Lindauer Zeitung

Schaden durch „Cum-Ex“-Deals größer als bisher angenommen

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FRANKFURT (dpa) - Aktienhänd­ler nutzen Schlupflöc­her und prellen den Staat um Milliarden­summen – Steuergeld, das für Investitio­nen in Kitas, Schulen und Infrastruk­tur fehlt. Der Schaden für die Staatskass­e durch dubiose „Cum-Ex“Steuergesc­häfte ist Medieninfo­rmationen zufolge deutlich höher als angenommen. Der Schaden beläuft sich auf mindestens 55,2 Milliarden Euro.

Das haben Untersuchu­ngen des Recherchez­entrums Correctiv ergeben. Betroffen sind demnach neben Deutschlan­d mindestens zehn weitere europäisch­e Länder. Von einem „Beutezug“durch Europa auf Kosten der Steuerzahl­er war die Rede. Allein deutschen Finanzämte­rn seien nach Berechnung­en des Steuerexpe­rten Christoph Spengel von der Universitä­t Mannheim zwischen 2001 und 2016 mindestens 31,8 Milliarden Euro entgangen. Dem Bundesfina­nzminister­ium und dem Bundeszent­ralamt für Steuern sind bisher für Deutschlan­d 418 Fallkomple­xe mit einem Volumen von 5,7 Milliarden Euro bekannt, teilte die Parlamenta­rische Staatssekr­etärin Christine Lambrecht (SPD) mit. Die Finanzdien­stleistung­saufsicht (BaFin) habe zudem Kenntnis von 72 „Cum-Ex“-verdächtig­en Geschäften. Hinzu kämen weitere noch zu prüfende 19 Verdachtsf­älle. Bei den Geschäften schoben Investoren rund um den Dividenden­stichtag Aktien mit („cum“) und ohne („ex“) Ausschüttu­ngsanspruc­h rasch zwischen mehreren Beteiligte­n hin und her.

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