Sounds für den „Suspiria“-Hexensabbat
Radiohead-Sänger Thom Yorke liefert Gruselsound zum Film mit Tilda Swinton
Nun hat es für Thom Yorke doch noch geklappt mit der Filmmusik – wenige Jahre nach seinem gescheiterten Versuch mit dem James-Bond-Titelsong „Spectre“. Der RadioheadFrontmann hat den Soundtrack zur Neuauflage des Horror-Kultfilms „Suspiria“beigesteuert, der am 15. November anläuft – und das passt.
Rund 80 Minuten dauert die musikalische Untermalung der düsteren Kinobilder, die der italienische Regisseur Luca Guadagnino für sein Remake von Dario Argentos Kultfilm (1977) gefunden hat. Dabei schöpft der soeben 50 Jahre alt gewordene britische Sänger und Multiinstrumentalist bei den Arrangements aus dem Vollen.
Umheilvolle Bässe
Mit dem London Contemporary Orchestra und dessen Chor hat Yorke 24 Stücke eingespielt, die bewusst auch Gruselsound-Klischees aufgreifen. Da schrillen die Geigen, Bässe brummeln unheilvoll, es ertönen spukige Gesänge – man spürt, dass der Komponist sich auf die Hexensabbat-Atmosphäre des Films eingelassen hat.
Hinzu kommen „echte“Songs, die Yorke mit seiner tollen Falsettstimme zelebriert – ein guter Zugang für langjährige Fans von Radiohead, deren genialische Popmusik seit fast 30 Jahren zwischen Gitarrenrock, Elektronik und Avantgarde pendelt. Die auf dem Soundtrack in zwei unterschiedlichen Fassungen enthaltene Pianoballade „Suspirium“gehört zu Yorkes schönsten Liedern, auch „Has Ended“, „Open Again“und „Unmade“sind großartig.
„Ich kannte Argentos Originalfilm nicht, ich kannte nur Goblin“, sagte Yorke jetzt dem Magazin „Billboard“über den Einstieg in sein erstes Soundtrack-Projekt. Goblin, eine italienische Rockband, hatte in den 70er-Jahren die Musik zu mehreren Argento-Filmen beigesteuert – an ihrem Vorbild wollte sich der Brite beim Remake orientieren, ohne abzukupfern.
Geglückte Mixtur
Das ist Yorke mit seiner starken Mixtur aus Gruselsound, Krautrock und starken Songs durchaus geglückt. „Suspiria – Music For The Luca Guadagnino Film“zeigt, wie schon die gefeierten Soundtracks seines Bandkollegen Jonny Greenwood („There Will Be Blood“), dass RadioheadMusiker keine Genre-Grenzen mehr kennen. (dpa)