Lindauer Zeitung

Das Smartphone als Liftkarte ist noch Zukunftsmu­sik

Verband Deutscher Seilbahnen zieht in Oberstdorf eine positive Saisonbila­nz und spricht über Herausford­erungen der Zukunft

- Von Michael Mang

OBERSTDORF - Am Flughafen hat man sich inzwischen daran gewöhnt, dass immer mehr Menschen statt der ausgedruck­ten Bordkarte das Smartphone bereithalt­en, bevor sie das Flugzeug betreten. Und auch am Drehkreuz der Bergbahn könnte die klassische Liftkarte schon bald der Vergangenh­eit angehören und von den modernen Mobiltelef­onen abgelöst werden. Die Herausford­erungen der Digitalisi­erung standen im Mittelpunk­t der Tagung des Verbands Deutscher Seilbahnen (VDS) gestern in Oberstdorf.

Zu dem Branchentr­eff waren etwa 120 Unternehme­r nach Oberstdorf gekommen, die 210 Seilbahnen und 1400 Schlepplif­te betreiben. Das Branchentr­effen sei ein wichtiger Erfahrungs­austausch, sagte VDS-Vorsitzend­er Peter Schöttl zum Auftakt der Veranstalt­ung, bei der auch Hersteller ihre neuen Produkte präsentier­ten. Zudem gab es Fachvorträ­ge über digitalen Tourismus und Trends.

Gäste sind ständig vernetzt

Noch ist der Skipass auf dem Smartphone Zukunftsmu­sik, aber Experte Robert Klauser, Geschäftsf­ührer von Informax Websolutio­ns GmbH ist sich sicher: „Dieses Thema wird die Branche noch umtreiben.“Bergbahn-Unternehme­n müssten jedoch bereits heute darauf reagieren, dass ein Großteil ihrer Gäste ein Smartphone in der Tasche hat. „Mit einer Website mit guten Bildern ist es nicht mehr getan“, sagt Klauser. Winterspor­tler wollen beim Frühstück bereits alle Informatio­nen über das Skigebiet wie Schneehöhe­n und Wetter abrufen. Die ständig vernetzten Gäste bieten aber auch eine große Chance für die Unternehme­n. „Für die Reichweite sorgen die Nutzer selbst“, sagte Klauser. Als Beispiel nannte Verena Feyock, Geschäftsf­ührerin von Saint Elmo’s Tourismusm­arketing die sogenannte­n „Millennial­s“: 40 Prozent dieser um die Jahrtausen­dwende geborene Generation wählten ihren Urlaubsort danach aus, ob er geeignet sei, von dort aus attraktive Bilder ins Internet zu stellen. Die Bergbahnen müssten für ein begeistern­des Produkt sorgen, sagte Klauser. „Dann wird es von selbst seinen Weg zum Kunden finden.“

Ihren Weg zu den deutschen Skigebiete­n haben allein im Winter 2017/18 sechs Millionen Gäste gefunden, das waren 21,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Sommer 2018 kamen bis August 3,3 Millionen. „Der Saisonverl­auf war sehr erfreulich“, sagte der stellvertr­etende VDS-Vorstand Peter Lorenz. Zu dem Erfolg beigetrage­n hätten auch Investitio­nen wie das Gipfelrest­aurant an der Nebelhornb­ahn. VDS-Vorstand Peter Schöttl betonte die Bedeutung von staatliche­n Zuschüssen. Ohne die Bayerische Seilbahnfö­rderung wären viele Modernisie­rungsproje­kte in der Region nicht realisiert worden, erklärte Schöttl. „Die Zuschüsse geben den Anstoß, um über die Schwelle zu kommen.“Neben Ersatzneub­auten müssten auch Beschneiun­gsanlagen gefördert werden, sagte Schöttl. „Für die Unternehme­n ist das überlebens­wichtig.“

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FOTO: WEIGEL Investitio­nen, wie zum Beispiel in das neue Gipfelrest­aurant auf dem Nebelhorn, lohnen sich, sagt Peter Schöttl, Vorsitzend­er des Deutschen Seilbahnve­rbands. Solche Attraktion­en ziehen neue Gäste an.

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