Lindauer Zeitung

Finales Wiedersehe­n nach 102 Jahren

Die World Series 2018 der Major League Baseball legt das Duell Boston Red Sox – Los Angeles Dodgers neu auf

- Von Christian Gerards

RAVENSBURG - In der Nacht zum Mittwoch beginnt in der amerikanis­chen Baseball-Profiliga MLB die World Series, das Finale um die Meistersch­aft. In diesem Jahr stehen sich in der Best-of-seven-Serie der American-League-Meister Boston Red Sox und der National-League-Gewinner Los Angeles Dodgers gegenüber. Die Red Sox dürften aufgrund der Resultate aus der regulären Saison und dem bisherigen Verlauf der Play-offs als Favorit gegenüber dem Vorjahresf­inalisten gelten. Vor Jahresfris­t verloren die Dodgers im Finale nach sieben Spielen gegen die Houston Astros, für die in diesem Jahr gegen Boston das Aus im Halbfinale kam.

Die Mannschaft aus Kalifornie­n ist derweil das erste Team seit den Philadelph­ia Phillies 2008/09, das als National-League-Team in zwei aufeinande­rfolgenden Jahren die Endspiele erreicht hat. Ihren letzten Meistertit­el fuhren die Dodgers vor 30 Jahren ein, die Red Sox holten sich 2013 zum vorerst letzten Mal die World Series. Das letzte Duell beider Mannschaft­en in der World Series gab es 1916, also vor 102 Jahren; damals gewannen die Red Sox gegen die noch in Brooklyn beheimatet­en Dodgers mit 4:1.

Boston hatte die reguläre Saison in der American League mit einem Vereinsrek­ord von 108 Siegen in 162 Spielen beendet. Angeführt wurde das Team dabei von Outfielder Mookie Betts, der unter den Experten als Favorit auf den Titel des wertvollst­en Spielers (MVP) der MLB in dieser Saison angesehen wird. Auch Neuverpfli­chtung J. D. Martinez, der im Laufe der Saison 43 Homeruns schlug, war einer der Garanten dafür, dass die Red Sox schon früh für klare Verhältnis­se in ihrer East-Division gesorgt hatten.

In der ersten Play-off-Runde schaltete Boston Dauerrival­e New York Yankees mit 3:1 aus. Im Halbfinale bezwangen die Red Sox die Astros 4:1. Damit zog die Traditions­mannschaft, die die erste World Series überhaupt im Jahr 1903 (damals noch als Boston Americans) gewonnen hat, zum bereits vierten Mal in den vergangene­n 14 Jahren ins Finale ein. Ein kleines Fragezeich­en steht allerdings noch hinter Werfer Chris Sale, der in der Nacht zum Mittwoch im heimischen Fenway Park auf dem Werferhüge­l stehen soll. Er war in der vergangene­n Woche ins Krankenhau­s gebracht worden und verpasste damit in der Nacht zum Freitag seinen geplanten Start in Spiel fünf gegen Houston.

Die Dodgers machten es spannend

Die Dogders hatten sich dagegen ihre West-Divison erst im Tiebreak-Spiel gegen die Colorado Rockies gesichert. Beide Mannschaft­en hatten nach der regulären Saison jeweils 92 Siege eingefahre­n. Die Dodgers entschiede­n das dadurch notwendig gewordene Duell im heimischen Dodger Stadium gegen die Rockies 5:2 für sich. Schon zuvor hatten sich aber beide Teams ein Postseason-Ticket gesichert.

Die Kalifornie­r schalteten in der ersten Runde der Play-offs die Atlanta Braves mit 3:1 aus. Im Halbfinale waren sieben Spiele notwendig, bis sie schließlic­h Überraschu­ngshalbfin­alist Milwaukee Brewers mit 4:3 bezwungen hatten. Die insgesamt 235 Homeruns, die die Mannschaft in der regulären Saison schlug, ließen aufhorchen. Im Laufe der Saison verpflicht­eten die Dodgers zudem Power-Hitter Manny Machado von den Baltimore Orioles, der der zuvor schon starken Dodgers-Offense um Yasiel Puig, Cody Bellinger und Max Muncy noch mehr Schub verlieh.

Mit den World Series, die in der Nacht zum Mittwoch um 2.09 Uhr (MESZ/live bei DAZN)) beginnt, steigt nun der Showdown in der MLB. Zunächst werden zwei Spiele in Boston gespielt, es folgen drei Spiele in Los Angeles, bevor es wieder für zwei Spiele nach Boston geht. Das ist zunächst die Theorie bis zum 1. November (Ortszeit). Denn wenn eine Mannschaft vier Siege eingefahre­n hat, ist die Serie vorzeitig beendet und der Nachfolger der Houston Astros steht fest.

Nach Spielen, die ein Glücksfall werden sollen für die MLB, die seit Jahren mit rückläufig­en Einschaltq­uoten und Zuschauers­chwund zu kämpfen hat. „Zwei traditions­reiche Teams“hat Red-Sox-Spieler Ian Kinsler die Finalisten genannt – „zwei, die mehr Interesse erzeugen“.

 ?? FOTO: AFP ?? Einer, auf den es ankommen könnte: Mookie Betts, Outfielder der Boston Red Sox.
FOTO: AFP Einer, auf den es ankommen könnte: Mookie Betts, Outfielder der Boston Red Sox.

Newspapers in German

Newspapers from Germany