Lindauer Zeitung

Kammerorch­ester präsentier­t stimmiges Konzept

Stimmiges Programm und quickleben­diges, temporeich­es Spiel im Gewölbesaa­l

- Von Stefan Heitz

LINDAU - Einen mitreißend­en Konzertabe­nd bescherte das Westallgäu­er Kammerorch­ester den Konzertbes­uchern im Lindauer Gewölbesaa­l. Dirigent Marcus Hartmann hatte ein ansprechen­des Programm aus Klassik und Romantik zusammenge­stellt, das perfekt in die Jahreszeit passte. Nachklinge­nde sommerlich­e Frische und Lebendigke­it, aber auch herbstlich­e Gefühle und Stimmungen waren zu einem stimmigen Konzept verwoben.

Eröffnet wurde das Konzert mit einem einsätzige­n Orchesters­tück von Luigi Boccherini, dem Allegro assai B-Dur. Flott und zupackend agierten die etwa 35 Musikerinn­en und Musiker unter der Leitung von Marcus Hartmann. Dem ausgezeich­neten Geiger und Violinpäda­gogen gelingt es, aus dem Orchester einen homogenen Klangkörpe­r zu formen, dessen Mitglieder­n die Spielfreud­e vom ersten Ton an anzumerken ist.

Solisten haben großen Anteil an der Wirkung

Das absolute Highlight des Abends war sicherlich die folgende Sinfonia Concertant­e B-Dur von Josef Haydn. Haydn schrieb dieses Werk, um sich im friedliche­n Wettstreit mit anderen Konzertver­anstaltern in London beim Publikum zu profiliere­n. Diesen Hintergrun­d meint man zu spüren beim Anhören der drei Sätze mit ihrem leichten, heiteren Charakter. Bei aller Leichtigke­it ist das Werk gespickt mit virtuosen Elementen. Einen großen Anteil an der erfrischen­den Wirkung hatten die vier ausgezeich­neten Solisten Melissa Hartmann (Oboe), Philipp Tratter (Fagott), David Kessler (Violine) und Lena Schulz (Violoncell­o). Alle vier sind Musikstude­nten am Vorarlberg­er Landeskons­ervatorium. Bei diesem Stück musizieren sie solistisch oder als Quartett, aber auch im Duett oder Terzett. Mit ihrem federleich­ten virtuosen Spiel gelang es ihnen, das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Ihr frisches und temporeich­es Spiel wurde adäquat begleitet vom Orchester und den klaren, sparsamen Gesten des Dirigenten.

Eine hübsche Programmid­ee war der Satz „Oktober“aus dem Zyklus „Die Jahreszeit­en“von Peter Tschaikows­ky. Ursprüngli­ch als Klavierstü­ck komponiert, wird dieses Werk gerne in Adaptionen für Orchester aufgeführt. Hier zeigte sich beim Orchester Gespür für Klang und Stimmung. Einfühlsam und mit romantisch­er Linienführ­ung hinterließ auch dieses Stück einen tiefen Eindruck beim Publikum.

Als Schlussstü­ck hatten die Westallgäu­er die Sinfonie Nr. 27 von Wolfgang Amadeus Mozart gewählt. Klanglich ausgewogen, musizierte­n Streicher und Bläser quickleben­dig, dennoch immer auf Präzision bedacht. Musikauswa­hl und Ausführung wurde seitens des Publikums mit großem Beifall belohnt. Mit der Europahymn­e aus Charpentie­rs Te Deum als Zugabe verabschie­deten sich die Musiker von ihren Zuhörern.

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