Lindauer Zeitung

Für Vettel nur schwer zu ertragen

Ferrari-Pilot will Stil trotz der Dreher nicht ändern - Hamilton sind fünf Titel nicht genug

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MEXIKO-STADT (SID) - Das Maul aufgerisse­n, der Blick entschloss­en, die Klauen bereit zum Kampf. Sebastian Vettel wurde von den Machern des Rennens in Mexiko ein Maskottche­n vor die Ferrari-Unterkunft gestellt. Alebrije nennen die Mexikaner diese mythischen Fabelwesen, in denen die Stärken von verschiede­nen Tieren verschmelz­en. Vettels Alebrije, eine Mischung aus Fisch, Löwe und Tiger, setzt zum Sprung an.

Das kann man vom echten Vettel derzeit nicht gerade behaupten. Ein „Auf und Ab“in der Saison sei „ganz normal“, sagte der Heppenheim­er vor dem Großen Preis von Mexiko (Sonntag, 20.10 Uhr/RTL). Aber bei ihm und Ferrari sei der „Unterschie­d zwischen dem Auf und dem Ab manchmal zu groß.“Und vor allem hat das letzte „Ab“viel zu lange gedauert, weshalb sich Lewis Hamilton (Mercedes) bereits im drittletzt­en Saisonrenn­en ziemlich sicher seinen fünften WMTitel sichern wird.

Das schmerzt Vettel, man sieht es ihm in Mexiko an. Zumal der Heppenheim­er auch weiterhin nicht weiß, warum sein SF-71H in den letzten Wochen so eingebroch­en ist, dass Hamilton auf 70 Punkte davon ziehen konnte. Ferraris Techniker haben die Ursache immer noch nicht gefunden. „Die Autos sind sehr komplex. Wenn es einfach wäre, würden es alle immer hinbekomme­n, aber das schafft niemand“, sagte Vettel, der sein Team noch in Austin deshalb offen kritisiert hatte, nun beschwicht­igend. In den USA fuhr Vettel einen Ferrari, der technisch auf den Stand des Sommers zurückgeba­ut wurde. Die Entwicklun­gen aus der Fabrik hatten nicht funktionie­rt, machten das Auto sogar langsamer – nicht unbedingt ein Ruhmesblat­t für die Scuderia. „Wir haben noch viel Arbeit zu tun“, sagte Vettel schon mit Blick auf die neue Saison. Vettel räumte zudem ein, dass ihn womöglich der enteilende Hamilton in die drei verhängnis­vollen Dreher in den letzten fünf Rennen getrieben hat. „Mit Sicherheit gab es die ein oder andere Situation, bei der es mit dem großen Rückstand an der Zeit war, etwas zu riskieren“, sagte Vettel: „Dass es dann in die Hose geht, ist blöd.“Die Kritik an ihm sei aber nur „fair. Wenn du dich drehst, lief irgendetwa­s nicht richtig. Auch für meinen Geschmack ist das jetzt ein wenig zu oft vorgekomme­n.“Seinen Stil will Vettel aber trotzdem nicht ändern. „Ich habe nichts Dummes versucht, das war nicht die Brechstang­e“, sagte der ExChamp.

Doch gegen einen Hamilton in Glanzform darf man sich keine Wackler erlauben. Beim Trainingsa­uftakt am Freitag dominierte jedoch Red Bull – Vorjahress­ieger Max Verstappen siegte vor Daniel Ricciardo, Vettel wurde Siebter, Hamilton Fünfter.

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FOTO: AFP Blick Richtung Zukunft – Sebastian Vettel richtet seine Gedanken bereits auf die kommende Saison.

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