Kammerorchester präsentiert stimmiges Konzept
Stimmiges Programm und quicklebendiges, temporeiches Spiel im Gewölbesaal
LINDAU - Einen mitreißenden Konzertabend bescherte das Westallgäuer Kammerorchester den Konzertbesuchern im Lindauer Gewölbesaal. Dirigent Marcus Hartmann hatte ein ansprechendes Programm aus Klassik und Romantik zusammengestellt, das perfekt in die Jahreszeit passte. Nachklingende sommerliche Frische und Lebendigkeit, aber auch herbstliche Gefühle und Stimmungen waren zu einem stimmigen Konzept verwoben.
Eröffnet wurde das Konzert mit einem einsätzigen Orchesterstück von Luigi Boccherini, dem Allegro assai B-Dur. Flott und zupackend agierten die etwa 35 Musikerinnen und Musiker unter der Leitung von Marcus Hartmann. Dem ausgezeichneten Geiger und Violinpädagogen gelingt es, aus dem Orchester einen homogenen Klangkörper zu formen, dessen Mitgliedern die Spielfreude vom ersten Ton an anzumerken ist.
Solisten haben großen Anteil an der Wirkung
Das absolute Highlight des Abends war sicherlich die folgende Sinfonia Concertante B-Dur von Josef Haydn. Haydn schrieb dieses Werk, um sich im friedlichen Wettstreit mit anderen Konzertveranstaltern in London beim Publikum zu profilieren. Diesen Hintergrund meint man zu spüren beim Anhören der drei Sätze mit ihrem leichten, heiteren Charakter. Bei aller Leichtigkeit ist das Werk gespickt mit virtuosen Elementen. Einen großen Anteil an der erfrischenden Wirkung hatten die vier ausgezeichneten Solisten Melissa Hartmann (Oboe), Philipp Tratter (Fagott), David Kessler (Violine) und Lena Schulz (Violoncello). Alle vier sind Musikstudenten am Vorarlberger Landeskonservatorium. Bei diesem Stück musizieren sie solistisch oder als Quartett, aber auch im Duett oder Terzett. Mit ihrem federleichten virtuosen Spiel gelang es ihnen, das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Ihr frisches und temporeiches Spiel wurde adäquat begleitet vom Orchester und den klaren, sparsamen Gesten des Dirigenten.
Eine hübsche Programmidee war der Satz „Oktober“aus dem Zyklus „Die Jahreszeiten“von Peter Tschaikowsky. Ursprünglich als Klavierstück komponiert, wird dieses Werk gerne in Adaptionen für Orchester aufgeführt. Hier zeigte sich beim Orchester Gespür für Klang und Stimmung. Einfühlsam und mit romantischer Linienführung hinterließ auch dieses Stück einen tiefen Eindruck beim Publikum.
Als Schlussstück hatten die Westallgäuer die Sinfonie Nr. 27 von Wolfgang Amadeus Mozart gewählt. Klanglich ausgewogen, musizierten Streicher und Bläser quicklebendig, dennoch immer auf Präzision bedacht. Musikauswahl und Ausführung wurde seitens des Publikums mit großem Beifall belohnt. Mit der Europahymne aus Charpentiers Te Deum als Zugabe verabschiedeten sich die Musiker von ihren Zuhörern.