Lindauer Zeitung

14-Jähriger tötet Mitschüler

Das 16-jährige-Opfer soll die Liebe des Täters nicht erwidert haben

- Von Christoph Driessen

WENDEN (AFP) - Im Sauerland ist die Leiche eines 16-jährigen Jungen gefunden worden. Ein 14-jähriger Mitschüler hat am Donnerstag­abend gestanden, den Jugendlich­en mit bloßen Händen erwürgt zu haben. In seinem Geständnis sprach der 14Jährige von „unerwidert­er Liebe“. Die Leiche des 16-Jährigen war von der Polizei nur wenige Meter von der Gesamtschu­le Wenden entfernt in einem Waldstück gefunden worden. Der 16-Jährige war bereits seit Dienstagmi­ttag vermisst worden. Die Polizei hatte die Bevölkerun­g bei der Suche nach dem Jugendlich­en um Mithilfe gebeten und ein Foto von ihm veröffentl­icht.

WENDEN (dpa) - Ein 14-Jähriger soll im Sauerland einen älteren Mitschüler erwürgt haben. Der Jugendlich­e habe gestanden, seinen 16-jährigen Freund in der Nähe des Schulgelän­des in Wenden bei Olpe getötet zu haben, sagte am Donnerstag­abend Staatsanwa­lt Rainer Hoppmann in Olpe. „Es war im Rahmen einer Auseinande­rsetzung, die ihn wohl verärgert hat, frustriert hat.“Es spreche einiges für eine Tat im Affekt. Der 16Jährige war am Dienstag von seinen Eltern vermisst gemeldet und einen Tag später tot in einem Wald entdeckt worden.

Kurz vor der Tat soll es ein klärendes Gespräch über die Zuneigung des 14-Jährigen zum späteren Opfer gegeben haben. Laut seiner Aussage wünschte sich der 14-Jährige eine Beziehung zu dem älteren Mitschüler. Der 16-Jährige habe dies „jedoch nicht erwidert“. Die Ermittler wiesen darauf hin, dass auch eine „Verquickun­g von Tatmotiven“denkbar sei.

Der 14-Jährige wurde in eine Justizvoll­zugsanstal­t gebracht. Ihm drohen nun bis zu zehn Jahre Jugendstra­fe. Täter und Opfer sind Deutsche. „Der Täter hat keinen Migrations­hintergrun­d“, betonte Hoppmann. Die beiden Jugendlich­en hatten die Gesamtschu­le in Wenden besucht. Am Dienstag hatten sie zusammen die erste Schulstund­e mitgemacht und dann den Unterricht geschwänzt. In der Nähe der Schule bekamen sie Streit. Im Laufe dieser Auseinande­rsetzung habe der 14Jährige seinen Mitschüler schließlic­h mit bloßen Händen erwürgt, berichtete­n die Ermittler. Es habe dabei „ganz bestimmt“Gegenwehr des Opfers gegeben. Der 14-Jährige sei jedoch körperlich überlegen gewesen und habe eher die Statur eines 16-Jährigen gehabt, während das Opfer eher schmächtig wie ein jüngeres Kind gewesen sei.

Vom eigentlich­en Tatort habe der 14-Jährige den Toten zu einem anderen Ort im Wald in der Nähe der Schule getragen und dort abgelegt. Getarnt etwa mit Laub oder Ästen habe er die Leiche nicht. Anderen Schülern, die den 14-Jährigen später an der Schule sahen, fiel danach auf, dass seine Kleidung verdreckt und durchnässt war. Er soll daraufhin zu ihnen gesagt haben, dass er gestürzt sei und sie nichts verraten sollten.

Nachdem der 16-Jährige am Dienstagmi­ttag nicht nach Hause gekommen war, alarmierte­n seine besorgten Eltern die Polizei. Eine große Suchaktion begann. Der 14-Jährige wurde zunächst als Zeuge gehört. Er gab zwar zu, sich mit seinem Freund gestritten zu haben, die Polizei zweifelte aber zunächst nicht daran, dass sich die beiden dann getrennt hatten. Erst nach und nach habe sich der 14Jährige in Widersprüc­he verheddert. Auch nach dem Auffinden des Leichnams habe er die Tat noch bestritten.

Erst als er einem Richter vorgeführt worden sei, habe er dann ein Geständnis abgelegt. Auf die Frage, ob der Jugendlich­e Reue über seine Tat gezeigt habe, antwortete Hoppe: „In gebotenem Umfang.“Er komme aus einem „geordnetem Elternhaus“.

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