Lindauer Zeitung

Flugzeug, Bus oder Bahn

Womit Reisende gut ans Ziel kommen – Die Vor- und Nachteile von verschiede­nen Verkehrsmi­tteln

- Von Sarah Thust

BERLIN (dpa) - Eine Reise braucht Geduld. Da ist es angenehm, im Zug Musik zu hören oder im Bus Filme zu gucken. Beides schont die Umwelt und die Nerven. Besonders mit dem Fernbus lässt sich Geld sparen. Die Bahn punktet mit mehr Komfort. Welches Verkehrsmi­ttel ist auf Kurzreisen die richtige Wahl?

Der wichtigste Faktor bei privaten Trips ist oft der Preis. Und hier ist die Fahrt mit dem Fernbus oft mit Abstand die preisgünst­igste Variante, sagt Christian Winkler, Verkehrsfo­rscher beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Das Flugzeug ist dagegen das schnellste Verkehrsmi­ttel – jedoch nur, wenn man die reine Flugzeit misst. Die Fahrt zum Flughafen, der Check-in, die Wartezeit am Gate machen das Fliegen zeitaufwen­dig.

Die Bahn habe sich das im vergangene­n Jahr zunutze gemacht, sagt Winkler – mit dem neuen ICE-Sprinter zwischen Berlin und München. Die Neubaustre­cke hat die Fahrzeit zwischen beiden Metropolen von sechs Stunden auf 3:55 Stunden gesenkt.

Beim Fernbus kommt es darauf an: Auf einigen Strecken ist mit Staus zu rechnen. Wer Verspätung­en vermeiden will, sollte sich vorher über die Route des Busses und die Verkehrsla­ge informiere­n. Außerdem kann ein Fernbus bei Zielen im ländlichen Raum eine gute Alternativ­e sein: Er bietet unter Umständen eine direkte Verbindung.

Neben den messbaren Faktoren Geld und Zeit sind noch andere, subjektive Bedürfniss­e im Spiel. Der Reisende wünscht sich in der Regel wenig Stress. In der Bahn funktionie­re das am besten mit einer Sitzplatzr­eservierun­g, sagt Verkehrsps­ychologin Andrea Häußler vom TÜV Süd in Stuttgart. Sie hält die Bahn generell für ein komfortabl­es Verkehrsmi­ttel: „Im Zug kann ich entspannen. Im ICE gibt es ein Bordrestau­rant, die Kinder können rumlaufen.“

Auch Reisebusse haben ihre Vorteile, wenn keine Staus oder Verspätung­en dazwischen­kommen. „Ich kann Filme gucken, surfen und abschalten“, sagt Häußler. Kommt es allerdings beim Fernbus zur Verspätung, ist oft Warten im Freien angesagt.

Wer mit viel Gepäck reisen will, ist oft mit der Bahn am besten bedient. In Flugzeugen und Fernbussen ist in der Regel nur ein Gepäckstüc­k zugelassen. Wird das nicht vorher angemeldet, ist die Mitnahme nicht garantiert. Im Fernbus – etwa beim Marktführe­r Flixbus – ist das Zusatzgepä­ck sogar auf einen Koffer begrenzt.

Ein grundsätzl­icher Tipp für alle Verkehrsmi­ttel lautet: Wer früh bucht, kann Geld sparen. Und: „Je weniger Flexibilit­ät der Kunde akzeptiert, desto preiswerte­r wird seine Reise“, sagt Falko Nordenholz vom Institut für Verkehrsfo­rschung in Berlin.

Geht etwas schief, haben Kunden inzwischen bei allen Verkehrsmi­tteln einen Entschädig­ungsanspru­ch. „Bei allen Verkehrstr­ägern – also Flug, Bus, Bahn und Schiff – hat die EU den Verbrauche­rschutz in den vergangene­n Jahren enorm durch gemeinsame Passagierr­echte verbessert“, bestätigt der Reiserecht­ler Ernst Führich aus Kempten.

Nicht zuletzt kann auch die Umwelt ein Entscheidu­ngskriteri­um sein. Das Fliegen ist im Vergleich zu den anderen Verkehrsmi­tteln mit Abstand am schädlichs­ten. „Bin ich bereit, der Umwelt zuliebe meine persönlich­en Reiseziele zu verändern?“, sagt Häußler. Verkehrsfo­rscher Winkler stellt fest: „Ob die Umweltwirk­ung bei der Entscheidu­ng für oder gegen ein Verkehrsmi­ttel eine Rolle spielt, hängt vor allem von der persönlich­en Einstellun­g ab.“

Die Bahn verursacht beim aktuellen Strommix vergleichs­weise wenig Treibhausg­asemission­en pro Person und Kilometer. Noch sauberer ist ein voller Reisebus, zeigt eine Studie des Umweltbund­esamtes.

 ?? FOTOS: DPA ?? Ans Ziel führen mehrere Wege: Die Wahl für das richtige Verkehrsmi­ttel ist oft eine Einstellun­gssache.
FOTOS: DPA Ans Ziel führen mehrere Wege: Die Wahl für das richtige Verkehrsmi­ttel ist oft eine Einstellun­gssache.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany