In Zeisertsweiler sollen Autos stärker bremsen
Eltern treten zum wiederholten Mal an den Gemeinderat heran
SIGMARSZELL - Wenn mittags um halb eins der Schulbus aus Richtung Schlachters an der Haltestelle Scheibe/Thumen in Zeisertsweiler hält, stehen die Grundschüler erst mal im Nichts. Kein Gehweg führt zu der Haltestelle, zum nach Hause laufen müssen die Kinder über die Kreisstraße Li1, die Bodenseestraße. Bei den Eltern löst das Sorgen aus.
Man merkt, dass Christina Idt, selbst Mutter eines Erstklässers, sich aufregt. „Es geht hier um die Sicherheit von Kindern“, sagt sie. Es liegt eine gewisse Wut in ihrer Stimme als sie dem Gemeinderat ihr Anliegen vorbringt.
Gemeinsam mit anderen Eltern aus Zeisertsweiler ist sie in die Sitzung gekommen. Wie schon auf der Bürgerversammlung am 4. Oktober fordern Idt und ihre Mitstreiterinnen, dass die Überquerung der Bodenseestraße für Schulkinder sicherer wird. Teilweise wird das schon kreativ gelöst. Eine Mutter fährt am Mittwochmittag hinter dem Bus her, bis er die Haltestelle erreicht. Nach dem Aussteigen bremst sie den Verkehr zumindest halbseitig aus, damit die Kinder über die Straße können.
In Zeisertsweiler ist der Ortsausgang Richtung Schlachters ein Dauerthema. Schon seit 2017 wird über verschiedene Möglichkeiten diskutiert, wie die Überquerung der Straße sicherer werden kann. Ursprünglich hatte der Behindertenbeauftragte des Landkreises Lindau das angeregt. Im Februar hatte der Gemeinderat eine Überquerungshilfe in Form einer Fußgängerinsel mit knapper Mehrheit abgelehnt. Die Räte begründeten ihre Ablehnung unter anderem mit den hohen Kosten. Von den 150 000 Euro hätte die Gemeinde die Hälfte übernehmen müssen. Andere Lösungen, wie etwa ein Zebrastreifen oder eine Ampelanlage hatte das Bauamt abgelehnt. Dafür genüge die Frequenz der Fahrzeuge und Fußgänger an der Stelle nicht, argumentierte die Behörde.
Der Smiley reicht den Eltern nicht
Da diese Lösungen nun vom Tisch sind, wollen die Eltern aus Zeisertsweiler, dass zumindest ein Schild aus Richtung Schlachters auf die Schüler hinweist. Der in der Gegenrichtung aufgehängte Smiley, der den Fahrern ihre Geschwindigkeit anzeigt helfe bereits, sei aber noch nicht genug. Aus ihrer Sicht geschieht zu wenig. „Es scheint, als müsste erst ein Kind verunglücken, damit da endlich was passiert“, sagt Christina Idt. Gemeinderat Rainer Schmidt wehrt sich: „Wir wollen alle eine vernünftige Lösung. Ich finde es unerhört, dass man dem Gemeinderat jegliches Verantwortungsbewusstsein abspricht.“Er findet, dass die Lösung mit der Fußgängerinsel nicht geholfen hätte, und fordert eine sachliche Diskussion. Außerdem sieht er die Eltern in der Pflicht, ihren Kindern klar zu machen, dass eine Bushaltestelle kein Spielplatz ist. Das geforderte Schild zum Hinweis auf die Schulkinder hat Bürgermeister Jörg Aghte bereits bestellt. Und der Gemeinderat hat jetzt zusätzlich beschlossen, dass eine Laterne aufgestellt werden soll, die beide Bushalte besser beleuchtet und damit für mehr Sicherheit in der Dunkelheit sorgt. Für Christina Idt und andere Eltern aus Zeisertsweiler ist das nicht genug. Ihre nächste Forderung ist, dass ein Blitzer an der Ortseinfahrt den Verkehr bremst.