Es ist kein Regen in Sicht
Kirnach bei Unterthingau ist völlig ausgetrocknet – Grundwasserpegel sinken immer weiter
KEMPTEN - Wenn die ungewöhnliche Trockenheit anhält, könnte es Probleme mit der Wasserversorgung geben. Nach Angaben von Wasserwirtschaftsamts-Chef Karl Schindele wären insbesondere kleinere Wasserversorger betroffen. Bereits jetzt sind im Allgäu einige Kleinquellen, die kleine Weiler oder einzelne Höfe versorgen, versiegt.
„Die Grundwasserpegel fallen immer weiter“, berichtet Schindele. An etwa 30 Stellen im Allgäu werde der Grundwasserstand regelmäßig gemessen. Zum Teil gebe es derzeit historische Tiefststände. Die Ursache ist klar: Seit über einem halben Jahr ist im Allgäu weniger Niederschlag gefallen als üblich. Zudem war der Sommer sehr warm, was die Verdunstung beschleunigte. Nicht ein einziges Mal gab es im Sommerhalbjahr auch nur ein kleines Hochwasser auf Flüssen wie der Iller. Betroffen von der Trockenheit sind praktisch alle Gewässer in der Region.
Laub verschärft Situation
Eine Besonderheit gibt es laut Schindele derzeit bei Unterthingau: Dort ist die Kirnach komplett ausgetrocknet. Man kann trockenen Fußes durch das Bachbett laufen. Die kleine Kirnach ist ausgetrocknet, obwohl sie eigentlich im Kemptener Wald entspringt, wo sie Moore entwässert. Aus gewässerökologischer Sicht verschärft sich derzeit die Situation sogar noch. In die kaum Wasser führenden Bäche fällt das Laub und verrottet. Das aber zehrt zusätzlich am Sauerstoffgehalt und verschlechtert die Bedingungen für Fische und andere Wasser-Lebewesen. Vom Niedrigwasser betroffen sind auch die stehenden Gewässer wie beispielsweise der Bodensee. Aus dem Rottachspeicher im Oberallgäu werden bis auf Weiteres 3000 Liter pro Sekunde abgelassen, um die niedrigen Pegel von Iller und Donau etwas zu erhöhen.
Der Pegel des Ostallgäuer Forggensees hätte eigentlich nach den Sanierungsarbeiten an der Staumauer jetzt weiter steigen sollen. Doch der in den See fließende Lech bringt nur wenig Wasser und eine bestimmte Restwassermenge muss an der Staumauer abgelassen werden. Unterm Strich wird mehr Wasser abgelassen, als nachfließt. Folge: Der Pegel des Forggensees fällt derzeit täglich um etwa fünf Zentimeter, anstatt zu steigen.
Regen ist aber – zumindest mittelfristig – nicht in Sicht. Bis übers Wochenende soll es trocken bleiben bei etwas zurückgehenden Temperaturen. Erst in der nächsten Woche könnte es etwas regnen. Die Mengen sind voraussichtlich aber nur mäßig. Die Temperaturen sollen in den nächsten Tagen etwas zurückgehen. Für Oktober bleibt es aber weiterhin sehr mild.