Lindauer Zeitung

Das sagen die Fachleute

Vor dieser Entscheidu­ng steht die Politik

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(dik) - Beim Leserstamm­tisch zum Karl-Bever-Platz waren viele Bürger unsicher. Nach jahrelange­m Hin und Her muss die Politik eine Grundsatze­ntscheidun­g zum Verkehr in Lindau treffen. Wahrschein­lich sind am Ende die Bürger gefragt.

Die Diskussion über das Parkhaus am Karl-Bever-Platz läuft vor dem Hintergrun­d der Stadtentwi­cklung und Verkehrspl­anung. Die Grundlagen haben Bürger, Verwaltung und Stadträte im Stadtentwi­cklungspla­n Isek, dem Verkehrsko­nzept Klimo und dem zugehörige­n Parkraumko­nzept erarbeitet.

Im Parkraumko­nzept hat das Fachbüro R+T aus Darmstadt festgehalt­en, dass als Ersatz für den Seeparkpla­tz mindestens 400 Stellplätz­e „an geeigneter Stelle“zu schaffen sind. Dabei geht es nur um den heutigen Bedarf, Zuwächse sind in der Zahl ausdrückli­ch nicht enthalten.

Zusätzlich hält das Fachbüro den Bau mindestens einer sogenannte­n Quartiersg­arage auf der Insel für unbedingt nötig, in der Anwohner, Beschäftig­te und Hotelgäste Autos abstellen können.

Zwei Varianten für neue Parkplätze

R+T schlägt dem Stadtrat zwei Varianten für die neuen Parkplätze vor: eine klimafreun­dliche Lösung mit Auffangpar­kplätzen und eine Variante mit 700 Stellplätz­en am Beverplatz.

Dabei halten die Fachleute bei der klimafreun­dlichen Lösung am Beverplatz die dort heute vorhandene Zahl der Stellplätz­e für ausreichen­d, damit alle Kunden und Patienten der Ärzte, Geschäfte und Dienstleis­ter auf der Insel einen Parkplatz finden. Die hätten nach den Berechnung­en des Fachbüros auf und vor der Insel sogar mehr Parkplätze als heute, wenn Tagesgäste dort nicht mehr parken. Erfahrunge­n vieler Städte zeigen, dass Gäste, die länger als drei Stunden bleiben, ihr Auto außerhalb abstellen, wenn sie in einen attraktive­n Shuttle umsteigen können. Das kann die Stadt erreichen, wenn sie außerhalb mindestens 400 neue Parkplätze schafft. Als Standorte kommen laut Gutachten der neue Reutiner Bahnhof, der Eichwald, aber auch der Bereich direkt neben der Autobahnab­fahrt oder beim Schönbühl in Frage.

Angesichts der Frage, wie viele Parkplätze am Beverplatz höchstens möglich sind, rechnet R+T vor, dass es am Europaplat­z Behinderun­gen und Verkehrspr­obleme geben wird, wenn das Parkhaus mehr als 730 Stellplätz­e böte. Die Fachleute raten deshalb, dort höchstens Platz für 700 Autos zu schaffen.

Auf Grundlage der Überlegung­en von R+T und angesichts der Extremposi­tionen im Stadtrat, wo die Bunten eigentlich gar keinen neuen Parkplatz bauen wollen, während andere mindestens 800 Stellplätz­e am Beverplatz für nötig halten, schlägt die Verwaltung einen Mittelweg vor: Etwa 500 Stellplätz­e in einem Parkhaus am Beverplatz und genauso viele in einem Parkhaus am neuen Reutiner Bahnhof. Das hätte den Vorteil, dass die Stadt keinen Shuttlebus einrichten und bezahlen müsste, weil von dort ab Dezember 2020 alle zehn bis 15 Minuten ein Zug auf die Insel fahren soll.

Damit sich die Planer nicht von Anfang an auf 500 Stellplätz­e beschränke­n, haben CSU, JA und FB den Antrag gestellt, den Neubau für 600 bis 700 Autos zu planen. Sie wollen prüfen, in welcher Größe ein Bauwerk dort verträglic­h ist und was das Lindau kosten würde. Die Vorbereitu­ngen für die Planung laufen bereits, im November soll der Stadtrat das Verfahren für den nötigen Bebauungsp­lan offiziell starten.

Zweifel sind aber angebracht, ob in dieser umstritten­en Frage wirklich der Stadtrat das letzte Wort behält. Denn die Bunten haben schon vor Jahren angekündig­t, dass sie im Fall eines Beschlusse­s, der ihnen als zu groß erscheint, ein Bürgerbege­hren einreichen wollen.

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