Lindauer Zeitung

Müller muss kämpfen

Bayerns Ex-Weltmeiste­r ist nicht mehr gesetzt, Trainer Niko Kovac versucht zu beschwicht­igen

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MÜNCHEN (SID) - Am Freitag war im Presseraum des FC Bayern deutlich weniger los als eine Woche zuvor. Die Lage des Bankdrücke­rs Thomas Müller zieht dann doch nicht ganz so viel Interesse auf sich wie ein groß angekündig­ter Auftritt der Bosse KarlHeinz Rummenigge und Uli Hoeneß. Aber ein willkommen­es Diskussion­sthema ist der Raumdeuter auf Formsuche allemal.

„Es fehlt ihm gar nichts, das ist nur eine Momentaufn­ahme“, sagte Trainer Niko Kovac über den Edelreserv­isten vor dem Auswärtssp­iel heute beim FSV Mainz 05 (15.30 Uhr/Sky). Er müsse entscheide­n und könne eben nur elf Spieler bringen. Von Müllers Verfassung, das stand eher zwischen den Zeilen, ist Kovac aktuell wohl nicht restlos überzeugt. Der Kroate, so durfte man seine Äußerungen interpreti­eren, wird nach den jüngsten Siegen (Wolfsburg, Athen) nicht allzu viel verändern. Ein Startelfei­nsatz des 29-jährigen Müller ist auch in Mainz offenkundi­g nicht garantiert.

„Er ist weiterhin freundlich, höflich und trainiert ordentlich“, sagte Kovac, nach einem Plädoyer für den Weltmeiste­r von 2014 klang das aber nicht so richtig. Der 47-Jährige ergänzte grundsätzl­ich: „Man muss Leistung bringen, wir müssen Gas geben im Training und im Spiel. Es kann sich keiner rausnehmen.“

Es ist gerade nicht einfach für Müller, der sich auf seiner Offensivpo­sition gegen jüngere Rivalen wie Serge Gnabry wehren muss, die in besserer Verfassung sind. Der einst von Louis van Gaal geprägte Satz „Müller spielt immer“hat an Gültigkeit verloren. Derzeit könnte man ihn fast ersetzen durch: „Müller spielt nimmer.“

Am Dienstag in Athen fand er sich bereits im dritten Pflichtspi­el in Folge auf der Bank wieder. Als Konsequenz aus dem 0:3 in den Niederland­en hatte Müller beim 1:2 gegen Frankreich auch in der Nationalel­f seinen Platz verloren. Müllers Status als Führungspe­rsönlichke­it bleibt aber unangetast­et, sein Wort hat hier wie dort weiterhin Gewicht. Umso höher ist es ihm anzurechne­n, dass er beim FC Bayern sein Wohl und Wehe hinten anstellt. „Wir sollten mehr über die Dinge sprechen, die auf dem Platz passieren“, sagte Müller in Athen: „Uns bringt's wirklich nicht weiter, wenn wir irgendwelc­he Diskussion­srunden aufmachen.“Brandherde hatten sie beim Rekordmeis­ter genug im Oktober.

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FOTO: DPA Bankdrücke­r seit drei Spielen: Thomas Müller.

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