Lindauer Zeitung

In Zeisertswe­iler sollen Autos stärker bremsen

Eltern treten zum wiederholt­en Mal an den Gemeindera­t heran

- Von Gabriel Bock

SIGMARSZEL­L - Wenn mittags um halb eins der Schulbus aus Richtung Schlachter­s an der Haltestell­e Scheibe/Thumen in Zeisertswe­iler hält, stehen die Grundschül­er erst mal im Nichts. Kein Gehweg führt zu der Haltestell­e, zum nach Hause laufen müssen die Kinder über die Kreisstraß­e Li1, die Bodenseest­raße. Bei den Eltern löst das Sorgen aus.

Man merkt, dass Christina Idt, selbst Mutter eines Erstklässe­rs, sich aufregt. „Es geht hier um die Sicherheit von Kindern“, sagt sie. Es liegt eine gewisse Wut in ihrer Stimme als sie dem Gemeindera­t ihr Anliegen vorbringt.

Gemeinsam mit anderen Eltern aus Zeisertswe­iler ist sie in die Sitzung gekommen. Wie schon auf der Bürgervers­ammlung am 4. Oktober fordern Idt und ihre Mitstreite­rinnen, dass die Überquerun­g der Bodenseest­raße für Schulkinde­r sicherer wird. Teilweise wird das schon kreativ gelöst. Eine Mutter fährt am Mittwochmi­ttag hinter dem Bus her, bis er die Haltestell­e erreicht. Nach dem Aussteigen bremst sie den Verkehr zumindest halbseitig aus, damit die Kinder über die Straße können.

In Zeisertswe­iler ist der Ortsausgan­g Richtung Schlachter­s ein Dauerthema. Schon seit 2017 wird über verschiede­ne Möglichkei­ten diskutiert, wie die Überquerun­g der Straße sicherer werden kann. Ursprüngli­ch hatte der Behinderte­nbeauftrag­te des Landkreise­s Lindau das angeregt. Im Februar hatte der Gemeindera­t eine Überquerun­gshilfe in Form einer Fußgängeri­nsel mit knapper Mehrheit abgelehnt. Die Räte begründete­n ihre Ablehnung unter anderem mit den hohen Kosten. Von den 150 000 Euro hätte die Gemeinde die Hälfte übernehmen müssen. Andere Lösungen, wie etwa ein Zebrastrei­fen oder eine Ampelanlag­e hatte das Bauamt abgelehnt. Dafür genüge die Frequenz der Fahrzeuge und Fußgänger an der Stelle nicht, argumentie­rte die Behörde.

Der Smiley reicht den Eltern nicht

Da diese Lösungen nun vom Tisch sind, wollen die Eltern aus Zeisertswe­iler, dass zumindest ein Schild aus Richtung Schlachter­s auf die Schüler hinweist. Der in der Gegenricht­ung aufgehängt­e Smiley, der den Fahrern ihre Geschwindi­gkeit anzeigt helfe bereits, sei aber noch nicht genug. Aus ihrer Sicht geschieht zu wenig. „Es scheint, als müsste erst ein Kind verunglück­en, damit da endlich was passiert“, sagt Christina Idt. Gemeindera­t Rainer Schmidt wehrt sich: „Wir wollen alle eine vernünftig­e Lösung. Ich finde es unerhört, dass man dem Gemeindera­t jegliches Verantwort­ungsbewuss­tsein abspricht.“Er findet, dass die Lösung mit der Fußgängeri­nsel nicht geholfen hätte, und fordert eine sachliche Diskussion. Außerdem sieht er die Eltern in der Pflicht, ihren Kindern klar zu machen, dass eine Bushaltest­elle kein Spielplatz ist. Das geforderte Schild zum Hinweis auf die Schulkinde­r hat Bürgermeis­ter Jörg Aghte bereits bestellt. Und der Gemeindera­t hat jetzt zusätzlich beschlosse­n, dass eine Laterne aufgestell­t werden soll, die beide Bushalte besser beleuchtet und damit für mehr Sicherheit in der Dunkelheit sorgt. Für Christina Idt und andere Eltern aus Zeisertswe­iler ist das nicht genug. Ihre nächste Forderung ist, dass ein Blitzer an der Ortseinfah­rt den Verkehr bremst.

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FOTO: BOCK Wenn die Kinder mittags aus der Schule kommen, steigen sie an der Bushaltest­elle aus, die keine Anbindung zum Gehweg hat.

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