EGS auch nach 100 Jahren mit „solidem Fundament“
Energieversorger aus Schlachters ist 2017 weiter gewachsen – Eigenkapital nochmals erhöht
WEISSENSBERG (ust) - Die Elektrizitäts-Genossenschaft Schlachters eG (EGS), die heuer ihr 100-jähriges Bestehen feiert, kann auf ein „sehr erfolgreiches Geschäftsjahr“zurückblicken. Bei einem etwa gleich hohen Stromabsatz wie im Vorjahr – rund 25 Millionen Kilowattstunden (kWh) – konnte das Ergebnis im Jahr 2017 noch mal gesteigert werden, wie Geschäftsführer Dieter Matheis am Mittwochabend bei der Generalversammlung in Weißensberg verkündete. Demnach erwirtschaftete die EGS zuletzt einen Überschuss in Höhe von knapp 269 000 Euro, das sind fast 69 000 Euro mehr als im Jahr zuvor.
Dank des guten Ergebnisses konnte auch das Eigenkapital der EGS nochmals aufgestockt werden – und zwar von 4,398 Millionen auf 4,649 Millionen Euro, womit die Eigenkapitalquote nun bei rekordverdächtigen 78 Prozent liegt. Matheis sprach denn auch von einer „beruhigenden Summe“, mit der das Elektrizitäts-Genossenschaft auch in Zukunft gut abgesichert ist. Sehr zufrieden sei man auch mit der 2012 gegründeten EGS DienstleistungsGmbH, die in den Bereichen Energieberatung und Telekommunikation tätig ist. Das Tochterunternehmen, das unter anderem auch Aufträge für die Lindauer Stadtwerke erledigt, verfüge mittlerweile schon über ein Eigenkapital von rund 82 000 Euro, so der EGS-Geschäftsführer.
Die insgesamt rund 250 Genossenschafter/-innen der EGS, von denen 50 zur Versammlung in die Festhalle gekommen waren, werden auch heuer wieder am Gewinn beteiligt. Vom Bilanzgewinn in Höhe von gut 348 000 Euro werden etwa 12 600 Euro in Form einer sechsprozentigen Dividende an die Genossenschaftsmitglieder ausbezahlt. Insgesamt 310 000 Euro wandern in die Rücklagen. Die restlichen knapp 26 000 Euro werden auf neue Rechnung vorgetragen.
„Die EGS steht gut da“, attestierte den anwesenden Mitgliedern auch Regionaldirektor Werner Schartel vom Genossenschaftsverband Bayern. Der Stromversorger verfüge über ein „solides Fundament“, und das seit 100 Jahren. Auch im Zeichen von Energiewende und Digitalisierung erweise sich die EGS als „wandlungsfähig“. Das habe sie auch nach der Liberalisierung des Strommarktes Ende der Neunzigerjahre bewiesen, die eine Anpassung der Strompreise notwendig machte.
Schartel überbrachte der EGS die Glückwünsche des Genossenschaftsverbandes zum 100-Jahr-Jubiläum in Form einer kleinen Stele und einer Urkunde. Anschließend leitete er auch die Wahlen für den Vorstand und den Aufsichtsrat. Dabei wurden sowohl Herbert Jäger im Vorstand als auch Oskar Bihler und Wolfgang Kutter im Aufsichtsrat der EGS einstimmig in ihren Ämtern bestätigt.
1918 gegründet
Der Vorstandsvorsitzende der EGS Rudolf Guggemos erinnerte bei der Begrüßung der Mitglieder an die Anfänge der Elektrizitäts-Genossenschaft. Es war der 4. August 1918, als im Saalbau in Schlachters Pfarrer Anton Bertle nach einer eingehenden Beratung mit 39 anwesenden Mitgliedern, darunter viele Landwirte, eine Energiegenossenschaft gründete. Auch Weißensbergs Bürgermeister Hans Kern ging in seinem Grußwort auf die Gründungsgeschichte der EGS ein. Es sei „außergewöhnlich, dass das 100 Jahre gehalten hat“und dass die Genossenschaft auch heute immer noch so „erfolgreich“sei. Die EGS sehe er für die Zukunft gut gerüstet, dazu würden nicht zuletzt auch die zu Jahresbeginn um 20 Jahre verlängerten Konzessionsverträge der Gemeinden beitragen.
Nach dem Betriebsfest im vergangenen Monat, wo beim Verwaltungsgebäude in Sigmarszell mit den Kunden und der Bevölkerung gefeiert wurde, durften in der Festhalle nun auch die Genossenschafter/-innen ihr Jubiläum feiern. Dazu spielte der Musikverein Weißensberg vor Beginn der Generalversammlung einen bunten Reigen von Musikstücken, ein kleines Festkonzert. Am Ende der Versammlung wurden – sozusagen als Geburtstagsgeschenk – unter den Genossenschaftern Stromgutscheine im Gesamtwert von 1400 Euro verlost. Abgerundet wurde die Generalversammlung jubiläumsgerecht mit einem reichhaltigen warmen Buffet, wo sich alle bedienen konnten.