Lindauer Zeitung

Chemikalie sorgt für Großeinsat­z

Wegen Explosions­gefahr mussten einige Gramm Kalium aus Memmingen gebracht werden

- Von Anja Worschech und Volker Geyer

MEMMINGEN - Mehrere Gramm Kalium haben am Freitag einen Großeinsat­z von Polizei, Feuerwehr und Rettungskr­äften in Memmingen ausgelöst. Laut Experten der Technische­n Sondergrup­pe des Bayerische­n Landeskrim­inalamts bestand Explosions­gefahr. Für den Abtranspor­t der Chemikalie mussten ab 17.30 Uhr mehrere Straßen gesperrt werden.

„Gehen Sie bitte ins Hallenbad – wir haben hier einen Gefahrgutt­ransport“, sagten die Polizisten den Eltern, die ihre Kinder vom Schwimmunt­erricht abholen wollten. Im Bereich der Wielandstr­aße vor dem Bernhard-Strigel-Gymnasium durfte sich aus Sicherheit­sgründen niemand mehr aufhalten. Autofahrer wurden aufgeforde­rt umzudrehen, Anwohner auf ihren Balkonen wurden in die Wohnungen geschickt. Der Schwimmmei­ster des Hallenbads informiert­e die Kinder mit einer Durchsage, dass wegen eines Polizeiein­satzes niemand das Bad verlassen darf. Die Stimmung war ruhig. „Immerhin haben wir die Info bekommen, um was es geht. Sonst meint man noch, es läuft jemand mit einer Waffe rum“, sagte eine 45-jährige Mutter.

Laut Polizei hatte ein Lehrer im Keller des Bernhard-Strigel-Gymnasiums das Kalium gefunden und die Polizei verständig­t. Die Chemikalie war zu Schulungsz­wecken beschafft worden und lagerte dort schon mehrere Jahre in einem abgesperrt­en Bereich. Nach Angaben der Polizei stellte das Kalium im Keller keine Gefahr dar. Allerdings kann Kalium bei längerer Lagerung bestimmte Substanzen bilden, die bei Berührung oder Reibung explodiere­n können. Daher musste es von Spezialist­en abtranspor­tiert werden.

Kontrollie­rte Sprengung

Ein sogenannte­r Entschärfe­r zog sich drei Paar Gummihands­chuhe an, um mit der Chemikalie nicht in Berührung zu kommen. Er trug einen Helm mit Sichtschut­z. „Zehn Minuten brauche ich dafür“, sagte er dem Einsatzlei­ter. Dann ging er mit seinem Spezialkof­fer in den Keller des Gymnasiums.

Experten verluden das Kalium schließlic­h in ein Fahrzeug der Feuerwehr. Mit diesem wurde es über den Adenauerri­ng, die Donau- und Dr.-Karl-Lenz-Straße sowie die Europastra­ße abtranspor­tiert. Um die Sicherheit zu gewährleis­ten, musste die Route zeitweise für den Verkehr gesperrt werden. Sogar auf der A 96 wurde eine Sperre eingericht­et, da die Europastra­ße über die Autobahn führt. Letztlich sprengten die Spezialist­en aus München das Kalium kontrollie­rt in einer Kiesgrube bei Heimerting­en. Die Explosion war gegen 18.40 Uhr auch in Memmingen zu hören. Laut Polizei kam es zu keinen Zwischenfä­llen.

 ?? FOTO: WORSCHECH ?? Wegen Explosions­gefahr mussten Spezialist­en mehrere Gramm Kalium aus dem Keller des Strigel-Gymnasiums in Memmingen holen. Die Chemikalie wurde mit einem Feuerwehrf­ahrzeug aus der Stadt gebracht und in einer Kiesgrube bei Heimerting­en kontrollie­rt gesprengt.
FOTO: WORSCHECH Wegen Explosions­gefahr mussten Spezialist­en mehrere Gramm Kalium aus dem Keller des Strigel-Gymnasiums in Memmingen holen. Die Chemikalie wurde mit einem Feuerwehrf­ahrzeug aus der Stadt gebracht und in einer Kiesgrube bei Heimerting­en kontrollie­rt gesprengt.

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