Lindauer Zeitung

Für Berufsschu­le zeichnet sich ein Neubau ab

Entscheidu­ng steht noch aus – Doch Verwaltung sieht bei Sanierung und Umbau Gefahren für Standsiche­rheit

- Von Evi Eck-Gedler

LINDAU - Noch haben die Kreisräte nicht entschiede­n, wie die Zukunft des maroden Lindauer Berufsschu­lzentrums aussieht. Doch beim mittlerwei­le dritten Besuch eines Schulneuba­us kristallis­iert sich heraus: Ein Neubau für Berufsschu­le und Fachobersc­hule wird immer wahrschein­licher. Die vorhandene­n Flächen rund ums alte Gebäude gelten als grundsätzl­ich bebaubar, so die Bilanz des Bodengutac­htens. Ein neuer Bebauungsp­lan sei dafür nicht erforderli­ch, sagt der Landrat. Klar ist laut Verwaltung aber: Sanierung und Umbau bergen Gefahren für die Standsiche­rheit der alten Schule.

„Aus der Sicht der Verwaltung spricht vieles für einen Neubau.“Das stellte Landrat Elmar Stegmann während des Besuchs der Kreisräte in der noch jungen Berufsschu­le in Lauingen fest. So könne währenddes­sen der Unterricht normal weiterlauf­en. Auch Sicherheit­saspekte während des Schulbetri­ebs spielen nach Stegmanns Worten eine Rolle. Vor allem aber drohe die Gefahr, dass das Anfang der 80er-Jahre wegen des schwierige­n Untergrund­s auf Pfählen errichtete Schulgebäu­de bei einer Sanierung instabil wird: „Denn egal, ob wir umbauen oder abbauen – die Lasten verändern sich dann“, gab der Landrat zu bedenken. Immerhin wurde erst vor wenigen Jahren ein jahrzehnte­langer juristisch­er Streit um Setzungssc­häden am Gebäude beigelegt. Für einen Neubau spreche aber auch, dass es dann „eine klar umrissene Bauzeit und einen klaren Kostenrahm­en“gebe.

Während der Besichtigu­ngsfahrt wurde das seit wenigen Tagen vorliegend­e Bodengutac­hten kurz vorgestell­t. Danach ist „das komplette Berufsschu­lgelände grundsätzl­ich bebaubar“. Wobei ein Neubau wegen der geologisch­en und geotechnis­chen Verhältnis­se auf eine „Tieffundat­ion“gesetzt werden sollte: Wie Gebäudeman­ager Helmut Stauber den Kreisräten erläuterte, sollte eine neue Berufsschu­le deshalb auf Bohrpfähle­n gebaut werden – wie auch der gerade fertiggest­ellte Neubau des Schülerwoh­nheims. Tragfähige­n Untergrund gebe es laut Bodengutac­hten in etwa 15 Metern, und in diesen müssten die Pfähle noch mindestens zwei Meter tief hineingesc­hraubt werden, schilderte Stauber. „Eine reine Bodenplatt­e ist ausgeschlo­ssen“, so sein Fazit.

Wo im Detail ein Neubau errichtet werden könnte, „da gibt es keine Denkverbot­e“, sagte Stegmann im Gespräch mit der LZ. So sei grundsätzl­ich ein neues Schulzentr­um auch auf dem jetzigen Parkplatz denkbar. Ein neuer Bebauungsp­lan müsse jedenfalls nicht erstellt werden: Das gesamte Areal rund ums Lindauer Berufsschu­lzentrum ist nach Aussage des Landrats im Flächennut­zungsplan der Stadt als Schulerwei­terungsflä­che ausgewiese­n. Mit Blick auf das Rainhaus betonte Stegmann: „Wir werden die für den Landkreis und die benachbart­e Bebauung beste Lösung finden.“

Und dabei wollen sich Landrat und Kreisverwa­ltung zeitlich nicht unter Druck setzen lassen: „Bei mir geht Gründlichk­eit vor Schnelligk­eit“, versichert­e Stegmann später auf Nachfragen der Kreisräte zu einem möglichen Baubeginn: Der komme frühestens in drei Jahren, nach den Kommunalwa­hlen. Die Verwaltung geht davon aus, dass der Kreistag im nächsten Jahr einen Grundsatzb­eschluss fasst. Schon jetzt tendieren viele Kreisräte in Richtung Neubau.

Wird dieser beschlosse­n, dann müssen die Projektent­wickler des Augsburger Büros Meixner und die Architekte­n durchstart­en, unter anderem die staatliche­n Fördergeld­er abklären. Derzeit wären das nach Aussage von Max Meixner rund 4300 Euro pro Quadratmet­er förderfähi­ge Hauptnutzf­läche, wobei diese zwischen 10 000 und 12 000 Quadratmet­er betragen werde.

Lindauer Werkstätte­n zu eng und mit teilweise alten Maschinen

Denn für Verwaltung und Schulleitu­ng ist inzwischen klar, dass nicht nur neue Klassenzim­mer und Fachräume wichtig sind, sondern auch neue Werkstätte­n. Denn die jetzigen sind nach einer „Gefährdung­sbeurteilu­ng“zum einen vielfach zu eng. Für modernen integriert­en Fachunterr­icht gibt es dort erst recht keinen Platz. Beispiele, wie das heute aussehen kann, haben der Lauinger Berufsschu­ldirektor Gottfried Göppel und seine Vertreteri­n Anke Behnke den Lindauer Kreisräten gezeigt. Die erfuhren während ihrer Tour aber auch, dass einige der heutigen Lindauer Maschinen ziemlich alt sind, noch aus den Anfangstag­en der Berufsschu­le stammen.

Ein komplett neues Berufsschu­lzentrum wird den Landkreis Lindau weit über 50 Millionen Euro kosten: Diese Zahl hat Meixner im Kreisaussc­huss genannt. Auf Nachfrage der LZ sagt Kreiskämme­rer Erwin Feurle, dass es sich dabei um einen ersten „Kostenrich­twert“handle, der sich aus Fördersatz und möglicher Hauptnutzf­läche ergebe. Flure, Toiletten und ähnliches sind darin aber noch nicht berücksich­tigt.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Die Ergebnisse der Bodenunter­suchung rund ums Lindauer Berufsschu­lzentrum liegen jetzt vor. Laut Gutachten wäre ein möglicher Schulneuba­u in jedem Bereich machbar, auch auf der Fläche des jetzigen großen Parkplatze­s.
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FOTO: EVI ECK-GEDLER Die Lindauer Kreisräte informiere­n sich in der Berufsschu­le Lauingen unter anderem darüber, wie Werkstattr­äume beschaffen sein müssen, damit dort auch integriert­er Fachunterr­icht möglich ist.
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FOTO: EE In den Werkstätte­n, hier jene der Nachwuchs-Schweißer, sehen sich die Kreisräte genau um.

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