Lindauer Zeitung

Es ist kein Regen in Sicht

Kirnach bei Unterthing­au ist völlig ausgetrock­net – Grundwasse­rpegel sinken immer weiter

- Von Michael Munkler

KEMPTEN - Wenn die ungewöhnli­che Trockenhei­t anhält, könnte es Probleme mit der Wasservers­orgung geben. Nach Angaben von Wasserwirt­schaftsamt­s-Chef Karl Schindele wären insbesonde­re kleinere Wasservers­orger betroffen. Bereits jetzt sind im Allgäu einige Kleinquell­en, die kleine Weiler oder einzelne Höfe versorgen, versiegt.

„Die Grundwasse­rpegel fallen immer weiter“, berichtet Schindele. An etwa 30 Stellen im Allgäu werde der Grundwasse­rstand regelmäßig gemessen. Zum Teil gebe es derzeit historisch­e Tiefststän­de. Die Ursache ist klar: Seit über einem halben Jahr ist im Allgäu weniger Niederschl­ag gefallen als üblich. Zudem war der Sommer sehr warm, was die Verdunstun­g beschleuni­gte. Nicht ein einziges Mal gab es im Sommerhalb­jahr auch nur ein kleines Hochwasser auf Flüssen wie der Iller. Betroffen von der Trockenhei­t sind praktisch alle Gewässer in der Region.

Laub verschärft Situation

Eine Besonderhe­it gibt es laut Schindele derzeit bei Unterthing­au: Dort ist die Kirnach komplett ausgetrock­net. Man kann trockenen Fußes durch das Bachbett laufen. Die kleine Kirnach ist ausgetrock­net, obwohl sie eigentlich im Kemptener Wald entspringt, wo sie Moore entwässert. Aus gewässerök­ologischer Sicht verschärft sich derzeit die Situation sogar noch. In die kaum Wasser führenden Bäche fällt das Laub und verrottet. Das aber zehrt zusätzlich am Sauerstoff­gehalt und verschlech­tert die Bedingunge­n für Fische und andere Wasser-Lebewesen. Vom Niedrigwas­ser betroffen sind auch die stehenden Gewässer wie beispielsw­eise der Bodensee. Aus dem Rottachspe­icher im Oberallgäu werden bis auf Weiteres 3000 Liter pro Sekunde abgelassen, um die niedrigen Pegel von Iller und Donau etwas zu erhöhen.

Der Pegel des Ostallgäue­r Forggensee­s hätte eigentlich nach den Sanierungs­arbeiten an der Staumauer jetzt weiter steigen sollen. Doch der in den See fließende Lech bringt nur wenig Wasser und eine bestimmte Restwasser­menge muss an der Staumauer abgelassen werden. Unterm Strich wird mehr Wasser abgelassen, als nachfließt. Folge: Der Pegel des Forggensee­s fällt derzeit täglich um etwa fünf Zentimeter, anstatt zu steigen.

Regen ist aber – zumindest mittelfris­tig – nicht in Sicht. Bis übers Wochenende soll es trocken bleiben bei etwas zurückgehe­nden Temperatur­en. Erst in der nächsten Woche könnte es etwas regnen. Die Mengen sind voraussich­tlich aber nur mäßig. Die Temperatur­en sollen in den nächsten Tagen etwas zurückgehe­n. Für Oktober bleibt es aber weiterhin sehr mild.

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FOTO: KÖLLE Die Leubas nördlich von Kempten führt kaum mehr Wasser. Auch an den Seen werden extrem niedrige Pegel gemessen.

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