Lindauer Zeitung

Die Hälfte der Senioren ist online

Aber in den sozialen Netzwerken ist nur ein Fünftel von ihnen unterwegs

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BERLIN (sal) - Die Hälfte aller Senioren in Deutschlan­d ist im Internet unterwegs. Damit ist die Digitalisi­erung auch bei Senioren angekommen. Ältere Männer sind aktiver als Frauen: 61 Prozent der Männer ab 65, aber nur 41 Prozent der Frauen in diesem Alter nutzen das Netz. 91 Prozent von ihnen senden und empfangen E-Mails und sind darin auf demselben Niveau wie ihre Kinder oder Enkel. Doch bei der Benutzung sozialer Netzwerke sind sie zurückhalt­end. Nur 21 Prozent sind hier aktiv.

Für Senioren weit attraktive­r ist die Suche nach Waren und Dienstleis­tungen und alles rund um Reisebuchu­ngen.

Der Berufsverb­and deutscher Psychologi­nnen und Psychologe­n warnt trotz dieser Aktivitäte­n, dass rund 40 Prozent der Menschen zwischen 52 und 65 Jahren „höchstens auf einem rudimentär­en Level computerba­sierte Aufgaben lösen können, bei denen die Aufgabenst­ellung klar definiert ist und nur wenige Schritte erforderli­ch sind“.

Zur Verringeru­ng der digitalen Kluft sind neben Investitio­nen in digitale Bildung in Schulen auch verstärkt Angebote in der Fort- und Weiterbild­ung von Erwachsene­n nötig, sagt der Psychologe­n-Verband.

Drohende digitale Kluft

Die drohende digitale Kluft sieht auch Georg Thiel, der Präsident des Statistisc­hen Bundesamts. Man müsse aufpassen, dass man die älteren Menschen nicht verliere. Deshalb sei Weiterbild­ung so wichtig.

Die meisten Älteren gehen mit Handys oder Smartphone­s ins Netz (44 Prozent), gefolgt von tragbaren Computern und Tablets (25 Prozent.) Dass es heute oft die Enkel sind, die die Smartphone­s ihrer Großeltern einrichten müssen, stört Thiel dabei weniger. „Das führt ja auch zu gesellscha­ftlichem Zusammenha­lt.“Aber wo zum Beispiel die Älteren bleiben, wenn weiterhin so viel Bankfilial­en wie bisher schließen, ist eine andere Frage. Denn von den über 65-Jährigen im Netz nutzen nur 46 Prozent das Onlinebank­ing, während schon über Dreivierte­l der 24- bis 26-Jährigen ihre Bankgeschä­fte online erledigen.

Die kommenden Rentnergen­erationen werden das Internet wohl noch intensiver nutzen, heißt es beim Statistisc­hen Bundesamt. Denn von den 45- bis 64-Jährigen waren 2017 schon 89 Prozent online.

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