Lindauer Zeitung

„Ein schlechtes Wahlergebn­is“

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BERLIN - Erst nach einer Wahlanalys­e werden Konsequenz­en innerhalb der CSU gezogen. Das sagte Thomas Kreuzer (Foto: dpa), CSU-Fraktionsc­hef im bayerische­n Landtag, im Gespräch mit Andreas Herholz.

Herr Kreuzer, warum zieht es Sie eher zu den Freien Wählern? Was spricht gegen die Grünen?

Mit beiden Parteien wäre rechnerisc­h eine Mehrheitsb­ildung für die CSU möglich. Das ist die Voraussetz­ung für Gespräche. In wesentlich­en Fragen wie der Inneren Sicherheit, der Asyl- oder Schulpolit­ik gibt es erhebliche Differenze­n mit den Grünen. Das Gespräch mit den Freien Wählern dagegen war sowohl inhaltlich wie im Ton sehr konstrukti­v.

Aus Kreisverbä­nden und der CSU-Landesgrup­pe kommen Rücktritts­forderunge­n an Horst Seehofer. Ist er hauptveran­twortlich für die Wahlnieder­lage?

Horst Seehofer nimmt an den Sondierung­en teil. Das läuft völlig problemlos. Wir Landespoli­tiker arbeiten gut mit ihm zusammen. Er hat auch viel Erfahrung mit Koalitions­verhandlun­gen und Sondierung­en. Wir haben uns im Vorstand verständig­t, dass wir erst eine Regierung bilden und erst dann entscheide­n, welche Konsequenz­en wir aus dem Wahlergebn­is ziehen. Das betrifft auch die Frage nach personelle­n Konsequenz­en. Ich würde die Analyse daher erst einmal abwarten.

Seehofer kann sich auch einen Sonderpart­eitag oder Regionalko­nferenzen vorstellen, um über Konsequenz­en zu beraten …

Der reguläre Parteitag mit Neuwahlen wäre im November nächsten Jahres. Ob man so lange warten kann, hängt auch von der Wahlanalys­e und den Gesprächen ab, die in den kommenden Wochen geführt werden. Die Verantwort­lichen aus der Landesund Bundespoli­tik werden ja miteinande­r reden. Da wird man eine Lösung finden, die uns möglichst weit voranbring­t. Jetzt über einen Sonderpart­eitag zu spekuliere­n, ist verfrüht.

Ist die historisch­e Wahlschlap­pe für die CSU eine Zeitenwend­e?

Es ist ein schlechtes Wahlergebn­is. Anders als 2013 haben wir mit der AfD in Bayern eine zusätzlich­e Partei, die ein zweistelli­ges Ergebnis erreicht hat. Bei der Bundestags­wahl 2013 hatte die Union noch ein Ergebnis über 40 Prozent, in Bayern waren es für die CSU damals 49,3 Prozent. Heute steht die Union bundesweit noch bei 26 Prozent. Natürlich gab es auch landespoli­tische Ursachen. Aber die Stimmung im Bund hat natürlich auch in Bayern durchgesch­lagen.

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