Lindauer Zeitung

Arbeiten statt durch die Liga fliegen

Der FC Bayern siegt verdient in Mainz und wähnt sich auf dem Weg der Besserung

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MAINZ (dpa) - Mit einem breiten Grinsen im Gesicht traten die BayernBoss­e Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge die Heimreise nach München an. Dabei hatte der Auftritt des Rekordmeis­ters beim 2:1 (1:0) in Mainz gar nicht so viel Spaß gemacht. Zwei Wochen vor dem Showdown mit Borussia Dortmund befinden sich die Bayern nach ihrer Mini-Krise aber zumindest wieder im Siegermodu­s und auf Tuchfühlun­g zum Spitzenrei­ter, was auch bei Trainer Niko Kovac für etwas bessere Laune sorgte als noch zu Monatsbegi­nn.

„Am neunten Spieltag war noch niemand Meister. Wir sind auf zwei Punkte herangerüc­kt, das macht die Bundesliga sehr interessan­t“, stellte Kovac nach dem dritten Pflichtspi­elsieg in Serie fest. „Wir müssen jetzt nachlegen. Es sind noch drei Partien bis zum Dortmund-Spiel. Auch die wollen wir positiv gestalten.“

Dafür muss seine Elf aber deutlich zulegen, denn zu ihrer gewohnten Souveränit­ät hat sie längst noch nicht zurückgefu­nden. Der Sieg in Mainz durch die Treffer von Leon Goretzka (39.) und Thiago (62.) bei einem Gegentor durch Jean-Paul Boetius (48.) geriet zwar nie in Gefahr, wurde aber mehr erarbeitet als herausgesp­ielt.

Maloche statt Magie heißt es für den Branchenpr­imus im Herbst 2018. „Es war nicht so, dass wir hier ein spielerisc­hes Feuerwerk abgebrannt hätten“, räumte Rechtsvert­eidiger Joshua Kimmich kritisch ein. Und Thomas Müller bekannte: „Wir wollten höher gewinnen, sind aber nicht in der Situation, wo wir uns über Siege beschweren müssen. Es ist aktuell nicht so, dass wir durch die Liga fliegen.“

Das war auch Kovac nicht entgangen. „Es war ein Arbeitssie­g, der sicher nicht so glänzend war, wie wir uns das erhofft hatten. Aber es ist normal, wenn man nicht so erfolgreic­h war, dass nicht alles sofort wieder so funktionie­rt“, sagte der 47-Jährige über den teilweise pomadigen Auftritt seines Starensemb­les vor 33 305 Zuschauern. „Wir müssen uns alles hart erarbeiten“, stellte Müller fest.

Dank der jüngsten Erfolge in Wolfsburg, Athen und Mainz schippert der Rekordmeis­ter nach der Negativser­ie von zuvor vier sieglosen Spielen und dem folgenden medialen Sturm immerhin wieder in etwas ruhigeren Gewässern. „Ich kann nicht sagen, ob die Krise jetzt beendet ist“, sagte Kovac. „Aber ich bin guter Dinge, dass die drei Siege uns das nötige Selbstvert­rauen geben.“

Kimmich fordert Spielkultu­r

Auch wenn die Nationalsp­ieler Mats Hummels (Adduktoren) und Goretzka (Sprunggele­nk) auszufalle­n drohen, haben die Bayern klare Ziele bis zur nächsten Länderspie­lpause. Zunächst wollen sie am Dienstag im DFB-Pokal beim Viertligis­ten SV Rödinghaus­en eine Runde weiterkomm­en, danach in der Bundesliga gegen Freiburg gewinnen und anschließe­nd mit einem Sieg gegen AEK Athen in der Champions-League-Gruppenpha­se das Weiterkomm­en so gut wie perfekt machen. Und dann am 10. November im Topduell mit dem BVB die Kräfteverh­ältnisse in der Bundesliga wieder zurechtrüc­ken.

Dafür wird jedoch deutlich mehr Kreativitä­t und Spielwitz von Nöten sein. Beides war in Mainz kaum zu sehen. „Gerade ist es wirklich extrem wichtig für uns, dass wir die Punkte einfahren, um wieder Sicherheit zu gewinnen“, sagte Kimmich fast entschuldi­gend und mahnte eine Steigerung bis zum Dortmund-Kracher an: „Wir dürfen uns bis dahin nicht damit zufriedeng­eben, nur Spiele zu gewinnen“, forderte er. „Auch die Art und Weise muss passen.“

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FOTO: DPA Matchwinne­r: Thiago jubelt nach seinem Tor zum 2:1.

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