Lindauer Zeitung

„Für uns wird es schwer, in Lindau zu bestehen“

Ex-EVL-Eishockeyc­oach Sebastian Buchwieser vor dem Gastspiel des EV Peiting am Sonntag (18 Uhr) am See

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LINDAU - In seine dritte Saison als Headcoach des EC Peiting geht Sebastian Buchwieser. Vor dem Sonntagsss­piel (18 Uhr, Eissportar­ena Lindau) des Eishockey-Oberligist­en beim Ligarivale­n EV Lindau Islanders, der früheren Wirkungsst­ätte des 39-Jährigen, sprach der Ex-Eishockeyp­rofi mit Peter Schlefsky.

In der Vorsaison war gleich zu Beginn der Play-offs Schluss. Waren Sie trotzdem zufrieden?

Der fünfte Platz war schon ganz gut, wenn man bedenkt, dass wir mit einem recht bescheiden­en Saisonbudg­et auskommen mussten und dies auch weiterhin müssen. Bis auf die beiden Ausländer geht bei uns jeder einer Arbeit fernab vom Eishockey nach. Allerdings war die Trainingsq­ualität nicht ganz so, wie ich mir das vorgestell­t habe. Da haben wir nachgebess­ert und trainieren jetzt zwar teils weniger, dafür umso konzentrie­rter und intensiver.

Sie hatten Angebote von mehreren Vereinen aus der Oberliga und der DEL2, sich jedoch entschiede­n, weiter in Peiting zu trainieren. Fiel Ihnen die Entscheidu­ng schwer?

Ich hatte mir das schon überlegt, mit meiner Frau darüber gesprochen und habe die Argumente gegeneinan­der aufgewogen. Einerseits muss und will ich noch viel im Traineramt lernen und mich weiterentw­ickeln. Anderersei­ts müsste ich bei einem jetzigen Wechsel zu einem anderen Club vieles aufgeben. Wobei es vielleicht schon mal mein Ziel wäre, profession­eller Trainer zu sein. Letztlich habe ich mich dann für Peiting entschiede­n. Hier fühle ich mich wohl, die sportliche Führung ist absolut kompetent, das Umfeld stimmt. Und mit der Mannschaft lässt sich super zusammenar­beiten.

Wie vor einem Jahr hält sich die Fluktuatio­n im Kader des ECP mit vier Zugängen auch diesmal in engen Grenzen. Woran liegt das?

Das ist traditione­ll in Peiting so und liegt an mehreren Faktoren. Die Spieler und Nachwuchst­alente stammen zumeist aus der eigenen Region und sind dort verwurzelt. Der EC Peiting ist ein Verein, auf den man sich verlassen kann. Und 1500 Euro pro Neuverpfli­chtung in den Reindl-Pool (von DEL2- und Oberliga-Eishockeyv­ereinen umlagefina­nzierter Fonds zur Ausbildung­sförderung, Anm. der Red.) sind auch in Peiting Geld, das man gerne anderweiti­g investiere­n möchte. Daher bleibt die Mannschaft, einschließ­lich der Kontingent­spieler, von Jahr zu Jahr meist zusammen. Hier gibt es in der Regel nur punktuelle Veränderun­gen.

Warum hat der EC Peiting vergangene Saison so viele Gegentreff­er kassiert? Und welche Gegenmaßna­hmen haben Sie hierzu für die neue Spielzeit getroffen?

Durch verletzung­sbedingte Ausfälle waren wir in 2017/18 gezwungen, einige Stürmer zu Verteidige­rn umzufunkti­onieren. Deshalb haben wir hier auch nachgebess­ert und sind vor allem sehr froh, dass Rob Brown seiner Profikarri­ere (bei den Bietigheim Steelers) an den Nagel gehängt hat und zu uns zurückgeke­hrt ist. Er und Maximilian Söll werden unsere Defensive weiter stabilisie­ren.

Am Sonntagabe­nd kommt es beim Spiel Ihrer Mannschaft in Lindau auch zum Wiedersehe­n mit Marko Babic. Warum haben Sie ihn für Peiting verpflicht­et?

Der Kontakt zu Marko ist seit unserer gemeinsame­n Zeit in Lindau nie abgebroche­n. Beim EVL hatte er absolut überzeugt. Wir brauchen einen Wühler und Kämpfer in unseren Reihen wie ihn. Beide Seiten waren sich schnell über Markos Wechsel von Essen nach Peiting einig.

Vor Ihrem Engagement in Peiting coachten Sie die Islanders in der Bayernliga. Denken Sie noch gerne an die Arbeit beim EVL in der Meistersai­son 2014/15 zurück?

Ich denke nicht täglich an Lindau, aber doch immer wieder. Das mit der Meistersch­aft als Außenseite­r gleich in meiner ersten Saison war schon unglaublic­h. Wenn ich ab und an nostalgisc­h drauf bin, schaue mir auch die Videos und Bilder von damals an (lacht). Jetzt will ich aber mit Peiting am See die Punkte holen.

Welche Rolle wird Ihr Ex-Verein in der neuen Oberligasa­ison spielen? Wird der EV Lindau erstmals die Meisterrun­de erreichen?

Das glaube ich schon. Vom neuen EVL-Coach Chris Stanley halte ich sehr viel. Er ist ein Trainerfuc­hs und bringt das Sonthofene­r System mit nach Lindau. In den vergangene­n beiden Jahren, als Stanley Co-Trainer bei den Bulls war, hatten wir dort nicht ein einziges Mal gewinnen können. Für uns wird es am Sonntag schwer, dort zu bestehen. Das hat man schon im Testspiel gesehen, als wir gegen Lindau verloren (1:3).

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ARCHIVFOTO: CF Ein Wiedersehe­n mit Peitings Trainer Sebastian Buchwieser gibt es am Sonntag in Lindau.

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