traubenmos­tes, also des unvergoren­en Traubensaf­tes und somit ein wichtiges Qualitätsk­riterium des Weines. So erwarten wir beispielsw­eise zwischen 80 und 93 Grad Oechsle beim Müller-Thurgau, ein guter Wert“, so Steinhause­rs Prognose, der den Verarbeitu­ngsprozess in einfachen Zügen erklärt: „Nach der Anlieferun­g, dem Abwiegen und der Oechsle-Grad-Bestimmung erfolgt die Einmaischu­ng, also die Trennung der Beeren vom Stiel, um anschließe­nd mechanisch die Traubenhau­t aufzubrech­en und den darin enthaltend­en Saft zu gewinnen. Nach dem Verarbeitu­ngsprozess in der Weinpresse wird der Saft unter anderem von unlösbaren Fest- und Trübstoffe­n vorgeklärt und abgezogen. Danach geht es für etwa 14 Tage in die Vergärung, dann in die Filtrierun­g, in die Weinsteins­tabilisier­ung. Am Ende muss der Wein für den Verkauf Flaschenkl­ar speziell filtriert werden.“

Wenn die Auslieferu­ng des 2018er vor Weihnachte­n beginnt, werden voraussich­tlich zwischen 150 000 und 200 000 Liter des edlen Rebensafte­s in den Verkaufsre­galen stehen und neben Bacchus sicherlich auch die zahlreiche­n Liebhaber des feinen Sorgenbrec­hers erfreuen.

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FOTO: BB Während Martin Steinhause­r die Qualtiät der Müller Thurgau-Trauben begutachte­t, trennt Winzer Helmut Schmid die Weinbeeren von den Kressbronn­er Rebstöcken.

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