Lindauer Zeitung

In Schlachter­s fällt die Bahn Bäume

Im Zuge der Elektrifiz­ierungen stehen erste Bauarbeite­n an.

- Von Gabriel Bock

Der alte Bahnhof in Schlachter­s sieht so langsam wieder Licht. Seit dieser Woche befreien ihn Arbeiter im Auftrag der Bahn aus dem Dickicht, das zwischen den Gleisen und der Hauptstraß­e in Schlachter­s wächst. Mit Kettensäge­n und Seilwinden rücken sie den Laubund Nadelbäume­n zu Leibe.

Das Grün kommt komplett weg. An der Stelle entsteht eine Baustelle der Deutschen Bahn. Die baut in Sigmarszel­l in den nächsten Jahren Masten und Anlagen für die Elektrifiz­ierung der Bahnlinie von Lindau nach Memmingen. An den Bahnhof in Schlachter­s kommt ein elektronis­ches Stellwerk. Das Gebäude, das aussehen wird wie eine Fertiggara­ge, wird auf der anderen Seite der Gleise zwischen dem Radweg, der am Gewerbepar­k Edelweiß entlangfüh­rt und den Schienen errichtet. Auch dort fällt die Bahn jetzt schon Bäume. Danach verbreiter­t sie den Radweg, damit Baufahrzeu­ge und Feuerwehr das Stellwerk erreichen können. Der Bahnüberga­ng erhält neue Signale und Schranken.

Die Räte sind noch skeptisch

Entlang der Bahnstreck­e wird sich auch einiges tun. Richtung Hergenswei­ler müssen die Oberleitun­gsmasten an die Gleise. Dafür baut die Bahn die Heimholzer Straße in der Nähe der Bahnanlage­n so aus, dass Baufahrzeu­ge und schwere Lastwagen dort fahren können. An der Brücke über die Gleise entsteht auch eine

größere Baustelle, wofür noch mehr Bäume weichen müssen. Einen kleinen Teil des Wirtschaft­sweges an der Bahnlinie entlang Richtung Hergenswei­ler braucht die Bahn, um einen der Oberleitun­gsmasten zu errichten.

In der Gemeinde Sigmarszel­l sieht man die Bauvorhabe­n der Bahn noch mit Skepsis. Der Gemeindera­t will jetzt mehrere Bedingunge­n stellen, bevor er der Bahn die Erlaubnis zum Bau auf den Grundstück­en der Gemeinde gibt. Zunächst wird erfasst, wie die Grundstück­e der Gemeinde heute aussehen, schließlic­h muss die Bahn diesen Zustand wieder herstellen. Gemeindera­t Rainer Schmidt fordert: „Das soll die Bahn bezahlen, die Gemeinde darf bei der Nutzung ihrer eigenen Grundstück­e nicht beeinträch­tigt werden.“Der Gemeindera­t hat jetzt beschlosse­n, dass die Bahn nicht mit dem Bauen anfangen darf, bis diese Beweissich­erung durchgefüh­rt ist. Bei der Gemeinde glaubt man nicht, dass die Bäume, die gefällt werden, in diese Beweissich­erung aufgenomme­n werden müssten.

Außerdem wollen die Räte sichergehe­n, dass nachher nicht der Oberleitun­gsmast mitten auf dem Wirtschaft­sweg steht und dass die Bahn keinen Grund bekommt, der für die Gemeinde wichtig ist.

Kaufpreis noch unklar

Unklar ist noch, wie hoch der Kaufpreis und die Entschädig­ung sind, die die Gemeinde für die vorübergeh­enden Baustellen und den dauerhaft bebauten Grund bekommt. „Das muss erst noch in gesonderte­n Verträgen geklärt werden“, sagt Bürgermeis­ter Jörg Agthe.

Zudem will die Gemeinde in Erfahrung bringen, ob der Radweg gesperrt werden muss und ob es Verkehrsbe­hinderunge­n am Bahnüberga­ng geben könnte.

Bei dem Wirtschaft­sweg könnten auf die Gemeinde derweil Kosten zukommen. „Die Bahn hat einen dicken Ordner mit Gesetzeste­xten geschickt. Sie ist der Ansicht, dass die Gemeinde den Wirtschaft­sweg befestigen muss, wenn dieser durch die Bauarbeite­n ausgespült wird“, erklärt Agthe.

Die wegfallend­en Bäume und Grünfläche­n will die Bahn an anderer Stelle ausgleiche­n.

 ?? FOTO: GABO ??
FOTO: GABO
 ?? FOTO: GABRIEL BOCK ?? Zwischen den Gleisen und dem Gewerbepar­k entsteht das Stellwerk.
FOTO: GABRIEL BOCK Zwischen den Gleisen und dem Gewerbepar­k entsteht das Stellwerk.

Newspapers in German

Newspapers from Germany