Überall finden sich Zigarettenkippen
Zum Zigarettenmüll auf der Lindauer Insel:
Lindaus Insel-Altstadt steht im Begriff, einen traurigen Rekord aufzustellen: Auf Schritt und Tritt zwischen den Pflastersteinen, um unzählige Parkbänke und in den Gullys sammeln sich Tausende von Zigarettenkippen. An manchen Stellen sieht es aus, als ob ein Aschenbecher geleert worden wäre (siehe auch Kippenbrand im Gully dieses Jahr auf der Insel).
Für die meisten Raucher, die es eben nie anders gelernt haben, ist es selbstverständlich, ihre Kippen in der Landschaft, im Wasser oder elegant im Gully zu entsorgen. Taschenaschenbecher sind vielen unbekannt. Für das Wohl der Gemeinschaft ist dies katastrophal.
Kippen gehören in den Restmüll. Ihre Giftigkeit und Unverrottbarkeit stehen außer Frage. Verschlucken ist für Kleinkinder schwer toxisch bis tödlich, und Hunderte giftiger Chemikalien verschmutzen die Umwelt. Eine Kippe verseucht bis zu 60 Liter Wasser und wird dort erst nach 15 Jahren abgebaut.
Drei Faktoren verschärfen die trostlose Situation in Lindau: Hunderttausende jährliche Besucher bringen ihre circa 20 Prozent Raucher mit, Kehrmaschinen haben zwischen den Pflastersteinen wenig Chancen, und es fehlen deutlich öffentliche Aschenbecher. In diesem Punkt sind unsere Nachbarländer Österreich und Schweiz uns weit voraus.
Wollen wir uns so mit Kippen zumüllen lassen? Wollen die Geschäftsleute auf der Insel weiterhin täglich die Spuren der Raucher beseitigen? Wären all die Kippen ausgespuckte Kaugummis (ähnliche Größe), würde längst ein Aufschrei durch die Bevölkerung gehen, weil Schuhe, Hundepfoten und Reifen ständig klebrige Fäden zögen. Dabei wäre dieser Abfall mehr lästig als giftig.
Stadträte und Verwaltung, Hoteliers und Geschäftsleute, Schulen und Betriebe, Raucher und Nichtraucher: Werdet kreativ! Jeder einzelne Schritt zählt. Ein Vorschlag: Ein origineller Taschenaschenbecher als Weihnachtsgeschenk für die Raucherfreunde.
Lindau, insbesondere die Insel, könnte zum Vorbild für andere Städte und das Schmuckkästchen werden, das es eigentlich sein möchte.
Dorothee Freytag,
Lindau